Hagen. . Die Insel auf der Westside hinter dem Bahnhof ist städtebaulich eine Chance des Jahrzehnts. Hagens Architekten wollen sich hier einmischen.
In der öffentlichen Diskussion geht es eigentlich immer nur um Firmen und Investoren. Wer wird sich auf der sogenannten „Westside“ ansiedeln? Auf der 25.000 Quadratmeter großen Freifläche zwischen künftiger Bahnhofshinterfahrung und Philippshöhe. Eine Sport-Arena? Ein Hotel? Hochwertige Büroflächen? Der Architekten- und Ingenieurverein Mark-Sauerland (AIV) schlägt eine ganz andere Herangehensweise vor. Die Hagener Architekten gehen zunächst von einer Ausgestaltung des Landschafts- und Flussschatzes aus, bevor man das Areal weiterentwickelt. Und sie sind selbst bereit, Geld in den Planungsprozess zu investieren.
Impuls zur Stadtentwicklung
„Eines vorweg“, sagt AIV-Vorsitzender Rainer Becker, „wir sind keine Besserwisser oder Schlechtreder. Aber wir wollen uns als Fachleute und gemeinsam mit den Bürgern einmischen, unterstützen und eine Diskussion fördern.“
Der Bereich auf der Westseite des Bahnhofes böte die Chance, im Bauhaus-Jahr 2019 einen Impuls zur weiteren Entwicklung der Stadt zu setzen. „Es kann etwas Ähnliches geschehen wie auf dem Elbersgelände. Ein völlig neuer Bezugspunkt in der Stadt, es wird zu einer positiven Verschiebung und Aufwertung des Bahnhofsviertels zur Philippshöhe kommen“, so Becker.
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Die Architekten, zu denen auch Ex-Stadtbaurat Johann Dieckmann gehört, vergleichen die Stelle, an der Volme und Ennepe zusammenfließen – was durch den Abbruch der noch darüber liegenden Bodenplatten auch bald sichtbar sein wird – mit dem Phoenix-See in Dortmund, mit dem Innenhafen in Duisburg oder mit der geöffneten Sieg-Platte in Siegen, wo ein vergessener Fluss wieder für die Menschen zugänglich gemacht wurde. „Erfahrungen bei der Entwicklung von Brachflächen zeigen, dass eine Gestaltung der Geländeoberflächen und der Ufer als Voraussetzungen für Investitionen gesehen werden können“, sagt Johann Dieckmann.
Überhaupt handele es sich bei der „Westside“ um einen nahezu einmaligen Ort in der Region. Denn nirgends gehe ein Innenstadt-Bereich direkt in den Naturschatz der Stadt über – in den Wald. Diese einmalige Scharnier-Stelle zwischen City, Natur, Flüssen und Freizeit-Erlebnis müsse in einem gemeinsamen Prozess mit den Bürgern mit Leben gefüllt werden.
„Wir sind bereit, Geld in ein Werkstattverfahren zu investieren“, sagt Becker. „Es könnten Büros ausgesucht und beauftragt werden, im Werkstattverfahren Vorschläge zu entwickeln. Hiermit soll die Zusage der späteren Beauftragung der Planung und die Zahlung eines Teilhonorars für die Planungswerkstatt verbunden sein.“ Grundlagen für die Vorschläge sollen der Durchstich und die Verlängerung des Fußgängertunnels des Bahnhofes und die Aufwertung des Werdetunnels und der Straße Am Hauptbahnhhof sein.
Die Verwaltung hat hingegen laut Baudezernent Thomas Grothe ein mit der Hagen-Agentur abgestimmtes Vorgehen vereinbart, das zum Ziel hat, ein Verfahren mit einem Investor durchzuführen. „Dazu wird es im Frühjahr eine Vorlage für die Politik geben“, so Grothe. Geld für ein Werkstattverfahren gebe es nicht.