Hagen-Mitte. . Mahnende und optimistische Worte gab es beim Neujahrsempfang des Theaterfördervereins. Junges Publikum soll gewonnen werden.
Den Startschuss für etliche Neujahrsempfänge in Hagen gab der Theaterförderverein. Kulturdezernentin Margarita Kaufmann, die Grußworte sprach, bedankte sich nicht nur bei Theatermachern und - förderern für ihr Engagement im vergangenen Jahr und wünschte für 2019 das Allerbeste, sondern formulierte auch klar den Spagat, den das Hagener Haus (wie die meisten Theater im Land) in den kommenden Jahren meistern muss:
Einerseits geht es darum, das treue Abo-Publikum zu halten, andererseits neues, junges Publikum zu gewinnen, „denn der Erfolg bei öffentlich geförderten Theatern wird nun mal an Besucherzahlen gemessen“.
Neue Zielgruppen ansprechen
Daher müssten sich die Theaterverantwortlichen verstärkt damit beschäftigen, wie neue Zielgruppen (auch Menschen mit Migrationshintergrund) angesprochen werden können und was gegen eine zunehmende „Entkultivierung“ der Menschen getan werden kann. Margarita Kaufmann resümierend: „Gerade in Sinfoniekonzerten suchen wir doch nach jungen Besuchern.“ Und weiter: „Wir sollten uns aber auch einmal fragen, welches Image das Theater bei Nicht-Besucher hat.“
Doch die Kulturdezernentin machte auch Mut: Die Großwetterlage rund um das Theater habe sich beruhigt, die von der Stadt bestimmten Rahmenbedingungen seien stabil und der erhöhte Landeszuschuss aus Düsseldorf fließe bis 2022.
Optimismus in puncto Personalfragen
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Auch in puncto Personalfragen äußerte sich Margarita Kaufmann optimistisch: „Wir werden eine gute Lösung in Sachen neuer Geschäftsführung für das Theater finden.“ Damit spielte sie auf die Nachbesetzung des Postens des bisherigen Verwaltungsleiters Michael Fuchs an.
Emotionale Bindung zur Stadt
Dr. Peter Born, Vorsitzender des Theaterfördervereins, erinnerte beim Neujahrsempfang daran, dass Leuchttürme wie das Kunstquartier, das Freilichtmuseum, Kulturzentren, die Basketballer von Phoenix Hagen und eben auch das Stadttheater zur emotionalen Bindung zur Stadt Hagen beitrügen.
Und Peter Born unterstrich, dass sich seit Jahren mehr als 2000 organisierte Unterstützer (Mitglieder des Theaterfördervereins, der Ballettfreunde, der Bürgerstiftung des Theaters und der Volksbühne) für das Bürgertheater tatkräftig und finanziell einsetzen würden.
Bedenken bei Personalentscheidungen
Born bedankte sich beim bisherigen Verwaltungsleiter Michael Fuchs, der das Theater verlässt (die Stadt Hagen ging auf seine vertraglichen Forderungen nicht ein) und beim scheidenden Ballettdirektor Alfonso Palencia (sein Vertrag wurde nicht verlängert). „Bei diesen Personalentscheidungen haben wir unsere Bedenken geäußert und Gespräche geführt. Doch letztendlich bleibt die Entscheidung, wer künftiger Ballettchef oder künftige Ballettchefin wird, Sache des Intendanten, der dafür ja auch die volle Verantwortung trägt.“
Intendant Francis Hüsers, der als Hausherr ebenfalls zu den Gästen im Zuschauerraum sprach, sieht es „als größte Katastrophe, seitdem ich in Hagen bin, dass Michael Fuchs geht“. Den als kommissarischen Geschäftsführer eingesetzten Thomas Brauers bezeichnet der Intendant als „hervorragende Übergangslösung.“
Bandbreite Stärke des Theaters
Francis Hüsers betonte, er sei sich sicher, auch in der Spielzeit 2019 dem Publikum eine Programm-Mischung anzubieten, die jeden Geschmack treffe:
Ob weniger bekannte und als schwierig geltende Opern wie „Simon Boccanegra“ oder „Rusalka“, die beschwingte Offenbach-Operette „Pariser Leben“, die stets ausverkaufte Rockshow „Take a walk on the wild side“ oder der Ballettabend „Move on“ – die Bandbreite sei die Stärke des Hagener Theaters.
Theater auch künftig mit allen Sparten
Sven Söhnchen als Vorsitzender des Aufsichtsrates des Theaters sieht die Kommunikation zwischen den Akteuren Theater und Stadt als gut funktionierend. Und Sven Söhnchen versprach: „Das Theater wird auch künftig in allen Sparten spielen.“
Übrigens: Der Neujahrsempfang des Theaterfördervereins, der von Heiko Schäfer, Schlagzeuger im Philharmonischen Orchester, musikalisch umrahmt wurde, fand diesmal ausnahmsweise nicht auf der Probebühne Opus im Theaterneubau, sondern im Großen Haus statt.
Grund: Im Neubau ging’s im Kinder- und Jugendtheater Lutz trublig zu. Dort wurde „Sternenstaub“, ein Theatererlebnis für die jüngsten Zuschauer, präsentiert.