Hohenlimburg. Die Stadt Hagen hat das baufällige Oeger Schlösschen ersteigert. Für 6100 Euro. Jetzt soll das Gebäude abgerissen werden.

  • Drei Interessenten für die baufällige Ruine
  • Mitbewerber kommen vom Niederrhein
  • Gefahrenquelle wird jetzt endlich abgerissen

Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten. Als gestern Morgen um 9.47 Uhr in Saal 143 des Hagener Amtsgerichtes der Hammer fiel, war die Stadt Hagen neuer Eigentümer des Oeger Schlösschens an der Feldstraße. Das stand erneut zur Versteigerung an. Das architektonisch außergewöhnliche Gebäude ist, wie mehrfach berichtet, von Hausschwamm befallen und in einem erbarmungswürdigen Zustand. Immer wieder stürzten Teile der Fassade auf den Gehweg und die Feldstraße, so dass sich die Stadt Hagen gezwungen sah, Bauzäune aufzustellen, um die Gefahr zu minimieren.

Weil die im Sauerland wohnende Immobilienbesitzerin nichts mehr in das Gebäude investierte und eine Bank Forderungen in Höhe von mehr als 100 000 Euro gegen sie stellt, wurde das Versteigerungsverfahren eingeleitet. Die Bank ist jedoch nicht der einzige Gläubiger. Auch die Stadt Hagen zählt dazu.

Mindestgebot 5565 Euro

Doch im Gegensatz zum ersten Termin im Oktober des vergangenen Jahres wurde gestern geboten. 5565 Euro waren das Mindestgebot, das abgegeben werden musste, um den Zuschlag zu erhalten.

Gleich vier Mitarbeiter der Gebäudewirtschaft und des Ordnungsamtes hatte die Verwaltung dafür aufgeboten. Und die bekamen Konkurrenz.

Aus Mönchengladbach war Yilmaz A. angereist, um für die „Simexx Baubetreuung“ ein Gebot abzugeben: 5600 Euro. Er hatte nur kurz das Gutachten durchgeblättert, zuvor aber die baufällige Immobilie an der Feldstraße in Augenschein genommen. „Wir wollen sanieren oder abreißen“, sagte er auf Nachfrage, „die Lage des Grundstücks ist nicht so schlecht.“

Somit war die Stadt Hagen gefordert, diese Summe zu überbieten: 5700 Euro folgten deshalb.

Zwischenzeitlich war ein weiterer Konkurrent in den Amtsgerichtssaal gekommen, wo er von zwei weiteren Beobachtern empfangen wurde. Marte L. aus Neuss. Er warf ebenfalls seinen Hut in den Ring und erhöhte auf 6000 Euro.

Zuschlag für 6100 Euro

Als die Stadt Hagen dann auf 6100 Euro setzte, stiegen die beiden Mitbewerber aus.

„Das ist ja noch einmal gutgegangen“, atmete eine Mitarbeiterin der Stadt Hagen auf.

Abriss wird ausgeschrieben

Jetzt können die städtischen Pläne, in die sich die SPD-Ratsfrau Ramona Timm-Bergs eingeschaltet und um einen Abriss des Schandflecks bemüht hatte, umgesetzt werden. Diese sagte gestern auf Anfrage: „Ich freue mich, dass das geklappt hat. Ich hätte mich aber auch gefreut, wenn das Gebäude aufgrund der schönen Architektur hätte gerettet werden können. Aber das war aufgrund des Hausschwamms wohl nicht möglich.“

Die Stadt Hagen muss jetzt den Abriss öffentlich ausschreiben. Die Kosten sollen dafür im Haushalt bereitgestellt werden. „Wir hoffen, dass dann der Abriss zeitnah erfolgen kann“, so das Presseamt.