Hagen. . Immer wieder kommt es auf der A1 zu schweren Unfällen. Doch einen Superblitzer, wie ihn die Stadt Hagen vorschlägt, wird es dort nicht geben.

Die Stadt Hagen ist mit ihrer Absicht, nach der A45 auch an der A1 einen Superblitzer aufzustellen, gescheitert. Die Bezirksregierung erteilte dem Plan im Anschluss an eine Sitzung der zuständigen Unfallkommission eine Absage: „Hauptursache für die vielen Unfälle auf der A1 ist nicht überhöhte Geschwindigkeit, sondern das Nichteinhalten des vorgeschriebenen Mindestabstands zum Vordermann“, so Anna Carla Springob, Sprecherin der Arnsberger Aufsichtsbehörde.

Allerdings wurde der Autobahnbereich zwischen Kamener Kreuz und Anschlussstelle Wuppertal-Nord als Unfallhäufungsstelle ausgewiesen. Das ist Voraussetzung dafür, dass nun verstärkte Schritte unternommen werden können, um die Zahl der Unfälle zu reduzieren. Die zuständige Autobahnpolizei in Dortmund arbeitet derzeit an einem Konzept und will demnächst Einzelheiten vorstellen.

Abstandsmessungen

Schon jetzt setzt die Polizei regelmäßig eine Videoabstandsmessanlage ein, die an mehreren Kontrollpunkten entlang des betroffenen Autobahnabschnitts installiert wird. Wer erwischt wird, dem drohen bis zu drei Monate Fahrverbot und 400 Euro Geldbuße.

Und mit dem Enforcement Trailer, einem in einen Anhänger eingebauten Laserscanner, ahnden die Beamten Tempoverstöße. In Höhe der Anschlussstelle Hagen-West regi­strierte das Gerät einmal an nur 18 Tagen 7000 Überschreitungen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h.

Tote und Schwerverletzte

Die A 1 verläuft auf einer Länge von rund zehn Kilometern über das Stadtgebiet von Hagen. Nicht zuletzt wegen diverser Baustellen auf diesem Streckenabschnitt war es in der Vergangenheit zu schweren Unfällen gekommen. So war Ende Oktober ein 54-jähriger VW-Fahrer aus Düsseldorf ums Leben gekommen, nachdem er zwei andere Autos gestreift, dann unter einen Lkw geraten und schließlich mit einem anderen Auto zusammengestoßen war.

Häufig waren Lastwagen in die Unglücke verwickelt. Bei dem wohl fürchterlichsten Ereignis am 9. Juli 2018 prallte ein Sattelzug nahezu ungebremst auf einen am Ende eines langen Staus stehenden Lastwagen auf, der auf zwei weitere Laster gedrückt wurde. Die Folge: Ein Toter (45) und drei Schwerverletzte. „Solche Stau bedingten Unfälle durch Lastwagen sind die häufigste Unfallursache“, so die Sprecherin der Bezirksregierung.

Mit Baustellen überzogen

Und Staus wird es auf der A1 (einer Messung des Landesbetriebs Straßen zufolge passieren täglich knapp 100.000 Fahrzeuge die Strecke zwischen den Anschlussstellen Hagen-West und Hagen-Nord) weiterhin geben. Die Baustelle an der Volmebrücke ist zwar inzwischen aufgehoben worden, doch im Frühjahr folgt die nächste, dann wird die Brücke über die Niedernhofstraße saniert. Die Niedernhofstraße ist deswegen unterhalb der Brücke bereits gesperrt.

Verwarngelder gehen an Polizei, Bußgelder an die Stadt

Die Stadt hatte sich von einem weiteren Superblitzer an der A1 zusätzliche Einnahmen erhofft.

Die von Temposündern zu zahlenden Verwarngelder behält zwar die Polizei. Doch die Stadt zieht Bußgelder ein, die zum Beispiel nach Einspruchsverfahren fällig werden.

Da die A 1 im Hagener Bereich auch zukünftig mit Baustellen überzogen werde, komme es immer wieder zu verschiedenen Verkehrsführungen, teilte die Autobahnpolizei der Stadt Hagen mit. Aus aus diesem Grund werde eine stationäre Anlage wie auf der A 45 „sehr kritisch“ gesehen, stattdessen würden flexible Messanlagen wie der Enforcement Trailer bevorzugt. Die Hagener Verwaltung gibt sich mit dieser Erklärung denn auch zufrieden: „Wir werden das Thema einer stationären Anlage nicht weiter verfolgen“, teilte Stadtsprecher Michael Kaub mit.