Hagen. Der Hagener Arbeitsmarkt schwächelt weiter. Die Kräftenachfrage sinkt und es gibt Signale für zunehmende Kurzarbeit.

Die Eintrübung des Arbeitsmarktes in der Stadt Hagen hat sich mit Ferienbeginn fortgesetzt. Die Arbeitslosigkeit, die in diesem Jahr nur im Februar und März rückläufig war, stieg im Juli weiter an. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich um 98 auf 10 332, die Arbeitslosenquote damit um 0,1 Punkte auf 10,3 Prozent. Vor genau einem Jahr waren es noch 9,3 Prozent gewesen bei einem Anstieg von ebenfalls 0,1 Punkten.

Konjunkturelle Eintrübung

„Die aktuelle Entwicklung liegt nicht nur an der Hauptferienzeit. Der heimische Arbeitsmarkt zeigt Anzeichen einer konjunkturellen Eintrübung. Gleichzeitig ist der Abstand zur Vorjahresarbeitslosigkeit nahezu unverändert hoch“, so Maren Lewerenz, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Saisonal üblich sind die verstärkten Neumeldungen von Ausbildungs- und Schulabsolventen. So gab es bei den unter 25-Jährigen mit über elf Prozent den erwarteten Anstieg. Das ist nur vorübergehend, denn gerade die Jüngeren mit Ausbildungsabschluss haben die besten Aussichten, da ihnen als qualifizierte Fachkräfte viele Türen offenstehen. Trotz der aktuell negativen Vorzeichen haben wir weiterhin eine historisch gute Beschäftigung in Hagen mit über 71 000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen.“

Weniger Menschen in der Grundsicherung

Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung entwickelten sich zum Ferienbeginn insbesondere wegen der Ausbildungsabsolventen unterschiedlich: 2446 Arbeitslose waren bei der Arbeitsagentur gemeldet (124 oder 5,3 Prozent mehr als im Vormonat), und 7886 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (26 oder 0,3 Prozent weniger). Der Vorjahresvergleich fällt nicht so differenziert aus: 225 oder 10,1 Prozent mehr Erwerbslose beider Arbeitsagentur als im Juli letzten Jahres, 812 oder 11,5 Prozent mehr beim Jobcenter. In der Volmestadt gibt es somit aktuell 1037 Arbeitslose mehr als vor zwölf Monaten. Bei den unter 25-Jährigen waren es mit 1109 jetzt 112 mehr (+11,2 Prozent). Die Arbeitslosigkeit der über 50-Jährigen sank hingegen leicht um 25 auf 3150 (-0,8 Prozent).

Sinkende Kräftenachfrage

Die Kräftenachfrage ging mit Beginn der Ferienzeit deutlich zurück. 383 Stellen wurden im Juli neu gemeldet, 69 weniger als im Vormonat und 229 oder 37,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Schwerpunkte bei den Stellenmeldungen nach Branchen waren Zeitarbeitsfirmen (191 neue Stellen), der Handel (39) und das Gesundheitswesen (35). Die Logistik (18) und das Verarbeitende Gewerbe (16) fielen deutlich zurück. Das Gastgewerbe meldete aktuell nur elf, das Baugewerbe meldete nur sieben Stellen. Im Gesamtstellenbestand der Arbeitsagentur befinden sich aktuell 2526 Stellen, 46 weniger als im Juni (-1,8 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang um 136 Stellen (-5,1 Prozent).

Weitere Abkühlung erwartet

Nach längerer unauffälliger Zeit steht die Kurzarbeit in der Volmestadt aktuell vor einem deutlichen Anstieg. Voranfragen und formale Anzeigen der Betriebe nahmen um rund ein Viertel zu. Die tatsächlich eintretenden Arbeitsausfälle bleiben abzuwarten, eine klar steigende Tendenz ist aber zu erwarten. Für den August erwarten die Experten der Arbeitsagentur allein schon wegen der anhaltenden Sommerferien eine weiterhin negative Tendenz.