Hagen. . „Verbale Entgleisungen“: Nach den umstrittenen Twitter-Beiträgen von Hagens FDP-Chef Ulrich Alda fordert die Partei nun seinen Rücktritt.

Ulrich Alda soll von seinem Amt als Kreisvorsitzender der FDP Hagen unverzüglich zurücktreten. Das fordern jetzt der Parteivorstand und die Ratsfraktion als Reaktion auf Aldas umstrittene Beiträge beim Kurznachrichtendienst Twitter.

In zahlreichen der so genannten Tweets hatte er sich in scharfen Worten mit dem Islam („Moslems mobben unsere Kinder“), den Grünen („Das links/GRÜNE Chaoten-Pack will die Macht übernehmen und uns ausliefern“) oder den Medien („Das linke Medien-Gesindel zieht aber auch alle Drecksregister“) beschäftigt.

Treffen der Spitzen aus Partei und Fraktion

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In der WP-Berichterstattung am Samstag hatte sich der stellvertretende Kreisvorsitzende Lars Peter Hegenberg bereits im Namen des gesamten Vorstands von Aldas Äußerungen distanziert. Zu parteiinternen Konsequenzen hatte er sich aber noch vorsichtig geäußert: Das müsse man nun in Ruhe beraten. Doch jetzt ging es doch sehr schnell: Am Samstagabend trafen sich die gewählten Vertreter aus Partei und Fraktion, um die Situation zu beraten.

Schnell wurde dabei offensichtlich klar, dass der Parteichef nicht zu halten ist. „Die verbalen Entgleisungen und der daraus resultierende politische Imageschaden für die FDP haben zu diesem bedauerlichen Schritt geführt“, so Lars Peter Hegenberg. „Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist unter diesen Umständen nicht mehr möglich.“

„Schaden von der Partei abwenden“

Alda selbst war bei dem Treffen nicht dabei, ihm wurde die Rücktrittsforderung aber noch am Abend per E-Mail übermittelt. „Es gab keinen anderen Weg, um Schaden von der Partei abzuwenden“, so Hegenberg. Dabei gehe es nicht darum, dass Themen nicht kritisch angesprochen werden dürften: „Natürlich kann man sich in der FDP

Da waren sie noch auf einer Linie: Lars Peter Hegenberg und Ulrich Alda.
Da waren sie noch auf einer Linie: Lars Peter Hegenberg und Ulrich Alda. © Michael Kleinrensing

kritisch zum Islam, zu den Grünen oder auch zur Medienberichterstattung äußern. Aber hier geht es um die Form und die Wortwahl. Es sind von Uli Alda ganze Gruppen pauschal angegriffen worden. Das macht uns fassungslos.“

Lars Peter Hegenberg, der Alda seit Jahren kennt („Ich schätze Herrn Alda persönlich sehr, aber in einer solchen Situation stehen die Interessen der Partei im Vordergrund“), hofft nun, dass Alda von sich aus zurücktritt. Kommt sonst eine Abwahl? „Wir werden dann die weiteren möglichen Schritte prüfen.“

Alda kritisiert den Vorstand der FDP Hagen scharf

Ulrich Alda selbst hat noch nicht auf eine Anfrage der WP geantwortet. Auf Twitter schreibt er aber: „Vorstand FDP Hagen: Ohne mit mir zu reden, fordern sie mich feige per E-Mail auf, zurückzutreten.“ Er selbst, so Alda, habe aber nach der WP-Berichterstattung sehr viel Unterstützung von Bürgern erhalten.

Hegenberg fordert Alda indes auf, sich nicht in einer Opferrolle zu stilisieren: „Er hat die Beiträge verfasst, für die er jetzt die Verantwortung tragen muss. Es sind nicht die Schuld, die darüber berichten oder jetzt Konsequenzen fordern.“