Hagen. . Die Stadt Hagen fördert die Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs durch ihre Mitarbeiter, indem sie ihnen ein Firmenticket zur Verfügung stellt.

Seit zwei Jahren ist Isabella Närdemann (31) Teil der Hagener Stadtverwaltung. Die studierte Landschaftsökologin arbeitet im Umweltamt, da gehört es fast zum guten Ton, das Auto stehen zu lassen und sich mit Bus oder Bahn auf den Weg ins Büro zu begeben.

Und das macht die Dortmunderin auch: „Aus Gründen des Umwelt- und Gesundheitsschutzes, aber auch aus Pragmatismus“, sagt Närdemann: „Im Zug kann ich die Zeit nutzen, um N

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achrichten zu beantworten, meine Freizeit zu planen oder um zu lesen.“

Die Stadtspitze fördert die Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) durch ihre Mitarbeiter, indem sie ihnen ein sogenanntes Firmenticket zur Verfügung stellt und dieses auch noch subventioniert.

Zum 1. März beschloss der Verwaltungsvorstand, den Preis für ein Firmenticket in jeder Preisstufe um 7,20 Euro zu reduzieren. Da es von 815 Mitarbeitern in Anspruch genommen wird, entspricht das einer Summe von 5868 Euro pro Monat. Zudem erhalten alle Azubis ab 1. August ein Firmenticket der Preisstufe A kostenlos.

Wenn sie den Differenzbetrag aus eigener Tasche bezahlen, können sie auch ein Ticket mit einer höheren Preisstufe nutzen. „Von den neuen Regelungen können Ausbildungskräfte, Studierende, Anwärter und Volontäre profitieren, unabhängig vom Datum der Einstellung“, berichtet Stadtsprecher Michael Kaub.

Vier Preisstufen

Die Verwaltung erhofft sich durch diese Anreize eine Attraktivitätssteigerung des Öffentlichen Nahverkehrs. „Wir möchten verstärkt Alternativen zum Individualverkehr in den Vordergrund rücken“, so Kaub. Die Förderung sei auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass Firmentickets oftmals teurer seien als die Parkgebühren im monatlichen Abonnement.

WP -Serie und nachhaltige Facebookgruppe

„Bin eben kurz die Welt retten“ – so heißt die Serie zum Thema Nachhaltigkeit, der sich Mantel- und Lokalteil dieser Zeitung im ­Juni vier Wochen lang verschrieben haben.

Im Zentrum stehen Selbsttests, die die Reporter in die Welt ökologischen Denkens und Handelns versetzen. Es sollen Erfahrungsberichte entstehen, die nicht mit erhobenem Zeigefinger formuliert sind, sondern das Recht zu scheitern beinhalten. Wir freuen uns auch über Leserbeiträge.

Alle Serienteile finden Sie auf www.wp.de/weltretter.
Zudem gibt es eine neue Facebook-Gruppe „Nachhaltig in Südwestfalen“ als Ideenbörse und als Interessengemeinschaft. Zu finden unter: wp.de/weltretter-facebook

Wer innerhalb von Hagen mit dem Firmenticket fahren möchte, benötigt die Preisstufe A, wer in Hagen arbeitet, aber außerhalb wohnt, benötigt je nach Wohnort die Preisstufen B, C oder D.

Die Preise, die die Beschäftigten zu zahlen haben, hängen nach Auskunft der Hagener Straßenbahn AG davon ab, ob der Arbeitgeber die gewährten Rabatte 1 zu 1 weitergibt oder, wie die Stadtverwaltung, einen Anreizbetrag an die Beschäftigten gibt.

Mindestabnahmemenge von 30 Stück

Für ein Firmen- oder Jobticket gilt eine Mindestabnahmemenge von 30 Stück, mindestens 30 Mitarbeiter müssen also ein derartiges Jobticket annehmen. Dann werden Rabatte gewährt, die zum einen von der Menge der abgenommenen Tickets, zum anderen von der Mitwirkung des Arbeitgebers (z.B. durch Einzug der monatlichen Ticketbeträge, durch Werbung weiterer Mitarbeiter für das Jobticket etc.) abhängig sind.

Die Höhe des Rabatts reicht von vier bis 12 Prozent auf den jeweiligen Ticketpreis.

Die Nachfrage nach Firmentickets  dürfte ruhig noch größer sein.
Die Nachfrage nach Firmentickets dürfte ruhig noch größer sein. © Michael Kleinrensing

Doch mit der Resonanz auf das Firmenticket ist man bei der Hagener Straßenbahn AG nicht zufrieden, nur eine Handvoll Firmen (darunter Thalia und Kaufland) machen nach Auskunft von Hartmut Koch, Leiter des Verkehrsmanagements, davon Gebrauch:„Wir haben es zahlreichen Unternehmen angeboten, aber uns fast immer eine blutige Nase geholt.“

Ein Grund dafür ist nach Meinung von Koch, dass ausreichend Parkraum zur Verfügung steht: „Zu Konditionen, mit denen ein Firmenticket nicht mithalten kann.“