Breckerfeld. Seit 40 Jahren gibt es das Wasserwerk Rohland in Breckerfeld. Die Menschen schätzen Wasser wieder Wert.
128 Liter Wasser haben die Menschen im Versorgungsgebiet der AVU 2018 pro Tag im Durchschnitt verbraucht. Sechs Liter mehr als im langjährigen Mittel. In welcher Kommune die Bewohner am sparsamsten sind, wissen die Verantwortlichen nicht. Aber: „Wenn man dem Klimawandel und den heißen Sommern etwas Positives abgewinnen will: Wertschätzung und Sensibilität im Umgang mit Wasser sind überall gestiegen“, sagt AVU-Vorstand Uwe Träris, „die Bedeutung des Wassers wird uns allen bewusst. Das war vor zehn Jahren noch ganz anders.“
Hahn auf, Wasser raus, immerzu. So war es in den meisten der letzten 40 Jahre im Versorgungsgebiet des Wasserwerks Rohland oberhalb der Ennepetalsperre. Am 22. Juni 1979 ist es an Netz gegangen. Neben dem Wasserwerk Volmarstein, das nur wie derzeit zur Entlastung der Ennepetalsperre zugeschaltet wird, sorgt es dafür, dass Trinkwasser in bester Qualität aus den Leitungen in Breckerfeld, Ennepetal, Gevelsberg, Schwelm, Sprockhövel und Wetter läuft.
Ein knappes Gut
Hahn auf, Wasser raus, immerzu – so selbstverständlich ist das für Uwe Träris heute nicht mehr. „Wir lernen gerade, dass Wasser wieder zu einem knappen Gut werden kann“, sagt der AVU-Chef, „was in Südeuropa längst bekannt ist, ist für uns neu. Wir merken aber auch, dass Menschen bewusster und sparsamer mit Wasser umgehen.“
Mit Wasser, dass in zwei Filterstufen im Wasserwerk Rohland gereinigt und anschließend noch einmal desinfiziert wird. Auf diese Weise wird daraus ein überlebenswichtiges Lebensmittel. „Dass die Leitungswasserqualität besser ist als die vieler Mineralwasser, die es in der Flasche zu kaufen gibt, hat ein Test der Stiftung Warentest gerade bestätigt“, sagt Uwe Träris, „es ist günstiger, und es wird direkt vor Ort produziert.“
Unterschiede im Geschmack
Das Wasser aus der Ruhr, das mit Grundwasser gemischt wird, und das Wasser aus der Ennepetalsperre – für den Versorger sind diese beiden Optionen ein Vorteil. „Von der Qualität erfüllen sowohl das Wasser aus Volmarstein als auch das aus Breckerfeld höchste Standards“, sagt Klaus Döhmen, Geschäftsführer der AVU-Wasserwerke. „Der Mineralgehalt im Ruhrwasser ist höher, das Talsperrenwasser etwas weicher. Man kann den Unterschied schmecken. Wenn wir mehr Wasser aus Volmarstein einspeisen, kriegen wir schon mal Rückmeldungen aus den Bereichen Gevelsberg und Sprockhövel.“ Was auch an unterschiedlichen Desinfektionsmethoden liegen kann – in Breckerfeld wird Chlordioxid verwendet, in Volmarstein Chlorgas.
Immer wieder hat der Versorger in den letzten 40 Jahren in das Wasserwerk Rohland investiert. Seit 1997 ist es voll automatisiert und kann aus der Leitstelle in Gevelsberg gesteuert werden. Folge: Ein, maximal zwei Mitarbeiter sind im Alltagsbetrieb vor Ort. „Aktuell planen wir die Erneuerung der Kalk-Dosierungsanalge“, sagt Klaus Döhmen, „in der nächsten oder übernächsten Woche wird mit einem Kran eine reparierte Anlage in die Ennepetalsperre gesetzt, die unter der Wasseroberfläche Sauerstoff ins Wasser pumpt. Das erspart uns Mehrarbeit im Wasserwerk.“
Noch zehn Jahre am Netz
Zehn Jahre – davon gehen die Verantwortlichen bei der AVU aus – kann das Wasserwerk Rohland noch mindestens am Netz bleiben. „Gedanken, wie es weitergeht“, sagt Uwe Träris, „machen wir uns schon jetzt.“