Hagen. Die Hagener Bahnhofshinterfahrung ist fast fertig, aber für das Westside-Areal gibt es nicht einmal Baurecht. Das soll sich bald ändern.

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In wenigen Wochen werden täglich Zehntausende Fahrzeuge über die Bahnhofshinterfahrung rollen. Damit wird für viele Bürger erst offensichtlich, welcher Flächenschatz und welche Entwicklungspotenziale hinter dem Hauptbahnhof schlummern. Zwar gibt es für das sogenannte Westside-Areal (26.000 Quadratmeter abzüglich der Verkehrs-, Leitungs- und Böschungsflächen) schon reichlich Visionen, aber längst noch kein Planungsrecht oder gar eine Erschließung. Daher steigt die federführende Hagen-Agentur jetzt mit potenziellen Investoren in ein sogenanntes Werkstattverfahren ein, in dessen Verlauf mit den möglichen Interessenten ein Gestaltungskonzept erarbeitet wird, das am Ende auch den Segen der Politik erhält.

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Flächen bei Expo-Real präsentiert

Rund um die Verkehrsflächen der Bahnhofshinterfahrung ergeben sich reichlich Möglichkeiten, zwischen dem Hauptbahnhof und dem Fuß der Philippshöhe die Stadt attraktiv weiterzuentwickeln.
Rund um die Verkehrsflächen der Bahnhofshinterfahrung ergeben sich reichlich Möglichkeiten, zwischen dem Hauptbahnhof und dem Fuß der Philippshöhe die Stadt attraktiv weiterzuentwickeln. © WP | Stadt Hagen

„Wir halten es für das Klügste, dieses neue Portal für die Innenstadt gemeinsam mit einem Investor aus einer Hand zu entwickeln“, gab der scheidende Geschäftsführer der Hagen-Agentur, Michael Ellinghaus, den Staffelstab für den weiteren Prozess zuletzt an seinen Nachfolger Volker Ruff weiter. So wurde in den vergangenen beiden Jahren mit den Flächen bereits bei der Münchener Immobilienmesse Expo-Real das Interesse der Branche geweckt. Aus der aufgelaufenen Resonanz wurden drei Projektentwicklungsgesellschaften (S&G Development GmbH, Frankfurt; Geohaus GbR, Mühlheim; Dudoq Real Estate GmbH, Aachen) herausgefiltert, mit denen man nach den Ferien in die vertiefenden Gespräche einsteigen möchte. „Dabei wird es darum gehen, die städtebaulichen Vorstellungen in Deckung mit den Vorstellungen der Investoren zu bringen“, beschrieb Ellinghaus diesen Prozess.

Am Ende sollen die Kandidaten städtebauliche Entwürfe präsentieren, aus denen letztlich die Politik die attraktivste Idee für Hagen auswählt. In einer schriftlichen Absichtserklärung (Letter of Intent) zwischen der Stadt und dem ausgewählten Projektentwickler soll im Anschluss vereinbart werden, dass die Verwaltung in enger Abstimmung mit dem Investor entsprechendes Planungsrecht schafft und letztlich auch die Flächen zu einem marktgerechten Preis veräußert.

Lebendiges Stadtquartier

Ziel dieses Prozesses bleibt es, zwischen der Bahnhofshinterfahrung und dem Gelände des Hauptbahnhofes ein lebendiges Stadtquartier mit attraktiven Dienstleistungsbetrieben zu etablieren. Dieses soll gleichzeitig eine Magnetwirkung auf das übrige Bahnhofsquartier ausüben und es vor dem Abrutschen bewahren. Denn weiterer Einzelhandel oder Vergnügungsstätten sind an dieser Stelle ausgeschlossen – stattdessen steht qualitätvolle Architektur im Fokus.

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Parallel dazu verfolgt die Stadt östlich des Westside-Areals und der Bahnhofshinterfahrung weiterhin die Idee, am Zusammenfluss von Ennepe und Volme einen Grünzug zu schaffen. Damit soll auch der denkmalgeschützte Komplex Plessenstraße 20 (ehemalige Schraubenfabrik) besser in das Bewusstsein der Stadtentwicklungsüberlegungen gerückt werden.

Tunnel-Verlängerung nicht finanziert

Weiterhin gilt: Zwischen dem Graf-von-Galen-Ring und der Westside-Fläche wird es keine Verbindung für motorisierten Verkehr geben. Stattdessen soll der 115 Meter lange Gleistunnel des Hauptbahnhofes um 40 Meter verlängert und somit unter den Schienen hindurch auf die neuen Flächen barrierefrei durchgestoßen werden. Die Finanzierung der 7-Millionen-Euro-Investition ist allerdings noch nicht gesichert.

Einen Schritt weiter sind die Planer bereits mit der Revitalisierung der Unterführung Werdestraße, die von der Straße am Hauptbahnhof auf das Westside-Gelände mündet. Hier hat die Stadt die heruntergekommenen Zuwegungsflächen auf der östlichen Seite erworben und ein Konzept erarbeitet, dem schäbigen Tunnel durch Licht- und Wandgestaltungen den Grusel-Charakter zu nehmen.

Die Grünflächen am Zusammenfluss von Volme und Ennepe sollen von den Westside-Planungen zunächst unberührt bleiben.
Die Grünflächen am Zusammenfluss von Volme und Ennepe sollen von den Westside-Planungen zunächst unberührt bleiben. © WP | Sascha Kertzscher