Hohenlimburg. Der Abriss des „Oeger Schlösschens“ in Hohenlimburg ist abgeschlossen – aber was wird aus der nun leeren Fläche? Nachgefragt beim Eigentümer.
Die letzten Trümmer sind verschwunden: Nachdem die Abrissarbeiten an der Feldstraße 11 beendet sind, erinnert nun nichts mehr an das „Oeger Schlösschen“, das dort rund 119 Jahre gestanden hatte. Wer vorbeifährt, sieht einen umzäunten Bereich, in dem sich mehrere Bauzäune stapeln. Aber wie geht es weiter auf dem Gelände?
Diese Frage kann nur die Verwaltung der Stadt Hagen beantworten, fiel das Grundstück doch nach Ersteigerung 2017 in städtische Hand. Auf Anfrage erklärt die Stadt, für die künftige Nutzung werde aktuell der Vorschlag der Fraktion „Bürger für Hohenlimburg“ in Erwägung gezogen.
Zur Erinnerung: Im März hatte die Fraktion vorgeschlagen, auf der freiwerdenden Fläche Parkplätze einzurichten und Wertstoffcontainer aufzustellen.
„Aktuell sind wir aber noch am Anfang der Planungen“, bremst Stadtsprecherin Clara Berwe jegliche verfrühte Euphorie. So müsse die Baugenehmigung erst noch beantragt werden. Zudem müsse die Flächennutzung geändert werden, handelte es sich beim „Oeger Schlösschen“ doch um ein Wohnhaus, dessen Grundfläche dementsprechend als Wohnbebauung deklariert war – und nicht als Parkplatz. Wann der umzäunte Bereich an der Feldstraße 11 letztlich zur neuen Nutzung freigegeben wird, sei aktuell noch nicht absehbar. „Dafür ist es noch viel zu früh“, so Berwe.
Freude über Abriss
Derweil freuen sich viele Oeger, dass ihr „Schlösschen“ nun verschwunden ist – trotz mehr als hundertjähriger Historie des Hauses. „Es tut natürlich im Herzen weh, dass das Oeger Schlösschen abgerissen werden musste“, so Ramona Timm-Bergs, SPD-Ratsfrau und dem Ortsteil eng verbunden. „Aber das Gebäude war schlicht zu sanierungsbedürftig“. So stürzten zuletzt immer wieder Teile der Fassade auf die Feldstraße. Zudem war das Gebäude massiv von Hausschwamm befallen – einem Pilz, der die Substanz langsam zerstörte. „Der Hausschwamm drohte zudem, auf benachbarte Häuser überzugreifen – denn es gab keine Trennung mit Zwischenwänden“, so Timm-Bergs.
Auch Klaus Söhnchen, der in den 1950ern selbst im „Oeger Schlösschen“ gewohnt hatte, begrüßt den Abriss. „Gut, dass dieses alte Gebäude weg ist“, so der 72-Jährige. „Allerdings starrt man beim Vorbeifahren nun auf eine große gelbe Hauswand – da müsste auf Dauer noch eine bunte Reklametafel hin“, sagt Söhnchen weiter und lacht.
Für die Zukunft bieten viele historische Aufnahmen eine gute Grundlage, die Erinnerung an das „Oeger Schlösschen“ wach zu halten. Noch im März 2017 erschien ein längerer Beitrag über das Gebäude in der Hohenlimburger Heimatblättern (Ausgabe 3/2017) – kurz bevor das Gebäude in städtische Hand gefallen war. Als Reminiszenz an einen besonderen Bau mit viel Historie.
Früher: Ein Gebäude mit Historie
Der Baumeister Albert Loose (1867-1939) hat das „Oeger Schlösschen“ im Jahr 1900 als sein Wohnhaus errichtet. Er war Erbauer zahlreicher Jugendstil-Gebäude in Hohenlimburg.
Nach mehreren Eigentümer-Wechseln ersteigerte die Stadt Hagen das Gebäude im April 2017 – für 6100 Euro. Die Kosten für den Abriss lagen bei mehr als 170.000 Euro.