Hohenlimburg. . Die Grünen erneuern ihren Vorstoß für eine vierte Hagener Gesamtschule in Hohenlimburg. Hintergrund: Der Bedarf kann nicht befriedigt werden.

Die Grünen wollen noch in diesem Jahr einen neuen Antrag zur Gründung einer vierten städtischen Gesamtschule im Schulausschuss bzw. im Rat einbringen. Nach den Worten von Fraktionschefin Nicole Pfefferer wäre Hohenlimburg dafür der ideale Standort: „Aus geographischen Gründen. Im Osten der Stadt fehlt bisher eine Gesamtschule.“

Elternwillen berücksichtigen

Hintergrund des Grünen-Vorstoßes ist die Tatsache, dass es in Hagen zu wenig Gesamtschulplätze gibt. Jedes Jahr muss eine dreistellige Zahl von Kindern abgewiesen werden, im diesjährigen Anmeldeverfahren waren es gut 100. Berücksichtige man den Elternwillen, wäre die Einrichtung einer weiteren Gesamtschule also überfällig, argumentiert Nicole Pfefferer.

Nach Ansicht der Grünen ließe sich eine Gesamtschule in Hohenlimburg ohne großen Kostenaufwand realisieren. Die Schule könnte im Gebäude der bald leerstehenden Haupt- und der Realschule eingerichtet werden. Pfefferer schlägt eine Schule mit vier Zügen vor, also vier Klassen pro Jahrgang. Hinzu kommen sollten zwei Lehrerzimmer, eine Caféteria sowie naturwissenschaftliche Abteilungen. „Die räumlichen Kapazitäten dafür sind jedenfalls vorhanden.“

1975 erste Gesamtschule in Hagen

Die Fritz-Steinhoff-Gesamtschule Helfe wurde 1975 als erste Gesamtschule in Hagen gegründet. Sie ist heute die größte Schule in Hagen mit e twa 1400 Schülern, 120 Lehrern und 194 Räumen. Es gibt sieben Klassen pro Jahrgang.

Bevor sie ihren Vorschlag in die politischen Gremien einbringen, wollen die Grünen die SPD von ihrem Vorhaben überzeugen und das Vorhaben gemeinsam mit den Sozialdemokraten auf den Weg bringen. Bei ihren eigentlichen Rats-Partnern aus der Allianz, CDU und FDP, sieht Pfefferer keine Chancen für eine Unterstützung ihrer Initiative: „Aber mal sehen, ob die SPD mitzieht.“

Im vergangenen Jahr waren die Grünen mit ihrem Plan einer weiteren Gesamtschule am Widerstand der anderen Fraktionen gescheitert. Seitdem der Streit um die Mehrklassenbildung am Albrecht-Dürer-Gymnasium (AD) entbrannt ist, wird jedoch auch die Gesamtschulfrage immer wieder gestellt.Dabei wird darauf verwiesen, dass es an den Gymnasien insgesamt genügend Plätze gibt, um alle Kinder unterzubringen, an den Gesamtschulen aber eine deutliche Unterdeckung bestehe.

Auch interessant

ARCHIV - 21.08.2018, Schleswig-Holstein, Neumünster: ILLUSTRATION - Viertklässler einer Grundschule melden sich während des Unterrichts. Hamburgs Schulsenator Rabe stellt die Schuljahresstatistik 2018/19 vor. Foto: Frank Molter/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Von Christopher Onkelbach,Daniel Berg und Matthias Korfmann

Ausbau in Eilpe

Derzeit gibt es drei städtische Gesamtschulen in Eilpe, Helfe und Haspe sowie die christlich geprägte Freie evangelische Gesamtschule in Wehringhausen, die im nächsten Schuljahr erstmals einen Oberstufenjahrgang bilden kann. Die Schule in Eilpe (935 Schüler) ist derzeit vierzügig, ihr Ausbau jedoch beschlossene Sache. Sie soll in der Sekundarstufe I pro Jahrgang von vier auf fünf Klassen wachsen und schließlich gut 1100 Schüler haben.

Auch interessant

Der zweigeschossige Neubau umfasst zehn Klassenräume, zwei Lehrerzimmer und Nebenräume wie Technik-, Abstellraum sowie Toiletten. Somit können auf jeder Etage fünf Klassen eines Jahrgangs nebeneinander untergebracht werden. Zudem wird das Gebäude durch einen Aufzug barrierefrei erschlossen. „Wir sind eine Teamschule, und das wollen wir auch zukünftig bleiben“, berichtet Schulleiter Frank Gra­bowski: „Die Lehrerarbeitsräume werden daher nahe den Klassenzimmern liegen.“ Außerdem wird es einen neuen naturwissenschaftlichen Fachraum sowie eine Erweiterung des Hauswirtschaftsbereiches geben.

3,5 Millionen Euro Investition

Die Baugenehmigung liegt vor, Tief- und Rohbauarbeiten sind nach Auskunft von Volker Bald, Leiter des Fachbereichs für Gebäudewirtschaft, auch bereits ausgeschrieben: „Wir sind gespannt, was an Angeboten reinkommt.“ Ob die anvisierte Eröffnung des 3,5 Millionen Euro teuren Neubaus im Sommer 2020 realisiert werden kann, erscheint allerdings fraglich.