Wehringhausen. . Die Debatten um das Wehringhauser Wohnkarree „Block 1“ wollen nicht verstummen. Die Bürger können sich mit der Konzeption nicht anfreunden.

Das Ringen um die Zukunft der Wehringhauser „Block 1“-Bebauung spitzt sich nicht bloß in der Hagener Fachverwaltung, sondern auch in der Politik sowie der engagierten Bürgerschaft des Quartiers zu.

Während das Rathaus entgegen der Überzeugung von Stadtbaurat Thomas Grothe den Plan verfolgt, den geplanten Abriss sowie die Errichtung einer Kita und eines Discounters im beschleunigten Verfahren nach § 34 Baugesetzbuch durchziehen zu wollen, sehen sowohl die SPD als auch der vom ehemaligen Stadtbaurat Johann Dieckmann („ein Grenzfall“) beratene Wehringhauser Initiativkreis hier erhebliche rechtliche Bedenken. Das Gespenst einer juristischen Intervention macht die Runde.

Gebäude sind nicht mehr sanierbar

Zwar haben die Bürger sich mit dem geplanten Abriss des nicht mehr wirtschaftlich sanierbaren Blocks (23 Häuser, 130 Wohnungen) im Karree Minerva-/Ewald-/Gustav-/Lange Straße abgefunden. Doch der Neubau eines Discounters gegenüber dem ohnehin ansässigen Vollsortimenter stößt weiterhin auf Widerstand.

In der November-Sitzung des Initiativkreises wurden erhebliche Auswirkungen auf den Einzelhandel entlang der Lange Straße beschworen. Daher sei, so der Tenor in der Bürgerrunde, ein qualifizierter Abwägungsprozess erforderlich, der nur im Rahmen eines geordneten B-Plan-Verfahrens möglich sei.

Alternative Vorschläge

Ex-Stadtbaurat Dieckmann, zugleich Mitglied des Architekten- und Ingenieurvereins (AIV), plädiert zudem dafür, das Institut für Stadtbaukunst der Uni Dortmund sich mit dem „Block 1“ befassen zu lassen (Kosten: ca. 7500 Euro). Die dortigen Architektur-Spezialisten für Blockrandbebauung könnten ein stadträumliches Konzept entwickeln, das die Planungsabsichten der GWG mit den Ideen der Bürgerschaft verflechte.

Von den Wehringhausern, die sich mit ihren Anregungen von der GWG nicht ausreichend berücksichtigt fühlen, wird immer wieder der Wunsch formuliert, mehr bezahlbaren Wohnraum vor allem für ältere Menschen integriert in ein Mehrgenerationenkonzept an dem Standort zu schaffen. Voraussetzung für solche erneute Diskussionsprozesse ist jedoch das Einverständnis von GWG-Vorstand Christoph Rehrmann, sich angesichts der weit vorangeschrittenen Detailplanung seines Hauses auf einen solches Gestaltungsverfahren überhaupt noch einmal einlassen zu wollen.

Schulzentrum als Kita-Standort

Inzwischen wird seitens der SPD-Ratsfraktion sogar hinterfragt, ob der von der GWG angedachte Kita-Standort an der Lange Straße sinnvoll sei. Zwar bleibt von den Genossen unbestritten, dass in Hagen aktuell 650 Kita-Plätze – vorzugsweise in Wehringhausen – fehlen. Allerdings wird die SPD im nächsten Jugendhilfeausschuss den Antrag stellen, weitere Kita-Plätze deutlich kostengünstiger im Schulzentrum Wehringhausen neben der städtischen Kita „Wehringhauser Stadtmäuse“ und nicht im „Block 1“ zu schaffen.