Hagen. Der Automobilzulieferer TWB in Hagen hat 140 Mitarbeiter ausgesperrt. Der Lohn muss aber weiter gezahlt werden, sagt ein Arbeitsrechtler.
Die Aussperrung der rund 140-köpfigen Rest-Belegeschaft beim Automobilzulieferer TWB führt zu scharfer Kritik. Der Hagener Arbeitsrechtler Gerd Pfeiffer zeigt sicht entsetzt über das Verhalten der TWB-Führung: „Ich bin seit 45 Jahren Anwalt, bin fast die gesamte Zeit im Arbeitsrecht tätig, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt.“ Pfeiffer vertritt vor dem Arbeitsgericht etwa 50 TWB-Mitarbeiter (und damit etwa ein Drittel aller Betroffenen), die eine Kündigung erhalten hatten und sich nun dagegen wehren.
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Im Machtkampf zwischen dem Automobil-Riesen Volkswagen und der Zulieferer-Gruppe Prevent, zu der TWB seit 2010 gehört, hatten ohnehin schon weit mehr als 200 Mitarbeiter ihren Job verloren, nachdem VW alle Geschäftsbeziehungen zum 31. März 2019 eingestellt hatte. Die verbliebenen etwa 140 Mitarbeiter sollten weiter Rücksitzlehnen für BMW, Toyota und Ford sowie Teile für Schubkarren fertigen. Doch am Donnerstagmorgen standen sie vor verschlossenen Toren. Nur ein Aushang informierte, dass niemand das Gelände betreten dürfe.
Bereits Erfolge vor Arbeitsgericht erzielt
Vor dem Arbeitsgericht hatte er bereits im Juni erste Erfolge gegen TWB erzielt, die Richter hatten Kündigungen für rechtswidrig erklärt. Und Gerd Pfeiffer ist überzeugt, dass er auch weiter für seine Mandanten Erfolg haben wird. „Auch der Schritt, den die TWB-Führung jetzt getan hat, wird daran nichts ändern.“ Deren Motivation für solch ein Verhalten könne er nicht nachvollziehen: „Ich will auch nicht spekulieren.“
Aber auch für die Beschäftigten, die noch bei dem Unternehmen beschäftigt sind und am Donnerstag ausgesperrt wurden, hat er eine Botschaft: „Natürlich muss das Unternehmen weiter Lohn zahlen, auch wenn die Arbeiter nicht zur Produktion vorgelassen werden. Sie haben ja vereinbarungsgemäß ihre Arbeitsleistung angeboten. Wenn der Arbeitgeber die nicht annimmt, rechtfertigt das nicht, dass kein Lohn gezahlt wird.“