Delstern. . Das Konzept ist einzigartig in Deutschland: Auf dem Friedhof in Hagen-Delstern kann man sich in einem Ewigkeitsbrunnen beisetzen lassen.
Mit einem Ewigkeitsbrunnen auf dem Friedhof in Delstern begegnet der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) dem Wandel in der Bestattungskultur – ein in Deutschland einzigartiges Konzept.
Am Dienstagnachmittag wurde dieser von dem Steinmetz Timothy C. Vincent aus Wetter geschaffene Ort eingeweiht, die erste Beerdigung ist zwar noch nicht terminiert, aber bereits angemeldet. „Ich glaube, dass wir hiermit einen würdevollen, dauerhaften Ort des Erinnerns gefunden haben“, sagte Gerald Fleischmann, Fachbereichsleiter beim WBH.
Keine Fristen
Im Ewigkeitsbrunnen, der einem Brunnen nachempfunden ist, aus dem aber nie Wasser fließen wird, kann die Asche Verstorbener direkt nach der Einäscherung, aber auch nach Ablauf der Ruhezeit von Urnenstelen in einer aus ungebranntem Ton bestehenden Urne beigesetzt werden. Ein kleiner Lift, in Gang gesetzt mittels einer Kurbel, transportiert die Urne in die Bestattungskaverne, einen unterirdischen Hohlraum.
Dort bleibt sie für immer, das heißt hier, so lange der Friedhof besteht. Trauer, Erinnerung und Gedanken sind damit keinen Fristen unterlegen. „Der Ewigkeitsbrunnen setzt ein klares Zeichen gegen das Vergessen“, so Fleischmann.
Die Namen der Beigesetzten können auf Natursteinstelen, die den Brunnen umgeben, eingehauen werden. Bezirksbürgermeister Michael Dahme, zugleich Pfarrer in Eilpe, fand, die neue Bestattungsform sei eine gelungene Kombination aus nichtanonymer und gleichzeitig pflegefreier Beisetzung: „Wenn die traditionellen Formen überholt wirken, ist es wichtig, neue Riten zu entwickeln.“
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Offen für Neuerungen
Immer wieder war während der Einweihungsfeier von der veränderten Friedhofskultur die Rede. Der WBH ist offen für Neuerungen wie den Brunnen, ohne Traditionen zu vernachlässigen.
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Immerhin ist der städtische Eigenbetrieb für 60 der rund 111 Hektar Friedhofsfläche in Hagen zuständig, sagte Fleischmann: „Eigentlich würden uns 30 Hektar ausreichen. Wir können damit nur umgehen, indem wir uns als Dienstleister der Bürger begreifen und ein Friedhofskonzept vorweisen, dass der Vielschichtigkeit der Konfessionen, Nationalitäten und sozialen Schichten in der Stadt gerecht wird.“