Hagen. . Das Finanzgerüst steht, die Musik ist gebucht, die Gastronomen ausgesucht: Hagen darf sich auf fünf tolle Tage bei den Hasper Lichtern freuen.

Das Hasper Zentrum wird im Spätsommer zum Schauplatz des größten Hagener Musik-, Kulinarik- und Wohlfühlfestival der vergangenen Jahre: Vom 11. bis 15. September locken die „Hasper Lichter“ in den Kreisel, um dort den Zauber der legendären „Italienischen Nächte“ wiederzubeleben. Diese hatten in den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts in der Hagener Innenstadt jeweils etwa eine halbe Million Besucher aus der gesamten Region fasziniert. Salvatore Bucco hat als Organisationschef die Mammutaufgabe übernommen, die Renaissance des Kultur- und Genussspektakels auf wirtschaftlich gesunde Füße zu stellen.

Und, Herr Bucco, macht der Job noch Spaß?

http://Die_Wiedergeburt_der_zauberhaften_Genussnächte_in_Hagen{esc#215003585}[news]Salvatore Bucco: Natürlich, aber es ist letztlich deutlich mehr geworden, als wir uns das anfangs vorgestellt haben. Inzwischen sind 18 Betreiber mit an Bord und das Kostenvolumen liegt bei 301.000 Euro. Jetzt ist aber auch Schluss. Die Refinanzierung durch Sponsoring, Werbung, Bühnenbanner und Gastroeinnahmen funktioniert. Es sind lediglich noch 18.000 Euro offen – aber es stehen auch noch Sponsoren-Gespräche aus. Von den 146 Werbepfeilern, die uns an den Lichtsäulen zur Verfügung stehen, sind lediglich noch 14 frei. Ich bleibe optimistisch: Wir kriegen das gerockt! Das war für mich wichtig, zu Ostern diese Gewissheit zu bekommen.

Unternehmerische Kraft

Da kann man dann schon sehr viel besser schlafen, oder?

Total. Die letzten sechs Monate waren schon speziell. Ich war jedoch immer sicher, dass ich das gestemmt bekomme. Das ist aber auch ein Urvertrauen in die Hasper, dort herrscht einfach diese unternehmerische Kraft. Ich hatte sofort ein positives Gefühl, als die Sponsorengespräche begannen. Unser Restaurant ist einfach ein sehr schönes Wohnzimmer, wo man nach einem guten Essen beim anschließenden Espresso Dinge viel entspannter besprechen kann.

Salvatore Bucco

Salvatore Bucco (42) hat sich in Hagen nicht bloß als Gastronom des Hasper Restaurants „Da Salvatore“ einen Namen gemacht, sondern ist auch als Musiker bereits seit Jahrzehnten unterwegs.

In dieser Rolle wird er gemeinsam mit weiteren Künstlern auch selbst zweimal das Publikum im Rahmen der „Hasper Lichter“ auf den Bühnen unterhalten.

Veranstalter des fünftägigen Stadtfestes ist die Firma „ITA-Management“, seit mehr als 30 Jahren die Künstleragentur von Vater Nicola Bucco. Als Kopf des Organisationsteams hält Sohn Salvatore sämtliche Fäden der Veranstaltung zusammen.

Wie würden Sie parallel den Rückenwind aus Hagen beschreiben?

Der hätte deutlich besser sein können. Damit meine ich nicht die Stadttöchter wie HEB, HVG, WBH, Sparkasse oder Enervie – die sind alle dabei. Alle bewähren sich als zuverlässige Partner, die vor allem ihr Können und Know-how einbringen. Was mir definitiv fehlt, ist der engagierte Anteil der Hagen-Agentur. Sie ist dabei – Punkt. Was sie bewegt, ist eine ganz andere Geschichte. Aber deren Rolle will ich jetzt nicht vertiefen. Vielleicht kommt da auch noch was, warten wir es mal ab. Aber den Optimismus hole ich mir weiterhin aus Haspe.

Italienische Gastronomen sagen ab

Wie sieht denn der Beitrag aus der Hagener Unternehmerschaft aus?

Bislang ist die Resonanz überschaubar. Gevelsberg und Schwelm sind dafür mit der Gastronomie vertreten. Natürlich auch die Hagener Gastronomie – nur nicht die Italiener. Die haben alle innerhalb einer Woche abgesagt – sehr komisch. Das ist schade, weil sie ja eigentlich einen guten Job machen. Sie hätten das Fest sicherlich bereichert.

Wie würden Sie insgesamt den Charakter der Veranstaltung beschreiben?

Ich will kein Luxusfest, aber ein bisschen Qualität möchte ich schon haben. Das Fest wird zu Hagen passen. Wir sind ganz nah an den Menschen dran. Hier kann jeder sich mit seiner Familie aufhalten, sich vernünftig hinsetzen und genießen.

Preise für jeden Geldbeutel

Ganz konkret: Auf welche Preise müssen sich die Gäste einrichten?

Wir nehmen für ein Bier zwei Euro, ebenso für alkoholfreie Getränke. Den Wein wird es zwischen vier und sieben Euro geben. Natürlich gibt es auch die Flasche mit edlen Tropfen für 30 bis 40 Euro. Es ist für jeden was dabei. Ich habe den Leuten gesagt: Seien wir nicht gierig. Wir wissen, dass wir viel reingesteckt haben, aber geben wir einfach der Masse die Möglichkeit, uns glücklich zu machen.

Wie sieht denn grundsätzlich das kulinarische Spektrum aus?

Wir haben ein qualitativ wertiges, wahnsinnig breites Sortiment – eine tolle Vielfalt. Gambas-Spieße, Pommes mit Currywurst, Feinkost-Spezialitäten, Spießbraten, internationale Vielfalt, die Pizza Nationalmannschaft aus Düsseldorf kommt vorbei, um mit den Kindern was zu machen, Souflaki-Bar, Tapas – alles ist dabei. Außerdem haben wir besprochen, dass die Preise im Rahmen bleiben. Es wird sogar „Happy Hours“ geben.

Nostalgische Karussells

Das gibt es doch nur bei den Schaustellern – sind die auch beteiligt?

Es wird keine zweite Hasper Kirmes geben, definitiv nicht! Allerdings dürfen sich die Besucher auf nostalgische Karussells freuen. Das harmoniert exzellent mit der Lichter-Atmosphäre. Dazu passt auch wunderbar das Programm in der Swolinzkystraße mit Straßentheater, Kinderdisco, Akrobatik, Kunst, Reisen, Fotografie und Kultur.

Das bereits alles abseits des Bühnenprogramms – was wird denn dann dort noch geboten?

Drei schnelle Fragen

Nehmen Sie bei allem Elan auch Skepsis in Ihrem Umfeld wahr?
Manche wollen sicherlich erst einmal beobachten, was da so entsteht. Aber ich habe bestimmt nicht das Gefühl, alleine zu sein.

Wie zeigt sich das konkret?
Die Leute übernehmen selbst Verantwortung für ihren Job. Wir haben ein Team, das sich allen auftauchenden Problemen stellt. Da sind die Jobs gut verteilt.

Haben Sie keine Sorge, dass am Ende das Chaos im Detail ausbricht?
Warum? Wir fragen bereits im Vorfeld genau ab, welche technischen Voraussetzungen für jede Band gefordert sind. Bei uns wird kein Mikro fehlen. Die Techniker werden exakte Programmpläne haben, was jeweils gebraucht wird mit exakten Aufbauzeiten, Soundcheck etc. Ich möchte, dass die Musiker glücklich sind, dann habe ich nachher auch die Freude auf der Bühne.

Wir haben 19 Acts gebucht. Ein facettenreiches Kulturprogramm auf drei Bühnen: Ernst-Meister-Platz, Torhaus, Kirchplatz. Dadurch wird es immer Bewegung im Kreisel geben, weil niemals auf den Bühnen etwas parallel stattfindet. Die größte Bühne mit 14 x 12 Metern steht an der Tillmannsstraße. Allerdings legen wir Wert darauf, dass es keine klassischen Konzerte gibt, sondern Untermalungen, Belustigung oder Entertainment. Jazz, Blues, Rock, Klassik – das sind die „Hasper Lichter“. Denn es bringt diesen Stadtfest-Veranstaltungen gar nichts, wenn große Namen auf der Bühne stehen, 4000 Fans mitbringen, die vielleicht zwei Getränke kaufen, dann aber sofort wieder verschwunden sind. Auf dem Ernst-Meister-Platz werden sechs Gastronomen mit vier Bierwagen, einem Wein- und einem Cocktailstand platziert. Das reicht dann auch. Wir möchten erreichen, dass 4000 bis 5000 Menschen sich die Show angucken können, aber sich gleichzeitig die kuschelige Atmosphäre einer Piazza entwickelt. Auch am Torhaus wird uns das sicherlich gelingen, ein Platz-Flair zu gestalten. Ich glaube, wir haben das gut durchdacht.

Gegenseitige Bereicherung

Haben Sie keine Sorge, dass zwischen Hasper Kirmes und Hasper Lichtern eine Konkurrenzsituation entsteht?

Überhaupt nicht. Im Gegenteil: Ich glaube, dass sich beide Veranstaltungen befruchten werden. Wir sehen das seit Jahren in Unna, wo Stadtfest und „Fiesta Italiana“ sich gegenseitig bereichern. Wenn die Menschen aus ganz Hagen und aus der Region nach Haspe kommen, ist das für alle eine Chance, sich im positiven Licht zu präsentieren. Die Marketing-Aktivitäten laufen jetzt alle schrittweise an. Unser Ziel ist ein 30-Kilometer-Radius – die „Hasper Lichter“ sollen schon weit strahlen.

Die Lichtinstallationen kommen aus Apulien. Worauf dürfen sich die Besucher freuen?

Die Kunst wird in jeglicher Hinsicht begeistern. Wenn die Lichter angehen, entsteht eine ganz eigene Atmosphäre. Zumal die Straßen in Haspe mit ihrer historischen Bausubstanz gerade dazu einladen. Die Menschen werden durch die Bögen und Pfeiler angesogen und können dort komplett eintauchen. Die Lichter werden etwa zwei Wochen vorher angeliefert und aufgebaut. Dabei muss der Kreisel zunächst noch gar nicht gesperrt werden. Nur der Parkraum wird ein wenig eingeschränkt. Trotz der modernen LED-Technik haben wir einen Stromkonsum von 35.000 Kilowattstunden nur für das Lichtkonzept. Es wird bei Einbruch der Dunkelheit über den weißen Pagodenzelten richtig hell. Und wenn Verliebte um 21 Uhr unter den Lichtern stehen, wird es reichlich Anträge geben.