Altenhagen. . 35 Schulen aus NRW wurden von der Landesregierung als Talentschulen bestimmt, darunter als einzige in Hagen die Sekundarschule Altenhagen.

35 Schulen aus Nordrhein-Westfalen wurden von der Landesregierung als Talentschulen bestimmt, darunter als einzige Hagener Lehranstalt die Sekundarschule Altenhagen.

„Wir erhoffen uns dadurch eine immense Verbesserung, um unsere Schüler auf ein selbstständiges Leben in unserer Gesellschaft vorbereiten zu können“, zeigt sich Schulleiter Theo Kleinhofer glücklich, zu den auserwählten Schulen zu gehören.

Soziale Nachteile überwinden

Talentschulen liegen in der Regel in sozialen Brennpunkten und erhalten in den kommenden sechs Jahren eine üppige personelle, finanzielle und pädagogische Unterstützung, mit der soziale Nachteile im Bildungsbereich überwunden werden sollen. Dahinter steht die Prämisse, allen Kindern und Jugendlichen die gleichen Aufstiegschancen zu bieten bzw. für mehr Chancengerechtigkeit zu sorgen.

Von den 440 Schülern an der Sekundarschule Altenhagen besitzen nach Schätzungen von Kleinhofer nur rund 15 Prozent die deutsche Staatsbürgerschaft: „Wir brauchen zwingend eine bessere Ausstattung, um unsere Bildungsziele zu erreichen“, so Kleinhofer.

Psychologe für Schüler und Lehrer

Mit Beginn des kommenden Schuljahres, wenn die 2014 gegründete Schule erstmals einen zehnten Jahrgang bilden kann, darf der Schulleiter drei Lehrer mehr einstellen als der Stellenplan eigentlich vorsieht. Das dürfte zwar schwierig werden, da der Bewerber-Markt leergefegt ist, dennoch soll es helfen, kleinere Klassen und Lerngruppen zu bilden und dadurch die individuelle Förderung zu verbessern.

Zudem möchte der Schulleiter einen Psychologen engagieren, der sich sowohl um Schüler kümmert als auch den Lehrern Tipps beim Umgang mit schwierigen Jugendlichen gibt.

Sprachunterricht ausweiten

Ein großes Problem im Schulalltag stellen die fehlenden Deutschkenntnisse vieler Schüler dar, daher soll der Sprachunterricht ausgeweitet werden. „Bei Schülern mit Migrationshintergrund werden die Talente aufgrund der sprachlichen Barrieren häufig nicht erkannt oder gefördert“, sagt Kleinhofer.

Im Rahmen der Talentschule hätten diese Kinder die Möglichkeit zu Erfolgserlebnissen, plädiert er für einen „sprachsensiblen Fachunterricht“. Die Lehrer sollen ihre Aufgaben in kurzen, prägnanten Sentenzen formulieren, die Schüler angehalten werden, in ganzen Sätzen zu antworten.

Professionelle Beratung

Professionelle Schulentwicklungsberater werden der Sekundarschule ebenfalls zur Seite stehen, das Kollegium erhält ein zusätzliches Budget für Lehrerfortbildungen. Außerdem wird der gesamte Modellversuch wissenschaftlich begleitet.

Schwerpunkt ist die kulturelle Bildung

Die Sekundarschule Altenhagen erhofft sich im Rahmen des Talentschulversuchs auch den Ausbau ihrer bislang dürftigen digitalen Ausstattung.

Schwerpunkt im Talentschulversuch ist in Altenhagen die kulturelle Bildung. Dafür wird eine Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern benötigt.

Aber auch die bildnerische, mediale oder szenische Umsetzung von Lerninhalten in allen Fächern gehört dazu.

Das Konzept der Talentschule passe punktgenau zu den Leitideen der Sekundarschule in Altenhagen, findet Kleinhofer: „Schon mit Gründung der Schule haben wir Profilklassen mit den Schwerpunkten Musik/Kunst, Sport und Naturwissenschaften eingerichtet.“ Dieses Konzept könne nun vertieft werden: „Wir wollen die Stärken unserer Schüler stärken.“

An den jetzigen Sekundarschülern geht die Förderung allerdings vorbei, der Talentschulversuch beginnt erst im Schuljahr 2019/20 und läuft ab dem Schuljahr 2025/2026 jahrgangsweise aus.