Hagen. . Bei ihrem Vorhaben, Schottergärten in künftigen Neubaugebieten in Hagen zu verbieten, erhalten die Grünen Unterstützung vom Naturschutzbeirat.
Bei ihrem Vorstoß nach einem Verbot von Schottergärten in Neubaugebieten erhalten die Grünen jetzt Unterstützung vom Naturschutzbeirat der Stadt Hagen. Das Gremium, ein vom Landesnaturschutzgesetz vorgeschriebener Beirat mit dem Ziel, die Belange von Natur und Landschaft unabhängig zu vertreten, forderte den Rat auf, im Rahmen der Bauleiplanung die Erstellung von Steinschottergärten und Gabioneneinfriedungen zu unterbinden, um die Artenvielfalt zu fördern.
Dass der Rat diesem Wunsch nachkommt, erscheint derzeit allerdings unwahrscheinlich. Die anderen Fraktionen haben Distanz zu der Grünen-Initiative erkennen lassen, die vorsieht, Stein- und Schottergärten in zukünftigen Baugebieten zu verbieten.
Versiegelung vermeiden
Hans-Georg Panzer, Ratsmitglied und Vorsitzender des Umweltausschusses, nahm das Vorhaben gegen die Kritik in Schutz: „Bestehende Grundstücke sind ja gar nicht betroffen, kein bestehender Vorgarten muss umgestaltet werden. Es geht lediglich um zukünftige Wohngebiete.“ Seine Fraktion wolle niemandem etwas verbieten, es werde ja niemand gezwungen, ein Grundstück, das unter das Verbot falle, zu erwerben.
Stadt Heilbronn hat Verbot erlassen
Andere Kommunen haben Schottergärten bereits untersagt. Die Stadt Heilbronn zum Beispiel hat in den Bebauungsplänen für zwei Neubaugebiete 2015 und 2016 auf Grundlage der Landesbauordnung Baden-Württemberg festgeschrieben: „Lose Stein-/Materialschüttungen sind nicht zulässig.“
Im Sinn der Umwelt und des Stadtklimas müsse eine Versiegelung von immer weiteren Flächen jedoch unbedingt vermieden werden: „Wenn ich von meiner Wohnung auf dem Höing in die Innenstadt gehe, gleicht jedes zweite Grundstück einer Steinwüste.“
Anzahl der Vögel zurückgegangen
Als Wasser auf die Mühlen der Grünen hatte sich im Januar auch die Winterzählung der Gartenvögel, organisiert vom Naturschutzbund (Nabu), erwiesen. Dabei war herausgekommen, dass die Zahl der meisten Vögel in Hagen dramatisch zurückgegangen ist. Stephan Sallermann, 2. Vorsitzender der Nabu-Ortsgruppe Hagen, hatte dafür auch den Trend zu vegetationslosen Schotter- und Vorgärten, die „biologisch tot“ seien, verantwortlich gemacht: „Die Sterilität in unseren Städten nimmt deutlich zu.“ Als Beispiel nannte er die Heckenbraunelle, einen kleinen Vogel, der früher in jedem Garten vorgekommen sei: „In einem makellosen Schottergarten hat selbst diese Art keine Chance mehr.“
Der Antrag der Grünen muss demnächst in zweiter Lesung im Ausschuss für Stadtentwicklung beraten werden. Dieser tritt am 26. März zusammen.