Hagen. . Die Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (HVG) legt für 2018 ein Rekordergebnis vor. Herausforderungen kommen in den nächsten Jahren.
Einmal im Jahr bittet die Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (HVG) zu einem Bilanzgespräch. Geschäftsführer Christoph Köther legt dann ein umfangreiches Zahlenwerk auf den Tisch. Und Journalisten dokumentieren das, was die Stadttochter im Vorjahr so vollbracht hat.
Die Schlagzeilen über den Berichten weichen kaum voneinander ab. Denn die HVG präsentiert im Jahresrhythmus neue Rekorde. Im Sommer 2020 könnte das allerdings ein Ende haben.
Unterdeckung bei 12,5 Millionen Euro
Zwölf Unternehmen unter einem Dach
Die Unternehmen Hagener Straßenbahn, Sander Reisen GmbH und Hagenbad führen ihr Ergebnis direkt an die HVG ab.
Mit dem Unternehmen verbunden sind der Betrieb für soziale Einrichtungen (BSH), der Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB), die Hagener Werk- und Dienstleistungs-GmbH, die Kongress und Eventpark Stadthalle GmbH sowie die Werkhof GmbH.
Assoziiert sind die HABUS, die Enervie AG, die Hagener Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft sowie die Agentur Mark.
Noch aber lächelt Köther, wenn er wieder einmal von einem „erfreulichen Jahr“ spricht. „2018 war besser als geplant und lag noch einmal über dem guten Vorjahresergebnis“, sagt er. Unter dem Strich bleibt für 2018 eine Unterdeckung in Höhe von 12,5 Millionen Euro, was noch einmal eine Million Euro besser ist als im Jahr 2017.
Ursachen gibt es viele: Dass die Enervie, an der die Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft wesentliche Anteile hält, erstmal seit Jahren wieder eine Dividende gezahlt, ist eine. 3,4 Millionen sind so in den Konzern geflossen. „Das“, so Köther, „ist allerdings nicht einmal die Hälfte dessen, was die Enervie vor der Krise ausgeschüttet hat.“
Kosten steigen durch Verbesserung des Angebots
Derart positiv, so weiß Köther, werden die Zahlen aber dauerhaft nicht bleiben. Was viele Ursachen hat, die jetzt schon absehbar sind. Die Verbesserung des Angebotes der Hagener Straßenbahn zum Juni und noch einmal im Dezember spielt das eine große Rolle. Engere Taktung, mehr Fahrten in den Abendzeiten und verbesserte Anschlüsse – all das, so Köther, sei politisch gewollt, sei ein großer Schritt und koste aber eben auch Geld. Unterm Strich werden 1 Millionen Kilometer pro Jahr mehr stehen. 35 neue Busfahrer müssen eingestellt werden. Die Gesamtkosten für das Paket: 2,9 Millionen Euro.
Dazu kommen steigende Personal- und steigende Treibstoffkosten, die schon aktuell verhindert haben, dass die Hagener Straßenbahn AG das Jahr nicht noch besser abgeschlossen hat. Daneben spielt das Thema Elektromobilität eine gewichtige Rolle. Auch hier rechnet Köther perspektivisch mit erheblichen Investitionen im Millionenbereich.
Auch Hagener Bäder stellen Rekorde auf
Rekordzahlen steuert auch Hagenbad bei. „Die Unterdeckung von 4,2 Millionen Euro ist das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte“, frohlockt Köther. Rund 700.000 Besucher sind 2018 in die Hagener Bäder gekommen. Allein 120.000 Besucher im Rekordsommer 2018 in die Hagener Freibäder. Ins Westfalenbad kamen mehr als eine halbe Millionen Menschen. „Der Sauna- und Wellnessbereich, den wir ja durch das neue Solebecken mit angrenzendem Whirlpool noch einmal aufgewertet haben, bleibt ein Magnet“, so Köther.
Neues Solebecken in der Westfalenbad-Sauna
Aber auch hier gilt: Dabei wird es nicht bleiben. Auf Hagenbad kommen in den nächsten Jahren Millionen-Investitionen zu. Im Fokus stehen dabei das Freibad Hengstey sowie das Richard-Römer-Lennebad in Hohenlimburg.
Ausbau und Sanierung kosten Millionen
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Im Hagener Norden scheint manifestiert, dass es für den Ausbau des Hengsteybads keine Fördermittel geben wird. „Im Zentrum der Attraktivierung stehen eine Beachclub und die Aufwertung des Strandhauses“, so Köther, „es soll renoviert werden und Übernachtungsmöglichkeiten für Radtouristen sollen entstehen.“ Kostenpunkt: 2,8 Millionen Euro, die an der HVG hängen bleiben.
Noch kostspieliger wird eine mögliche Sanierung des Richard-Römer-Lennebads in Hohenlimburg. 5,4 Millionen Euro sind hier von einem Architekturbüro berechnet worden. „Eine entscheidende Frage ist, ob es gelingt, Fördermittel zu gewinnen“, so Köther, „und was passiert, wenn das wie schon beim Hengsteybad nicht gelingt? Dann muss der Stadtrat genau überlegen, wie es weitergeht. Hagenbad allein kann eine solche Summe auf keinen Fall stemmen.“