Hagen. . Das Hildegardis-Gymnasium in Hagen hat wieder einen Leiter: Michael König hat den Posten übernommen. Der Pädagoge ist seit 1985 als Lehrer tätig.

Michael König (61) wurde zum 1. Februar zum Leiter des Hildegardis-Gymnasiums ernannt. Er unterrichtet seit 1985 Deutsch und Geschichte an der Schule.

Glückwunsch zur Ernennung. Aber warum tun Sie sich das in Ihrem Alter noch an?

Ich bin ja an dieser Schule zu Hause und habe an vielen Projekten mitgewirkt. Mit der Übernahme der Gesamtverantwortung kann ich diese Tätigkeit quasi vollenden. Ich schätze die Tradition, die hier eine große Rolle spielt. Mit mir bricht keine neue Ära an. Wenn ich Veränderungen vornehme, dann auf behutsame Art.

Ohne den plötzlichen Abgang Ihres Vorgängers hätte sich diese Chance nie aufgetan, stimmt´s?

Ja, vorher habe ich daran keinen Gedanken verschwendet. Es war nicht mein Karriereziel Schulleiter zu werden. Aber als die Stelle ausgeschrieben wurde, habe ich es doch als reizvoll empfunden und mich beworben.

Eine Art Neuanfang

Werden die unappetitlichen Geschehnisse aufgearbeitet? Wie gehen Sie vor?

Sie werden von mir kein Wort zu der causa hören. Es war ja im engeren Sinne auch kein schulisches Problem. Wir machen jetzt eine Art Neuanfang. Wir wissen, wo wir herkommen und was unsere Wertvorstellungen sind. Das hilft, um den Blick nach vorn zu richten.

Wie haben Kollegen und Eltern auf Ihre Ernennung reagiert?

Ich fühle mich angenommen und gut aufgehoben. Für viele Kollegen war meine Ernennung sicherlich eine kleine Überraschung, aber ich denke, es hilft mir, dass ich alle lange und gut kenne. Zu den Eltern der Schüler hatte ich immer viel Kontakt, im ersten Halbjahr war ich noch Klassenlehrer in einer 6. Dieses Amt habe ich aber jetzt aufgegeben.

Respekt und Achtsamkeit

Welche Rolle spielt der christliche, katholische Glaube an der Hilde?

Er stellt die Sinnmitte unserer Schule dar. Wir können daraus viel Kraft ziehen. Nimmt man die Gottebenbildlichkeit des Menschen Ernst, dann begegnet man anderen Menschen mit Respekt und Achtsamkeit. Unsere Schule öffnet und verändert sich auch – so wie es die Gesellschaft tut. Wir werden, vom katholischen Standpunkt aus, den Dialog und Diskurs mit anderen Gruppen suchen.

Sehen Sie ein Demokratiedefizit in der Gesellschaft?

Viele Diskussionen werden in der Öffentlichkeit im Rahmen eines Freund-Feind-Schemas geführt, es kommt zu starken Polarisierungen. Diese Umbrüche gehen an unserer Schule ja nicht vorbei. Ich denke, unsere Aufgabe ist es nicht zuletzt, auf den Erhalt der Demokratiefähigkeit zu achten. Das ist sicherlich eine große Aufgabe für eine Schule.

Eine Lehrerfamilie

Sie waren als Lehrer immer an der Hilde. Sind Sie eigentlich ein gebürtiger Hagener?

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Ich wurde in Münster geboren, kam aber mit eineinhalb Jahren nach Hagen, weil mein Vater eine Stelle als Lehrer am Albrecht-Dürer-Gymnasium angenommen hatte. Dort habe ich später auch mein Abi gemacht. Wenn Sie so wollen, komme ich aus einer Bildungs- bzw. Lehrerfamilie. Meine Schwester ist Grundschulrektorin, meine Mutter Bibliothekarin.

Die Voraussetzungen für modernen Unterricht an der „neuen“ Hilde sind jedenfalls optimal, oder?

Der Neubau bietet beste Bedingungen, um eine Vielfalt an Schwerpunkten bieten zu können. Wir verfügen über eine Doppel-Turnhalle, eine Studiobühne für das Theater, wir sind MINT-Schule – ich sage immer, unser Profil ist christlich-katholisch, aber wir sind sehr breit aufgestellt.