Hagen. Die Arbeiten an der Bahnhofshinterfahrung neigen sich dem Ende zu. Am Nikolaus-Tag soll die Eröffnung gefeiert werden. Gebaut wird seit 2012.

Absehbar wird angesichts der Jahreszeit die Lust auf kühlende Erfrischungsgetränke eher überschaubar bleiben. Aber auch mit einem köstlichen Punsch oder einem heißen Glühwein lässt sich Anfang Dezember trefflich auf die Eröffnung der Bahnhofshinterfahrung anstoßen. Dass wie beim Spatenstich am 23. März 2012 die Sonne von einem strahlend blauen Himmel scheint, darauf möchten sich die Organisatoren des angedachten Festaktes mit NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und Regierungspräsident Hans-Josef Vogel lieber nicht verlassen. Aber auf welche Attraktionen sich die Hagener letztlich freuen dürfen, wenn das größte kommunale Straßenbauprojekt am Nikolaustag nach fast sieben Jahren tatsächlich zum offiziellen Abschluss kommt, wird erst in der kommenden Woche im Hagener Rathaus ein verwaltungsinterner Festausschuss diskutieren.

Mit rosafarbenem Haus beginnen die Probleme

Die Ennepe-Brücke, also das Verbindungsstück zwischen dem ersten und zweiten Bauabschnitt der Bahnhofshinterfahrung, stand von Beginn an unter keinem günstigen Stern.

Ursprünglich sollte die Flussquerung als Teil des seit Jahren bereits genutzten Wehringhauser Bauabschnitts errichtet werden. Doch das zähe juristische Gezerre rund um die Räumung und den Abriss des rosafarbenen Hauses verhinderte einen rechtzeitigen Baustart.

Daraufhin wurde das Bauwerk als eigenständiges Projekt deklariert und der Auftrag im Frühjahr 2017 an ein Borkener Unternehmen vergeben. Dieses ignorierte jedoch den vertraglich vereinbarten Fertigstellungstermin im August 2018 und verhinderte somit eine vorzeitige Fertigstellung der Bahnhofshinterfahrung.

Stattdessen wurden erst im Herbst 2018 die 27 Bohrpfähle für die Widerlager des Brückenbauwerks acht Meter tief im Felsgrund versenkt, so dass zumindest eine Fertigstellung im Sommer 2019 möglich erschien. Doch auch über den folgenden Winter stagnierten die Arbeiten, so dass jetzt eine Fertigstellung erst zum ursprünglich angepeilten Termin im November 2019 möglich wird.

Straße ohne eigenen Namen

Sicher ist bislang lediglich, dass die Bürger nicht bloß daneben stehen, wenn die letzten Bauabschnitte der insgesamt 1,6 Kilometer langen und etwa 65 Millionen Euro teuren Strecke ohne eigenen Straßennamen für die Öffentlichkeit freigegeben werden. Zehntausende Fahrzeuge sollen künftig über die ehemalige Bahntrasse rollen und somit nicht bloß für bessere Luft, sondern auch verkehrliche Entlastung auf dem Graf-von-Galen-Ring sorgen.

Fertigstellung am 19. November

Weiterhin steht die ausführende Firma aus Borken zu ihrer schriftlich gemachten Zusage, dass die letzte Schlüsselstelle – die Ennepe-Brücke am Abrissort des einstigen rosafarbenen Hauses – am 19. November endgültig fertiggestellt sein wird. Inzwischen sind die Stahlbetonarbeiten an dem 59 Meter langen und schiefwinkeligen Bauwerk abgeschlossen. Sobald wieder trockenere Witterung herrscht, darf die erste Dichtungsschicht aufgetragen werden. Erst dann können die Schweißbahnen und der Gussasphalt folgen. Parallel dazu müssen dort noch die Fußgängerbereiche geschaffen, die Betonarbeiten an den Widerlagern erledigt, die Brückengeländer errichtet und auch noch die Gabionen-Lärmschutzwand entlang der Taubenstraße, die sich an den Erdwall anschließt, geschaffen werden.

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Restarbeiten sind weiterhin auch an der Einmündung zur Eckeseyer Straße zu erledigen: Ein bestehender Fahrbahnübergang muss noch einmal überarbeitet und ein Gussasphaltstreifen entsprechend nachgebessert werden.

Leerrohre zerquetscht

Außerdem sind in dem Bereich, über den aktuell bereits der Verkehr in Richtung Eckesey fließt, in der Fahrbahn verbaute Leerrohre für die Verkehrstechnik zerquetscht worden, die noch vor der Eröffnung erneuert werden müssen. Erst wenn dies alles erledigt ist, können bei trockener Witterung die noch fehlenden Fahrbahnmarkierungen aufgetragen werden.

Zum Abschluss werden die Straßenbeleuchtungen montiert, damit diese bis zur Eröffnung nicht womöglich in den Fokus von Vandalismus-Bewegten geraten. Die noch offenen Grün- und Landschaftsbau-Arbeiten entlang der Bahnhofshinterfahrung sollen sogar erst mit Beginn der Vegetationsperiode im Frühjahr 2020 angegangen werden.