Hohenlimburg. . Im Jahr 1993 wurde Krupp-Werk IV in der Obernahmer geschlossen. Erst 19 Jahre später wurde es abgerissen. Danach ist nichts mehr passiert.

Es ist ein „silbernes Jubiläum“ der weniger schönen Art. Denn vor 25 Jahren, im Jahr 1993, wurde in der Obernahmer das Krupp-Werk IV geschlossen. Vor einem Vierteljahrhundert somit, in dem eine fast 28 000 Quadratmeter große Fläche zur Bedeutungslosigkeit verkommen ist. Dabei ist das fast drei Kilometer lange und an der breitesten Stelle rund 400 Meter breite Nahmertal landschaftlich überaus reizvoll. Aber offenkundig nicht für potenzielle Investoren.

Welche Vorstellungen hat die Hagener Verwaltung zur Revitalisierung des einstigen Industrietales? Bietet das frisch aufgelegte Sonderförderprogramm des Verbandes „AAV“ zur Brachflächenmobilisierung eventuell eine neue Chance? Der AAV ist ein Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung mit Sitz in Hattingen.

Dieser ließ jetzt mit einer vielversprechenden Nachricht aufhorchen, da er 4,6 Millionen Euro vom Land NRW erhielt, um Brachflächen zu revitalisieren und zu mobilisieren. Um auf Flächen, die offenkundig niemand mehr benötigt, dauerhaften Wohnraum zu schaffen. Seit Juni 2017 sind mit Krefeld, Eschweiler und Hemer bereits drei Kommunen an den Verband herangetreten, um Brachflächen neu zu entwickeln.

Gelände in München vorgestellt

Liegt in diesem Förderprogramm somit auch für Hagen eine Chance, das Nahmertal in eine bessere Zukunft zu führen und das Areal endlich aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken? Leichte Hoffnung, dass sich dort etwas ändern könne, hatte es zuletzt Anfang des Jahres 2012 gegeben. Da rückten die Bagger an, um nach 19 Jahren des Stillstandes die traditionsreichen Krupp-Fabrikationshallen abzureißen. Das geschah auch relativ zügig und geräuschlos.

Aber auch das ist inzwischen mehr als fünf Jahre her. Wie also ist der aktuelle Stand? Die Hoffnungen, in Förderprogramme zu rutschen und dadurch das Krupp-Gelände in der Nahmer zu revitalisieren, erfüllten sich bislang für Hagen nicht. „Die Stadt bekommt nichts, weil ihr die Flächen nicht gehören, sondern noch immer der NRW.Urban“, so Stadtsprecher Karsten-Thilo Raab. Folglich müsste diese das Gelände an die Stadt Hagen abtreten, damit Hagen in das AVV-Förderprogramm rutschen kann. Gespräche dazu hat es bislang noch nicht gegeben.

Gleichwohl ist die Stadt aktiv geworden und hat im Oktober auf der Immobilienmesse Expo-Real in München das Gelände noch einmal vorgestellt – neben der Varta-Insel in Wehringhausen und dem durch die Bahnhofshinterfahrung neu entstehenden Gelände am Hauptbahnhof („Westside“). Bislang jedoch für die Obernahmer ohne Erfolg. „Reaktionen gab es noch nicht. Erfahrungsgemäß muss das aber zu dem Zeitpunkt noch nichts heißen“, sagt Karsten-Thilo Raab.

Ist das Nahmertal somit weiterhin ohne Perspektive? Was soll kurz- oder mittelfristig mit dem Areal geschehen? Diese Fragen, so Raab, werde aktuell im Rahmen des „Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes“ (ISEK) erarbeitet.

>> Hintergrund: Was verbirgt sich hinter NRW.Urban?

  • Als Tochter des Landes Nordrhein-Westfalen setzt NRW.Urban u.a. Arbeitsschwerpunkte in der Flächenentwicklung für Wohnen, Industrie und Gewerbe sowie für komplexe städtebauliche Vorhaben.
  • Das Unternehmen beschäftigt rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an vier Standorten. Und zwar in Dortmund, Düsseldorf, Aachen und Bonn.