Breckerfeld. Das nächste Flurbereinigungsverfahren in Breckerfeld startet: Die Flächen in Boßel werden neu zugeschnitten.

„Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete“ steht auf dem großen Schild, dass an der Landstraße 528 am Abzweig Boßeler Straße aufgestellt ist. Dieses Schild ist ein deutliches Zeichen: Es geht los.

Es geht los, weil sich im Gegensatz zu all dem, was vor einigen Jahren rund um die Glörtalsperre geplant wurde, sich die Grundstückeigentümer auf das Flurbereinigungsverfahren Boßel freuen. „Es ist ja ein Verfahren, das sich viele gewünscht haben“, sagt Ortslandwirt Heiner Born, selbst Flächenbesitzer und Vorstand der Teilnehmergemeinschaft, die die 62 Flächenbesitzer vertritt. „Wir sind überzeugt davon, dass es sinnvoll ist, an dieser Stelle zu handeln.“

Mit dem Wegebau geht es in Boßel jetzt los

Wegebau in Kückelhausen kann 2022 starten

In ländlichen Bereichen sind die Grundbesitze oft zerklüftet. Einzelne Flächen eines Besitzers liegen oft nicht nebeneinander.

Ein Flurbereinigungsverfahren hat im Grunde zum Ziel, Flächenbesitz neu zu ordnen und so aus Streubesitz möglichst eine einheitliche Fläche zu schaffen, die sich effektiver bewirtschaften lässt.

Das Flurbereinigungsgesetz sieht auch die Möglichkeit vor, mit der Flurbereinigung Maßnahmen durchzuführen, um die Erholungsfunktion des ländlichen Raumes zu fördern.

Bislang hat es in Breckerfeld die Verfahren Zurstraße und Brenscheid gegeben. Das Verfahren rund um die Glörtalsperre, das unter anderem auch den Ausbau der Zufahrtsstraße umfasste, ist 2016 am Widerstand der Flächenbesitzer gescheitert und letztlich vor der Bezirksregierung zurückgezogen worden.

Das Flurbereinigungsverfahren Kückelhausen, westlich des Ortskerns, läuft gerade an.

Eine Info-Veranstaltung für die Teilnehmer hat im November stattgefunden. Der Wegebau kann frühestens 2022 starten.

Der einleitende Beschluss für die Flurbereinigung ist bereits Ende 2014 gefasst worden. Mehr als vier Jahre später erfolgt nun der offizielle Start der Arbeiten. Und zwar zunächst mit dem Wegebau: „Da reden wir von rund sechs Kilometern Wald- und Forstwegen, die ausgebaut werden sollen“, sagt Joachim Fliß, Leiter des Bauamtes der Stadt Breckerfeld, der gleichzeitig darauf verweist, dass die Federführung für das Verfahren beim Amt für Agrarordnung der Bezirksregierung ins Arnsberg liege. „Insgesamt umfasst das Gebiet Boßel 252 Hektar. Die Außengrenzen sind 8,2 Kilometer lang.“

Anfang des Jahres ist die Ausschreibung erfolgt. Wenn die Witterung mitspielt, soll der Wegebau Ende des Jahres abgeschlossen sein. Im Anschluss geht es um die Neuordnung der Flächen.

Handlungsbedarf vor allem im Forstbereich

Hier wird mit Fördermitteln der Europäischen Union gebaut: Die Flurbereinigung Boßel startet.
Hier wird mit Fördermitteln der Europäischen Union gebaut: Die Flurbereinigung Boßel startet. © WP | Michael Kleinrensing

„Zumindest im landwirtschaftlichen Bereich sind wir da schon gut aufgestellt“, sagt Heiner Born und verweist auf ein Verfahren, das bereits in den 60er-Jahren die Besitzverhältnisse von Feldern und Wiesen neu geordnet habe. „Aber im Forst gibt es Areale, die nicht erschlossen sind und die von ihren Besitzern kaum erreicht werden können.“ Das mache gerade jetzt Probleme, wo Fichtenbestände vom Borkenkäfer befallen und völlig ausgetrocknet seien. Diese angegriffenen Bäume müsse man schnellstmöglich aus dem Wald herausholen.

Dass es bei einem möglichen Flächentausch auch mal Konflikte geben könne, will Heiner Born nicht ausschließen. „Man kann ja niemanden zwingen, seine Flächen abzugeben“, sagt Heiner Born. Aber letztlich seien solche Auseinandersetzungen Sache der Bezirksregierung.

Gesamte Gebiet wird neu vermessen

Bis derartige Verfahren abgeschlossen sind, dauert es oft mehrere Jahre. In Breckerfeld rechnet man für den Bereich Boßel mit dem Ende im Jahr 2024. „Schließlich“, so Joachim Fliß, „muss am Ende das gesamte Gebiet neu vermessen werden.“ Das wiederum finde dann seinen Niederschlag im Liegenschafts- und im Jagdkataster.