Hohenlimburg. . Das ehemalige Krupp-Werk-1-Gelände in der Nahmer wird belebt. Die Letmather Spedition Hermesmann zieht es auf die Brachfläche.

Eine neue Ära beginnt im Nahmertal. Denn 25 Jahre nach dem Rückzug des einstigen Stahlgiganten Krupp im Jahr 1993 gibt es jetzt eine zukunftsfähige Nachfolge-Nutzung für Teile des Geländes des ehemaligen Werkes I, in dem einst breites Kaltband und Schattenmasken gewalzt wurden. Die Letmather Spedition Hermesmann wird eine rund 10.000 Quadratmeter große Außenfläche und damit verbunden die 4000 Quadratmeter große Lagerhalle zum 1. April übernehmen.

Dort möchte Geschäftsführer Karsten Blankenagel zukünftig eine „Standfläche“ für ca. 20 Lastwagen schaffen und das angrenzende historische Krupp-Gebäude als Lagerhalle nutzen.

Unternehmen 1958 gegründet

Die Hermesmann-Spedition zählt aktuell 51 Mitarbeiter und 35 Lastwagen (Sattel- und Gliederzüge). 20 sollen zukünftig in der Nahmer stehen.

Zukünftig verfügt die Spedition, mit der Schwesterfirma „Transport Logistik GmbH“ über drei Standorte, zwei davon weiterhin im Letmather Stadtteil Genna. Dort befinden sich auch zwei weitere Lagerhallen, so dass das Unternehmen insgesamt über 15.000 Quadratmeter Lagerflächen verfügt.

Unternehmensgründer der Hermesmann GmbH war im Jahr 1958 Friedel Hermesmann, der über einen Zeitraum von 30 Jahren als Spediteur mit der Hohenlimburger Kleinbahn zusammenarbeitete. Endpunkt der Kleinbahn, die 1988 ihre letzte Fahrt unternahm (diese Zeitung berichtete) war das Krupp-Werk I in der Obernahmer. Als die Bahn eingestellt wurde, organisierte Hermesmann den notwendigen Schienenersatzverkehr zum Service-Center in Letmathe. Karsten Blankenagel: „Seine Pionierleistung war es damals, Unternehmen, die keinen direkten Gleisanschluss besaßen, über das Service-Center-Letmathe wieder mit den Gleisen zu verbinden.“

Im Jahr 1996 übernahm Karsten Blankenagel das Unternehmen.

Der Vertrag mit der NRW.Urban, die als Nachfolge-Unternehmen der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) aktuell das Gelände verwaltet, ist unterschrieben. Zunächst wird Karsten Blankenagel dieses pachten. Mittelfristig möchte er es jedoch erwerben, um es nach eigenen Vorstellungen mit Sozialräumen zu entwickeln und somit zu gestalten. Für den Umzug plant er einen Zeitraum von rund 18 Monaten. Die Kosten sind nicht unerheblich. Diese bezifferte Karsten Blankenagel auf ca. eine Million Euro.

Blankenagel hat lange gesucht und deshalb intensive Gespräche über den Standort im Nahmertal geführt. Hintergrund dafür ist, dass die Stadt Iserlohn das bislang von der Spedition genutzte Gelände an der Gennaer Straße in Letmathe ab April für eine Wohnbebauung nutzen möchte. Deshalb musste sich Karsten Blankenagel neu orientieren. „Die Stadt Iserlohn konnte mir kein passendes Gelände anbieten.“

Altlasten sind ein Problem

So nahm er bereits im April des vergangenen Jahres Kontakt zur Wirtschaftsförderung der Stadt Hagen auf. „Frank Röhling hat sich in dieser Zeit sehr bemüht und mich gut beraten“, betont Blankenagel im Gespräch mit dieser Zeitung. Gleichwohl gestalteten sich die Gespräche mit der aktuellen Eigentümerin, NRW.Urban, zu einer Übernahme der Kosten für die Sanierung der Altlasten als nicht unproblematisch. Doch jetzt scheint die Kuh vom Eis. „Wir wollen als umweltbewusstes Unternehmen den Platz versiegeln und ein Sickerbecken und einen Ölabscheider einbringen“, verweist Blankenagel auf den Nahmerbach, der entlang des Geländes verläuft. „Und wir möchten dort auch eine Fischtreppe bauen.“

Gegenwärtig sind die Mitarbeiter der Werkhof GmbH damit beschäftigt, die 4000 Quadrater große ehemalige Krupp-Produktionsstätte, die seit vielen Jahren als Lagerhalle genutzt worden ist und in der sich allerhand Unrat angesammelt hat, zu entrümpeln. „Ich möchte aber niemanden vertreiben“, bietet der 55-jährige Karsten Blankenagel u.a. den Bootsbesitzern an, ihre Schiffe weiterhin im Gebäude unterzustellen.