Hagen. . Tierschutzverein, Jäger und Politik machen für eine Kastrationspflicht bei Katzen stark. Anders sei die Population nicht in den Griff zu kriegen.

  • Erste Diskussion über die Thematik im Umweltausschuss der Stadt Hagen
  • Auch der Tierschutzverein macht sich für eine Verordnung stark
  • Eine Regelung würde sowohl dem Verein als auch der Stadt Kosten ersparen

Eine Kastrations- und Regi­strierungspflicht für freilaufende Katzen soll helfen, die ausufernde Population in den Griff zu bekommen. Mit einem entsprechenden Antrag wenden sich CDU, SPD, Die Grünen, die Linken, Hagen Aktiv und FDP an die Verwaltung. Der Tierschutzverein Hagen macht sich schon lange dafür stark und hat in den Fraktionen Überzeugungsarbeit geleistet.

Besonders in ländlichen Gebieten sorgen Hauskatzen beim Freigang und verwilderte Tiere für immer größere Probleme. Hinzu kommen Kleingartenanlagen, Campingplätze und Firmengelände, auf denen auch Tiere ohne Zuhause ein solches finden. Genaue Zahlen kennt aber niemand.

Einige hundert verwilderte Katzen unterwegs

Der Tierschutzverein, der an mehreren Futterstellen bis zu 25 Tiere betreut, geht jedoch von einigen hundert verwilderten Katzen aus. „Wir lassen die Tiere auf unsere Kosten ka­strieren und kümmern uns an diesen Stellen um sie“, so Vorsitzende Birgit Ganskow. „Alleine kämen sie nicht klar.“

Mehrere hundert verwilderte Katzen sind in Hagen unterwegs.
Mehrere hundert verwilderte Katzen sind in Hagen unterwegs.

Hinzu kommen die Kosten für tierärztliche Behandlungen. Aber auch auf Seiten der Stadt fallen pro Jahr Kosten in fünfstelliger Höhe an. 2014 und 2015 wurden jeweils rund 400 Katzen ins städtische Tierheim eingeliefert. 80 Prozent davon sind Fundtiere, wiederum 80 Prozent dieser Fundtiere sind nicht kastriert. „Wenn man weiß, dass eine Kastration rund 100 Euro kostet, kann man sehr schnell ausrechnen, was da zusammenkommt.“

Katzenhalter tragen Verantwortung

Für den Tierschutzverein tragen Katzenhalter eine Verantwortung, die sie nicht einfach an die öffentliche Hand abgeben können. „Das ist ein Riesenproblem“, sagt Birgit Ganskow.

Ohne ein Eingreifen vermehren sich die Tiere geradezu exponentiell. „Katzen sind schon relativ früh nach fünf bis sechs Monaten geschlechtsreif. Und eine Katze bekommt bis zu zweimal im Jahr Nachwuchs“, so Ganskow. Geht man davon aus, dass pro Wurf vier bis fünf Tiere geboren werden, können zumindest theoretisch aus einem Katzenpaar tausende Katzen werden. „Vor diesem Hintergrund ist es unverantwortlich, die Tiere unkastriert draußen herumlaufen zu lassen.“ Im Übrigen sei es ein Ammenmärchen, dass eine Katze vor der Kastration mindestens einmal geworfen haben müsse.

Hagener Jäger unterstützen den Vorstoß

Unterstützung erfährt der Tierschutzbund auch durch die Kreisjägerschaft. „Eine Kastrationspflicht haben wir schon vor Jahren gefordert“, so deren Vorsitzender Lars-Peter Hegenberg, „das ist eine absolut sinnvolle Maßnahme. Das Problem der ausufernden Population ist ja nicht neu.“

>>HINTERGRUND: VERWALTUNG SKEPTISCH

  • Eine Kastrationspflicht soll laut Politik helfen, die Population zu dezimieren. Ferner soll sie dazu beitragen, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren.
  • Die Umweltverwaltung sieht das Thema bislang mit einer gewissen Zurückhaltung. Im Umweltausschuss führte Dr. Ralf Rainer Braun rechtliche Bedenken an. Befragte Tierärzte sprächen im Gegensatz zum Tierschutzverein noch nicht von einer Katzenplage.
  • Entsprechende Verordnungen gibt es bereits im EN-Kreis und Iserlohn.