Hagen. . Die Planungsverwaltung möchte hinter dem Bahnhof die Stadt weiterentwickeln. Hier soll Platz für Büros, Fernbusse, aber auch Natur entstehen.

Noch wirken die Flächen hinter dem Hauptbahnhof entlang der Bahnhofshinterfahrung so abschreckend wie die Kulissen für ein schwarz-weiß verfilmtes Endzeitdrama. Doch auf den Computerbildschirmen der Hagener Planungsverwaltung haben sich die Grundstücke zwischen dem Hagener Hauptbahnhof und den bewaldeten Hängen der Philippshöhe (Westside-Areal) bereits in einen zentralen Dienstleistungsstandort mit einem angrenzenden, attraktiven Grünbereich am Halbinsel-Mündungsbereich von Volme und Ennepe entwickelt.

Entsprechend soll jetzt ein Bebauungsplanverfahren auf den Weg gebracht werden, das sowohl einer Büro- und Dienstleistungsnutzung hinter den Gleisanlagen als auch eine Nachnutzung der ehemaligen Schraubenfabrik und Gesenkschmiede Funcke & Hueck (später Bauer & Schauerte) den Weg bereitet.

Tunnel Werdestraße wird saniert

Wesentlicher Faktor für ein lebendiges Dienstleistungsquartier, so die Einschätzung des Teams um Stadtbaurat Thomas Grothe, ist die enge Verknüpfung mit dem Bahnhofsvorplatz sowie weiter in Richtung Innenstadt. Während die neu entstehenden Flächen über die Bahnhofshinterfahrung sowie die künftige Plessenstraße angefahren werden können, wird es in Richtung Graf-von-Galen-Ring auf direkte Verbindungen für Radfahrer und Fußgänger ankommen.

Hier spielt der aktuell brachliegende Tunnel Werdestraße eine Schlüsselrolle. Dieser gehört zwar der Bahn, doch die Stadt möchte einen Vertrag mit dem Verkehrsunternehmen schließen, um die Unterführung wieder nutzbar zu machen. Aktuell erarbeitet die Stadtbeleuchtung Hagen für diesen Angstraum ein Konzept sowie eine Kostenschätzung für eine attraktive Neugestaltung.

Der Gleistunnel, die bislang lediglich zu den Bahnsteigen führt, soll verlängert werden und auf das Westside-Areal führen.
Der Gleistunnel, die bislang lediglich zu den Bahnsteigen führt, soll verlängert werden und auf das Westside-Areal führen.

Mindestens genauso wichtig ist die Verlängerung des 115 Meter langen Gleistunnels unter dem Hauptbahnhof hindurch, der bislang lediglich die Bahnsteige erschließt. Dieser soll um 40 Meter verlängert werden und direkt in das Westside-Areal münden. Hier sollen dann auch Treppenanlagen mit Rampen sowie Aufzüge errichtet werden, um eine behindertengerechte Verbindung zu dem neu entstehenden Quartier zu schaffen. Die Bahn hat für den Durchstich des Gleistunnels bereits grünes Licht signalisiert. Die Baukosten, so hat eine erste Voruntersuchung ergeben, dürften bei etwa sieben Millionen Euro (netto) liegen.

Impuls für das Bahnhofsquartier

Grundsätzlich verfolgt die Stadt Hagen das strategische Ziel, durch die Verknüpfung der Bereiche westlich und östlich des Hauptbahnhofes dem Erosionsprozess im Bahnhofsviertel entgegenzuwirken. Die attraktive Innenstadtlage des Westside-Areals soll für größere Dienstleistungsunternehmen Anreize schaffen, dort zu investieren.

„Überregional bekannte Hagener Unternehmen, die einen großen Wert auf Präsentation und sehr gute Erreichbarkeit legen, könnten dort ihre Hauptverwaltungen ansiedeln“, heißt es dazu in einem Konzeptpapier der Planungsverwaltung. „Es ist davon auszugehen, dass der Lagevorteil dieser Flächen, bei einer optimalen Herrichtung und Vermarktung, einen wichtigen Impuls für die Revitalisierung des Bahnhofsviertels auslösen würde. Über die Grenzen der Stadt hinaus würde registriert, dass das Hagener Zentrum mit seinen sehr guten verkehrlichen Anbindungen in der Lage ist, zentrale Funktionen über die Region hinaus wahrzunehmen.“

Dazu passend soll – imagetypisch für Hagen – aber eben auch die unmittelbare Nähe zur Grünkulisse bewahrt werden. Die potenziell hohe Aufenthaltsqualität an der Flussmündung bietet in den Augen der Planer die Chance, in zentraler Innenstadtlage etwas landschaftlich Unverwechselbares zu schaffen. Eine Qualität, die dem angrenzenden Dienstleistungsstandort zusätzliche Qualität verleihen dürfte.

>>HINTERGRUND: PLATZ FÜR FERNBUSSE

  • Chancen sieht die Planungsverwaltung auch für eine zentrale Fernbushaltstelle hinter dem Hauptbahnhof.
  • Einen Platz dafür sieht der aktuelle städtebauliche Entwurf direkt am Ufer der Volme vor.
  • Von dort aus ergibt sich nicht bloß eine direkte Anbindung zum Hauptbahnhof, sondern auch eine relativ unkomplizierte Anfahrt für Zubringer- und Abholerdienste per Pkw.