Quambusch. Am Quambusch spüren die Menschen nun, was geschieht, wenn der Einzelhandel nur noch zentriert wird. Ein Viertel wird abgehängt.
Am Quambusch passiert, was die Menschen schon in der Boelerheide erleben mussten. Oder in Altenhagen und am Ischeland. Der Discounter im eigenen Kiez macht dicht und die großen Ketten konzentrieren sich gemäß Einzelhandelskonzept nur noch in „zentrenrelevanten Bereichen.“ Das sorgt am Ende dafür, dass vor allem ältere Bürger den wichtigen Vor-Ort-Einkauf verlieren. Am 12. Oktober schließt am Quambusch die Netto-Filiale. Die Rettung wäre möglich gewesen.
Dieser Fall ist anders gelagert. Die Planungsverwaltung hatte der Netto-Kette Erweiterungsraum am Quambusch angeboten, um von 300 auf 800 Quadratmeter zu wachsen. Doch Netto hatte das abgelehnt. Mit der Fertigstellung des Einzelhandelszentrums in Westerbauer werden sich nun ab dem Frühjahr 2020 die Käuferströme in Haspe verschieben. Auch die Schließung des Netto-Marktes am Quambusch dürfte auf diese Entwicklung zurückzuführen sein.
Jochen Weber, ehemaliger Hasper Bezirksbürgermeister, erklärt in seiner Funktion als AWO-Vorsitzender in Haspe, dass für Verwaltung und Teile der Kommunalpolitik nur die Entwicklung des Brandt-Geländes von höchster Priorität gewesen sei, „sodass Netto mehr als drei Jahre auf eine Enscheidung warten musste.“ Erst nachdem der Rat den Einzelhandel auf der Brandt-Brache beschlossen habe, habe man sich weiter um den Quambusch gekümmert.
Zu viel an Brandt gedacht
„Durch die Schließung des Lebensmittelmarktes werden gerade ältere Mitbürger von der Nahversorgung ausgeschlossen“, sagt Weber. Er habe bereits 2014 darauf hingewiesen: Wer diesen Megamarkt bei Brandt beschließe, schädige nicht nur das Hasper Zentrum, sondern schließe die noch verbliebene Nahversorgung ab. „Wer so im Interesse von bestimmten Investoren und Planern handelt, wird sich 2020 vor den Wählern verantworten müssen“, so Weber.
Der SPD-Ortsverein Westerbauer sieht das nur in Teilen so. „Das Augenmerk und der Unwille der Bürgerschaft richten sich nicht gegen Netto oder deren Vertreter, sondern mal wieder gegen die Politik“, erklären die Genossen in einer Stellungnahme. Mit Unterstützung des SPD-Ortsvereins Westerbauer sei bereits im April 2013 der Antrag auf den Erhalt der Netto-Filiale auf dem Quambusch in die Bezirksvertretung Haspe eingebracht worden. Alle Voraussetzungen seien dafür sechs Jahre lang geschaffen worden, doch nun treffe Netto eine Entscheidung gegen die Bürger. „Ich finde es schade für ältere Menschen. Am Quambusch hat man nicht die Möglichkeit, mal eben einkaufen zu fahren, da nur ein Bus fährt alle halbe Stunde“, sagt Sara Adamczewski. Und Sandra Ladeck-Hapke sagt: „Der Spielbrink hatte auch mal Plus, einen Frisör, eine Schneiderei, Edeka und Kneipen. Die Menschen hier mussten dann zusehen, wie sie klar kamen oder mussten wegziehen.“