Hagen/Breckerfeld. . Jetzt hat das Landesamt für Natur bestätigt: Im Meinerzhagen ist ein Wolf fotografiert worden. Bauern aus Breckerfeld und Hagen sind in Sorge.
Der Wolf rückt immer näher an die Breckerfelder und Hagener Stadtgrenze heran. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) hat Sichtung und Nachweis eines Tieres mit Hilfe von Fotos bei Meinerzhagen bestätigt.
Am 13. Mai beobachtete dort ein Naturfotograf einen Wolf und konnte das Tier mit seiner Kamera aufnehmen. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) hat die Sichtung und den Nachweis eines Wolfes mit Hilfe von Fotos bei Meinerzhagen.
Die Fotos wurden vom LANUV und der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf begutachtet und das aufgenommene Tiere eindeutig als Wolf identifiziert. Über die Identität des Tieres lässt sich keine Aussage treffen. Es ist auch nicht klar, ob es sich um einen durchziehenden Wolf handelt oder ob das Raubtier im Sauerland sesshaft geworden ist.
Wolf hat ausgesprochen großes Revier
Sollte das der Fall sein, dann wären aufgrund der Reviergröße eines Wolfes praktisch auch Hagen und Breckerfeld Wolfsgebiet. „Ein Wolf kann viele, viele Kilometer am Tag zurücklegen“, so Dirk Kalthaus, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Hagen/EN: „Vielleicht ist er längst hier gewesen, das wissen wir nicht.“
Auch interessant
Die Bauern würden jetzt aber nicht in Panik verfallen, so Kalthaus. Durch die langjährige Diskussion über eine mögliche Rückkehr der Wölfe hätten sich die Landwirte an das Thema gewöhnt. Dennoch seien gerade die Hofbesitzer im Hagener Süden und in Breckerfeld in Sorge um ihre Weidetiere. Man dürfe nicht abwarten, bis die ersten Nutztiere gerissen würden: „ich bin der Auffassung, wir sollten jetzt den Dialog mit allen Beteiligten, mit Behörden, Naturschützern und Jägern, beginnen.“
Landwirt plädiert für eine kontrollierte Bejagung
Kalthaus plädiert für eine kontrollierte Bejagung der Wölfe, damit diese die Scheu vor den Menschen bewahren und sich im besten Fall auch von den Weideflächen fernhalten. Der Wolf solle behandelt werden wie jedes andere Wildtier: „Geschieht das nicht, wird er früher dort später unsere Nutztier reißen. Die Konsequenz wäre, dass die Landwirte die Weidehaltung einstellen.“
Wolfszäune seien keine Ernst zu nehmende Alternative, so Kalthaus, der übrigens kein Jäger ist. Er selbst habe auf seinen Wiesen und Äckern 25 Kilometer Weidezaun, eine solche Strecke könne er unmöglich mit einem tief in die Erde eingegrabenen, zwei Meter hohen Zaun sichern. Zudem würde das ja auch alle anderen wilden Tiere in ihrer Bewegungsfreiheit einschränken.
Breckerfelder Bauern halten Mahnwache ab
Ein großes Problem sieht Heiner Born, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes Breckerfeld, auf sich und seine Kollegen zukommen. Die heimischen Bauern hatten bereits 2017 eine Mahnwache abgehalten. „Einige haben uns ernst genommen, andere belächelt“, so Born, „aber jetzt ist der Wolf da. Und das kann mit erheblichen finanziellen Verlusten verbunden sein.“
Wenn einmal ein Tier gerissen worden sei, käme auch eine Weidehaltung, wie die Verbraucher sie ja zu Recht auch wünschten, nicht mehr in Frage. „Die Tiere können dann nachts nicht draußen bleiben“, so Born. Das gelte insbesondere für Rinder, die ja auch weiter von den Höfen entfernte Flächen pflegen. „Unsere Landschaft wird sich verändern“, prophezeit Born.