Hagen. Kein September-Aufschwung: Wieder ist die Zahl der Arbeitslosen in Hagen gestiegen. Und es gibt noch mehr Anzeichen für eine Negativ-Entwicklung.

Eine ungewöhnliche Arbeitsmarktentwicklung in der Stadt Hagen hat den September gekennzeichnet. Denn häufig ist dies der beste Monat für den Arbeitsmarkt, nicht so aber in diesem Jahr. Die Zahl der Arbeitslosen stieg weiter leicht um 63 auf 10 439, was die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 10,4 Prozent erhöhte. Vor zwölf Monaten waren es 9,1 Prozent gewesen – bei sinkender Tendenz.

„Hier ist eine saisonale Belebung leider nicht zu erkennen“, so Arbeitsagentur-Chefin Maren Lewerenz. „Mehr Arbeitslose, weniger neue Stellen, steigende Kurzarbeit – so sieht ein September normalerweise nicht aus.“ Erfreulich sei aber die Entwicklung bei den Jüngeren, die noch in den letzten Monaten als Ausbildungs- und Schulabsolventen besonders von steigender Arbeitslosigkeit betroffen gewesen seien. „Wie erwartet haben viele von ihnen bereits Arbeitgefunden. Eine andere gute Nachricht betrifft die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Hagen. Ihre Zahl ist nach den neuen Daten mit rund 71.500 gegenüber dem Vorjahr um über 1000 gestiegen.“

Hartz IV-Bezieher: Anstieg geringer als bei neuen Arbeitslosen

Arbeitslosenversicherung (Arbeitlosengeld I/Arbeitsagentur) und Grundsicherung (Hartz IV/Jobcenter) entwickelten sich parallel, aber ebensaisonal untypisch: 2509 Arbeitslose waren bei der Arbeitsagentur gemeldet (37 oder 1,5 Prozent mehr als im Vormonat), und 7930 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (26 oder 0,3 Prozent mehr). Der Vorjahresvergleich fiel deutlich schlechter aus: 479 oder 23,6 Prozent mehr Erwerbslose bei der Arbeitsagentur als im September letzten Jahres, 819 oder 11,5 Prozent mehr beim Jobcenter.

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In der Volmestadt gibt es damit aktuell nahezu 1300 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr – und der Abstand hat insbesondere im Bereich der Arbeitslosenversicherung deutlich zugenommen. Einen starken aktuellen Rückgang verzeichneten allein die unter 25-Jährigen, deren Zahl um 144 oder 12,9 Prozent auf 973 sank. Dagegen stieg die Zahl der älteren Arbeitslosen über 50 Jahren um 47 oder 1,5 Prozent auf 3263. Auch die Ausländererwerbslosigkeit stieg um 99 oder 2,4 Prozent auf 4275.

Kräftenachfrage wieder schwächer

Bei der Kräftenachfrage macht sich bemerkbar, dass diese bereits im August spürbar angestiegen war. Im September gab es mit 484 neuen Stellen nämlich insoweit einen Rückgang um 69 oder 12,5 Prozent, zugleich aber in Relation zum Vorjahresmonat einen Zuwachs von 62 Stellen oder 14,7 Prozent. Die Branchen mit dem größten Kräftebedarf waren Zeitarbeitsfirmen (227 neue Stellen), das Gesundheitswesen (61) und der Handel (44). Es folgten die Logistik (28) und das Verarbeitende Gewerbe (21).

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Das Gastgewerbe meldete 13, das Baugewerbe nur noch neun Stellen. Im Gesamtstellenbestand der Arbeitsagentur befinden sich aktuell 2535 Stellen, 19 mehr als im August (+ 0,8 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang um 102 Stellen (- 3,9 Prozent).

Indikatoren zeigen: Kurzarbeit wird wohl wieder zunehmen

Erstmals seit einigen Jahren stiegen die in den Anzeigen über Arbeitsausfälle aufgeführten und damit von Kurzarbeit potenziell betroffenen Arbeitnehmer im September in der Volmestadt deutlich an – von 59 auf knapp 1000. Weitere Voranfragen von Unternehmenlassen eine Ausweitung der konjunkturell bedingten Arbeitszeitausfälle erwarten.

Alles in allem: Seit einem halben Jahr ist die Arbeitslosigkeit in Hagen kontinuierlich gestiegen. „War dies für die Sommermonate und die Ferienzeit noch normal, so ist das weitere Ausbleibenbelebender Impulse gerade im September kein gutes Vorzeichen“, so die Arbeitsagentur. „Außerdem ist der Abstand zur Vorjahresarbeitslosigkeit noch weiter angestiegen, insbesondere im marktnahen Bereich der Arbeitslosenversicherung. Die aktuelle Entwicklung bei der Kurzarbeit trägt auch dazu bei, dass die Prognose für Oktober eher pessimistisch ausfällt.“