Wehringhausen. . Die Politik will die Trinker- und Drogenszene am Freizeitareal Bohne nicht länger tolerieren. Streetworker sollen neue Wege aufzeigen.
Dass es so, wie es ist, nicht bleiben kann, darin sind sich Vertreter aller Fraktionen einig: Beim Thema „Freizeitareal Bohne“ hat die Politik längst erkannt, dass es seinerzeit keinesfalls die glorreichste Idee war, am Rande des vor allem für Jugendliche attraktiven Pump-Tracks einen Unterstand für die örtliche Drogenszene zu errichten.
Zumal die schmucke Sitzgelegenheit am Rand der Wehringhauser Straße gleich noch von vagabundierenden Trinkern besetzt wurde, während die eigentliche Zielgruppe der Spielflächen lieber einen weiten Bogen um das Gelände macht.
Streetworker sollen Lösung finden
Dass die investierten Millionen nicht zum Flop des Jahrzehnts werden, soll jetzt mit Hilfe von zwei Streetworkern vermieden werden. Diese städtischen Mitarbeiter, für die zunächst zwei Planstellen geschaffen werden müssen, sollen die verzwickte Lage entzerren. Darauf hat sich jetzt der Rat verständigt.
Nach Berliner Vorbild – dort wurde mit einem ähnlichen Konzept die Situation am Leopoldplatz deutlich verbessert – soll ein Gesprächsfaden mit der Drogen- und Trinkerszene geknüpft werden, um deren Bedürfnisse auszuloten und nach einer von allen Beteiligten getragenen Lösung zu suchen.
Substitutionsambulanz in der Innenstadt
Parallel zu den Aktivitäten in Wehringhausen verfolgen Politik und Verwaltung das Ziel, gemeinsam mit der Katholischen Krankenhausgesellschaft in zentraler Innenstadtlage eine Substitutionsambulanz zu etablieren.
„Es darf auf keinen Fall passieren, dass wir diese Menschen vom Unterstand wieder zurück in den Bahnunterführungstunnel Augustastraße verdrängen“, plädierte Hagen-Aktiv-Ratsherr Michael Gronwald für entsprechendes Fingerspitzengefühl und nicht etwa eine restriktive Strategie. Diese hatten in der Ratssitzung CDU und FDP favorisiert, indem sie empfahlen, Bodelschwinghplatz und Bohne-Areal als Spielflächen auszuweisen, um dort konsequent ein Alkoholverbot durchsetzen zu können.
„Dann müssen wir aufpassen, dass die Bohne nicht endgültig zur Posse wird“, warnte hingegen der Hasper Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser. „Das Problem kann man nicht mit ,Law and order’ regeln“, skizzierte der Genosse die bizarre Situation, dass die Szene erst vom Ordnungsamt in alle Richtungen verdrängt wird und die Streetworker sich im Anschluss mühsam ihre Ansprechpartner zusammensuchen müssen.
Noch keine Spielplatz-Widmung
Vor diesem Hintergrund entschied die breite Mehrheit des Rates, die Thematik zunächst in die Hände der Streetworker zu legen. „Vielleicht finden diese ja einen Standort für einen Szene-Treffpunkt, der am Ende auch wintertauglich ist“, hoffte Gronwald auf eine einvernehmliche Lösung.
Daher will die Politik – sobald die passenden Sozialarbeiter für die neu zu schaffenden Stellen gefunden sind – diesen Mitarbeitern zunächst vier bis sechs Monate Zeit einräumen, bis diese einen ersten Erfahrungsbericht mit Ergebnissen vorlegen. Auf Grundlage dieser Resultate soll letztlich entschieden werden, ob das Freizeitareal komplett als Spielfläche gewidmet wird, um mit einer härteren Gangart die Drogen- und Trinkerszene zu verdrängen.
Toilette für 125.000 Euro
Offen blieb im Rat letztlich die Frage, wie es mit der 125.000-Euro-Edelstahl-Toilette weitergeht, die – so die Beschlusslage – neben dem Unterstand entstehen soll. Am Ende besteht die Gefahr, dass dieses WC errichtet wird, die Szene allerdings längst einen anderen Treffpunkt favorisiert.