Hagen. Das Konzept für einen attraktiven Beach-Club zwischen Hengsteysee und Freibad steht. Im kommenden Jahr soll der Umbau des Strandhauses beginnen.

Das endgültige Konzept für die Umgestaltung des Familienbades Hengstey sowie der parallel verlaufenden Uferpromenade am Hengsteysee steht. Der Aufsichtsrat der Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (HVG) hat sich ebenso wie die Politik auf die Umsetzung eines Entwurfes des Paderborner Landschaftsarchitekten-Büros Gasse/Schumacher/Schramm verständigt.

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„Dieser gestaltet den öffentlichen Raum dort komplett neu und schafft vor allem Anreize, die Gastronomie des Strandhauses zu besuchen“, hält Oberbürgermeister Erik O. Schulz die auf etwa 3,7 Millionen Euro gestiegenen Kosten angesichts der Gestaltungsidee für angemessen. Ursprünglich waren 2,75 Millionen Euro vorgesehen.

Schlüsselimpuls für Seeufer-Gestaltung

Die größte Herausforderung des in den vergangenen Monaten gelaufenen Gestaltungswettbewerbs war es, mit dem Konzept nicht bloß den Bereich rund um das Freibad aufzuwerten, sondern zugleich einen echten Schlüsselimpuls für die weitere Entwicklung des Hengsteysee-Südufers hin zu einem zeitgemäßen Freizeit- und Naherholungsgebiet zu geben. Das Ergebnis liegt jetzt auf dem Tisch: Demnach entsteht zwischen dem Ufer des Hengsteysees und dem bestehenden Freibad-Strandhaus eine attraktiv gestaltete Freizeitfläche mit Beach-Volleyball-Feld, Kinderspielbereich, Fahrradständern und Sitzgelegenheiten auf einem künstlich geschaffenen, abgestuften Sandstrand-Areal.

Für die Realisierung des Beach-Clubs werden auch Freibad-Flächen genutzt. Der Schwimmbetrieb ist auch in Zukunft von der Strandpromenade klar abgegrenzt.
Für die Realisierung des Beach-Clubs werden auch Freibad-Flächen genutzt. Der Schwimmbetrieb ist auch in Zukunft von der Strandpromenade klar abgegrenzt. © Landschaftsarchitekten Gasse/Schumacher/Schramm

„Es ergibt sich eben ein erheblicher Mehrwert, wenn sich mehrere Büros mit einer Aufgabe beschäftigen“, ist auch Baudezernent Henning Keune vom kreativen Potenzial der unterschiedlichen Vorschläge sehr angetan. Im Gegensatz zu den Hagener Büros Sramek und Schmahl/Gerigk hätten die Paderborner Architekten den Rahmen der Machbarkeitsstudie am mutigsten interpretiert.

Beach-Club aus Seecontainern

Herzstück des künftigen Besuchermagneten, der über einen großzügig dimensionierten Fuß- und Radweg (6,50 Meter Breite) angesteuert wird, ist ein Beach-Club aus Container-Elementen mit passenden gastronomischen Angeboten. Zum Start ist an drei Beach-Club-Module aus Fracht- und Seecontainer-Elementen gedacht, in denen individuell vorgefertigt eine Kücheneinheit, Sanitäranlagen sowie eine Verbindung zum Steg untergebracht sind. Diese Stahlelemente werden vor Ort dann bloß noch auf Fundamente mit entsprechenden Anschlüssen aufgesetzt und können bei Bedarf jederzeit ergänzt werden.

Der künftige Blick von der Terrasse des Strandhauses hinunter zur Seepromenade macht die spektakuläre Dimensionierung der geplanten Steganlage deutlich.
Der künftige Blick von der Terrasse des Strandhauses hinunter zur Seepromenade macht die spektakuläre Dimensionierung der geplanten Steganlage deutlich. © Landschaftsarchitekten Gasse/Schumacher/Schramm

Zum optischen Blickfang soll eine ausladende Steganlage mit Aussichtsplattform werden, die eine barrierefreie Verbindung von der Uferpromenade über eine Aussichtsplattform und die Köpfe der Beach-Lounge-Besucher hinweg zur völlig neu gestalteten Terrasse des Strandhauses schafft. „Damit setzen wir ein optisches Ausrufezeichen, das sich nicht verstecken muss“, blickt Keune auf die barrierefreie, geschwungene Verbindung vom Seeufer hinauf zur Terrasse des Strandhauses.

Modernisierung schafft Aufenthaltsqualität

Mit ihrem Entwurf erfüllten die Planer aus Ostwestfalen am überzeugendsten das von der HVG formulierte Anforderungsprofil: die in die Jahre gekommene Gastronomie mit neuer Aufenthaltsqualität ins 21. Jahrhundert katapultieren, zeitgemäße „Bed & Bike“-Angebote für touristische Radler schaffen und gestalterische Anreize entwickeln, um Besucher ganzjährig ins Strandhaus zu locken. Dieses soll weitgehend entkernt und völlig neu (Wände, Böden, Licht) gestaltet werden. Dazu zählt sowohl eine Verschmelzung von Gastronomie und Saal als auch eine großzügige Öffnung zur Seeterrasse. Diese soll komplett möbliert, mit Pflanzkübeln begrünt und mit einer Outdoor-Küche für Barbecue-Restauration ausgestattet werden.

Kosten steigen um eine Million Euro

Das jetzt vorgelegte Gestaltungskonzept bildet die städtebauliche Grundlage für die Aufstellung eines Bebauungsplanes. Der ursprünglich angedachte Kostenrahmen von 2,75 Millionen Euro wird angesichts des anspruchsvollen Entwurfes nicht zu halten sein.

Nach WP-Informationen steigt der Preis um eine Million Euro auf mindestens 3,7 Millionen Euro. Davon trägt die Stadt Hagen weiterhin bloß einen Anteil von 450.000 Euro. Die übrigen Investitionskosten übernimmt die Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (HVG).

Einer Grundsanierung werden auch die Übernachtungszimmer auf Hostel-Niveau im Obergeschoss unterzogen, die vorzugsweise Radwandertouristen zum Verweilen einladen sollen. Diese werden alle vom Freibad abgewandt platziert, während die Gemeinschaftsräume zur Seeseite ausgerichtet sind. Auch die kleine Terrasse wird für die Übernachtungsgäste möbliert.

Baudezernent Keune geht davon aus, dass Hagenbad bereits im kommenden Jahr mit der Umgestaltung und Modernisierung des Strandhauses beginnen wird. Die Gestaltung des Beach-Clubs, für den es einen Bebauungsplan benötigt, sowie des dazugehörigen Umfeldes kann voraussichtlich erst im Frühjahr 2021 angegangen werden.