Hagen. . Bei der Vergabe von Fördermitteln des Bundes guckt Hagen mal wieder in die Röhre. Millionen für Projekte in Vorhalle und Hengstey bleiben aus.

Hagen muss den nächsten Förder-Flop für den Seepark am südlichen Hengsteysee-Ufer verdauen: Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat über die 186 Projekte entschieden, die im Rahmen des Programms „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ mit insgesamt 300 Millionen Euro unterstützt werden. Während Investitionsideen zwischen Aichwald (Baden-Württemberg) und Zwönitz (Sachsen) finanziellen Rückenwind von bis zu 4,5 Millionen Euro aus Berlin erhalten, fließt mal wieder kein einziger Cent nach Hagen.

Das betrifft die Aufwertung des Familienbades ebenso wie die Sanierung der verfallenden, hölzernen Turnhalle in Vorhalle an der Nöhstraße. Für beide Projekte hatte die Stadt Hagen sich um Unterstützung des Bundes beworben.

Rettung der Sportstätte ungewiss

Zunächst lag der Hagener Fokus auf der historischen Sportstätte unweit der A1. Hier hatte im Sommer 2018 die städtische Denkmalhüterin Ina Hanemann die Chance erkannt, die seit sechs Jahren aus statischen Gründen gesperrte Turnhalle aus dem Jahr 1928 wieder ertüchtigen zu lassen.

Ohne das Geld aus Berlin wird es schwer, die Turnhalle an der Nöhstraße zu erhalten.
Ohne das Geld aus Berlin wird es schwer, die Turnhalle an der Nöhstraße zu erhalten. © M. Kleinrensing

Mit gut einer Million Euro wäre es möglich gewesen, nicht bloß ein Stück Sporthistorie aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zu bewahren, sondern zugleich dem TSV Vorhalle mit seinen gut 1300 Mitglieder den dringend erforderlichen Anlaufpunkt für weitere Trainingsmöglichkeiten anzubieten. Doch diese Mittel fließen wieder einmal an Hagen vorbei, so dass eine Rettung der Holzturnhalle weiterhin finanziell ungewiss bleibt.

In Hengstey zahlt Hagen alles

Etwas realistischer erscheint es hingegen, dass die Aufwertung des Hengstey-Freibades auch ohne den Millionen-Zuschuss aus der Hauptstadt gelingen kann – dann allerdings ausschließlich auf Kosten der Hagener Steuerzahler. Anfang März hatte der Verwaltungsvorstand um Oberbürgermeister Erik O. Schulz bereits entschieden, ohne eine Förderhilfe die zeitgemäße Ertüchtigung des Familienbades als Schlüsselelement des künftigen Seeparks stemmen zu wollen.

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12. März 2012, Hagen, Redakteur Martin Weiskel WP
WP Lokalredaktion Hagen stellv. Redaktionsleiter.
+++ Foto: Michael KLEINRENSING / Westfalenpost Lokalredaktion Hagen / m.kleinrensing@westfalenpost.de  +++
Von Martin Weiske

Dabei ist bislang vorgesehen, dass der Kämmerer sich an den geschätzten Investitionskosten von 2,75 Millionen Euro mit 450.000 Euro beteiligt, den Restbetrag von 2,3 Millionen müsste die Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (HVG) übernehmen.

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