Hagen. . Die Stadt Hagen wird 50 Prozent der Kosten für herrenlose Tiere tragen. Der Tierschutzverein ist trotzdem sicher: „Das Katzenelend bleibt.“
Die Stadt Hagen wird künftig 50 Prozent der Kastrationskosten für herrenlose Katzen übernehmen. Auf diesen Kompromiss haben sich das Umweltamt und der Tierschutzverein, der ursprünglich sogar eine Kastrationspflicht für alle Katzen in Hagen gefordert hatte, geeinigt. „Ich bin sehr froh, dass uns die Stadt jetzt finanziell unterstützt, wenngleich mir eine Kastrationspflicht natürlich lieber gewesen wäre“, so Birgit Ganskow, Vorsitzende des Vereins.
Die Tierschützerin glaubt aber nicht, dass damit das Katzenelend und die Überpopulation der Tiere in der Stadt eingedämmt werden kann. Die Tiere würden sich unkontrolliert vermehren und litten an zahlreichen Krankheiten, beklagt Birgit Ganskow. Im vergangenen Jahr sei die Situation besonders dramatisch gewesen, da die Katzen aufgrund der warmen Temperaturen mehr Junge geworfen hätten als ohnehin schon. Wie viele verwilderte Katzen in Hagen lebten, sei schwer abzuschätzen, aber es seien wahrscheinlich tausende. Da sie nachtaktiv seien, bekomme man sie kaum zu Gesicht.
Stadt zahlt maximal 15.000 Euro im Jahr
Der Tierschutzverein hat mehrere Futterstellen in der Stadt eingerichtet, an denen freilebende Katzen mit Nahrung versorgt werden. Zudem fangen die Tierschützer verwilderte Katzen ein und lassen sie auf Vereinskosten kastrieren. Das schlägt mit 90 (bei Katern) bzw. 110 Euro (bei Katzen) zu Buche und wird nun zur Hälfte von der Stadt getragen. Maximal stellt die Stadt für die Kastrationen 15.000 Euro pro Jahr zur Verfügung.
CDU, SPD, Grüne, Linke, Hagen Aktiv und FDP hatten die Stadtverwaltung bereits 2017 beauftragt, eine Registrierungs- und Kastrationspflicht auf den Weg zu bringen. Dazu fehlten in Hagen jedoch die rechtlichen und tatsächlichen Voraussetzungen, so Ralf-Rainer Braun, Leiter des Umweltamtes: „Die ehrenamtlichen Bemühungen des Tierschutzvereins haben einer Überpopulation in unserer Stadt bislang erfolgreich vorgebeugt.“ Zwar habe das Landesumweltministerium in Düsseldorf die Ermächtigungsgrundlage für eine Kastrationspflicht in den Kommunen geschaffen, so, Braun, die Missstände seien in Hagen aber eben nicht so groß, als dass diese auch umgesetzt werden dürfte.
Hagener Tierheim „gnadenlos überbelegt“
Das Hagener Tierheim ist nach Auskunft von Birgit Ganskow „gnadenlos überbelegt“. Der Tierschutzverein wünsche sich daher einen Wohncontainer für ältere Freigänger-Katzen, die nicht mehr an neue Besitzer vermittelbar seien. Dann könnten im eigentlichen Tierheim wieder einige Boxen für andere Katzen freigezogen werden. Der ganze Plan scheitere jedoch daran, dass das Gelände des Tierheims nicht befestigt sei, selbst einen Container könne man dort nicht aufstellen.
Große Sorgen bereite dem Verein auch die Halle in Eilpe, in der das Katzenfutter gelagert werde. Das Gebäude sei undicht und von Ratten übervölkert. Auch als Tierschützerin habe die Toleranz Grenzen, sie könne ihren gut 15 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, die sich um die Katzen kümmerten, eigentlich nicht mehr zumuten, das Futter dort abzuholen: „Die Ratten laufen den Damen im Wortsinne über die Füße. Und sie verunreinigen das gespendete Futter. Das darf einfach nicht sein.“