Hagen. . Neues von den Autobahn-45-Brückenbaustellen in Hagen: Im Lennetal kommt es ab Mittwoch zu einer Sperrung und in Kattenohl steht der Abriss bevor.
Während der Neubau der Lenenetalbrücken-Baustelle langsam auf die Zielgerade einbiegt, beginnt wenige Kilometer weiter auf der Autobahn 45 in Kürze die heiße Phase: Gut eineinhalb Jahre nach dem Start der Vorbereitungsarbeiten wird mit dem Neubau der Talbrücken Kattenohl und Brunsbecke im Hagener Süden begonnen.
Schon in diesem Monat wird das sichtbar werden, Anfang 2019 wird dann mit dem Abriss der Brücke Kattenohl begonnen. Ein Überblick.
Bauarbeiten an Lennetalbrücke: Betonpfeiler werden von innen verfüllt
Aus Richtung Norden ist die Arbeit getan. Von Garenfeld aus sind die tonnenschweren Fertigteile, die künftig die Fahrbahn der A 45 in Richtung Dortmund sein werden, verschweißt und Stück für Stück Richtung Süden verschoben worden. „Jetzt werden wir das Gleiche von Süden nach Nord machen“, sagt Michael Neumann, der zuständige Projektleiter des Landesbetriebs Straßen.NRW.
Sprich: Am Kreuz Hagen wird der so genannte Taktkeller mit einem großen Zelt eingerichtet. In dem werden nun die Fertigteile, die zum Teil schon angeliefert wurden und neben der Fahrbahn zu sehen sind, zusammengeschweißt und dann Richtung Norden geschoben.
Und zwar auf die neuen, die endgültigen Pfeiler. „Damit sind wir fast fertig“, sagt Michael Neumann. „Die Pfeiler bestehen ja aus vorgefertigten Betonteilen, die aufeinander gesetzt werden. Derzeit müssen nur noch einige von innen verfüllt werden.“
Ab Mittwoch wird Brücke über Sudfeldstraße neu gebaut
Auf die Verkehrsteilnehmer im Lennetal kommen im Zuge des Neubaus der Brücke noch einige Behinderungen zu.
So wird am heutigen Mittwoch mit dem Abriss und dem anschließenden Neubau der Brücke über die Sudfeldstraße begonnen. Das ist eine kurze Autobahnbrücke, die quasi zwischen der Lennetalbrücke und dem Kreuz Hagen liegt. 3 Millionen Euro wird dies kosten.
Im ersten Schritt wird die erste Hälfte der Brücke abgerissen. Aus Sicherheitsgründen muss daher die Sudfeldstraße ab dem heutigen Mittwoch, 7 Uhr, für drei Tage voll gesperrt werden. Umleitungen sind eingerichtet und ausgeschildert.
Auf der A 45 selbst wird man von diesem Brückenbauarbeiten nichts mitbekommen, der Verkehr wird schon derzeit über eine Behelfsbrücke über die Sudfelder Straße auf den neuen Teil der Lennetalbrücke geführt, der im kommenden Jahr auf die endgültigen Pfeiler verschoben wird.
Entscheidender dürfte aber im kommenden Jahr die mehrmonatige Sperrung der Dolomitstraße werden. „Dies lässt sich leider nicht vermeiden, wenn wir die neue Fahrbahn Richtung Dortmund dort bauen“, so Michael Neumann. Wie schon beim Bau der Fahrbahn Richtung Frankfurt wird die Sperrung sechs bis acht Monate im kommenden Jahr dauern.
Noch einmal erhebliche Behinderungen für Autofahrer
Wenn die Fahrbahn Richtung Dortmund in den nächsten Monaten also fertig gestellt wird, dann steht das große Finale bevor: Die etwa ein Kilometer lange Fahrbahn Richtung Frankfurt, die schon fertig ist und auf der derzeit der gesamte Verkehr verläuft, wird verschoben – von den derzeitigen Behelfspfeilern auf die endgültigen. Binnen eines Tages wird dieses spektakuläre Mammutprojekt wohl vonstattengehen. Wenn alles gut läuft, wird es in einem Jahr schon soweit gewesen sein. Ende 2019 könnte der Verkehr dann komplett sechsspurig über die neuen Lennetalbrücke rollen.
Doch bei einem genauen Termin zeigt sich Projektleiter Michael Neumann vorsichtig – zu viel kann noch passieren: „Auch wenn wir jetzt im Prinzip noch im Zeitplan sind.“ Ein Zeitplan, der schon einmal modifiziert werden musste. Ursprünglich sollte schon Ende dieses Jahres die im Jahr 2013 begonnene Baustelle fertig sein. Für die Verkehrsteilnehmer stehen nun aber erst noch einmal erhebliche Behinderungen an.
Neubau der Talbrücken Kattenohl und Brunsbecke ist ein 115 Millionen Euro teures Projekt
Die Vorbereitungsarbeiten für den Neubau der Talbrücken Kattenohl (Baujahr 1966, Länge 207,50 Meter, höchster Punkt 38 Meter über Grund) und Brunsbecke (Baujahr 1968, Länge 540 Meter, Höhe 66 Meter), die nur 200 Meter entfernt voneinander liegen, laufen schon länger. Jetzt der eigentliche Neubau in die heiße Phase. „Die Arbeiten sind vergeben“, sagt Michael Neumann, auch hier der zuständige Projektleiter des Landesbetriebs Straßen.NRW.
Eine Arbeitsgemeinschaft rund um den Bauriesen Hochtief hat – wie an der Lennetalbrücke – nach einer europaweiten Ausschreibung den Zuschlag für das rund 115 Millionen Euro schwere Projekt bekommen. „Derzeit laufen die exakten Berechnungen für die Ausführungsplanungen auf Hochtouren“, sagt Michael Neumann. „Deshalb sieht man auf den ersten Blick keinen Baufortschritt.“
Neubau hat Auswirkungen auf den Verkehr
Im November werden die Auto- und Lkw-Fahrer es aber bemerken: Dann wird vor den Brücken der Mittelstreifen befestigt und asphaltiert, um den Verkehr auf die andere Seite verschwenken zu können. Die Talbrücke Kattenohl – die kürzere der beiden – besteht aus zwei Teilen. Der Teil Richtung Dortmund wird voraussichtlich ab Januar abgerissen und danach neu gebaut.
Der Verkehr läuft dann komplett in beide Richtungen auf jeweils zwei Spuren auf der heutigen Fahrbahn Richtung Frankfurt. Wenn der Kattenohl-Brückenteil Richtung Dortmund fertig ist, läuft das Spiel genau andersrum: Dort läuft dann der gesamte Verkehr, der andere Teil der heutigen Brücke wird abgerissen und neu gebaut.
Viel schwieriger wird der Neubau der Talbrücke Brunsbecke – der längere der beiden. Sie besteht derzeit – wie die alte Lennetalbrücke – aus nur einem Teil. Daher wird auch hier – wie im Lennetal – erst eine Brückenhälfte auf Behelfspfeilern neben der jetzigen Fahrbahn gebaut, auf der der Verkehr dann fließen kann, bevor die Brücke komplett abgerissen wird. Die auf den Behelfspfeilern gebaute Fahrbahnhälfte wird dann am Ende wie die Lennetalbrücke im Ganzen auf die endgültigen Pfeiler verschoben.
„Da herrschen ja geradezu alpine Zustände“
Beide Brücke im Hagener Süden sind bei Weitem nicht so lang wie die Lennetalbrücke, dennoch ist der Neubau hier nicht minder kompliziert – im Gegenteil: „Da herrschen ja geradezu alpine Zustände“, sagt Projektleiter Michel Neumann. Breite und steile Baustraßen mussten gebaut werden, um in dem unwegsamen Gelände überhaupt die Baustelle einrichten zu können. Bis zu 5 Millionen Euro hat allein diese Vorbereitung gekostet.