Hagen. . Die Zukunft des Lachszentrums an der Hasper Talsperre ist gesichert. Verein und Mark-E haben sich auf die Wasserversorgung der Anlage geeinigt.
Die Zukunft des Lachszentrums in Haspe ist gesichert. Nach Informationen der WP-Stadtredaktion haben sich der Verein, der die Anlage am Fuße der Hasper Talsperre betreibt, und die Mark-E als Wasserversorger im Rahmen eines Mediationsverfahrens auf eine Lösung geeinigt.
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Demnach werden die Ehrenamtlichen um den Vereinsvorsitzenden Rainer Hagemeyer mit Hilfe eines Kreislaufsystems und einer Kläranlagenlösung künftig mit einem Zufluss von zwei Litern pro Sekunde auskommen. Ein entsprechende Vereinbarung wurde am vergangenen Freitag von den beteiligten Parteien unterzeichnet. Durch die neue Technologie, die die Lachszüchter mit Hilfe von Bankkrediten finanzieren möchten, wird der Verein künftig in der Lage sein, auch erheblich größere Wassermengen durch die Zuchtbecken zu pumpen.
Mark-E wollte den Hahn zudrehen
Genau an dieser Frage hatte sich zuletzt das Miteinander zwischen Mark-E und dem Verein entzweit. Die Enervie-Tochter hatte damit gedroht, den Züchtern das Wasser abzudrehen, weil der Verbrauch auf etwa sieben Liter pro Sekunde angewachsen war. Damit sah der Versorger die ausreichende Versorgung der Bürger mit Trinkwasser gefährdet und bestand auf dem vertraglich vereinbarten Zwei-Liter-Limit.
Strategie nach Umweltkatastrophe
Zum Hintergrund: Anlässlich der Brand-Katastrophe beim Schweizer Chemieunternehmen Sandoz, bei der 1986 Löschwasser mindestens 20 Tonnen Gift in den Rhein schwemmte und Fischpopulationen sowie die Trinkwasserversorgung in der Region zusammenbrechen ließ, vereinbarten die Rhein-Anrainer unter dem Titel „Lachs 2000“ ein Aktionsprogramm, das die Wiederansiedlung rheintypischer Fischarten zum Ziel hatte.
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Begleitet vom NRW-Umweltministerium und dem Fischereiverband NRW wurde ein Wanderfischprogramm entwickelt, aus dem u. a. das Lachszentrum Hasper Talsperre am Fuß der Staumauer unter der Regie des Vorsitzenden Rainer Hagemeyer entstand.
Die elf Gründungsmitglieder des Vereins „Der Atlantische Lachs“ aus Wirtschaft, Politik, Forschung und Fischereiverbänden setzten sich das ehrgeizige Ziel, die Rückkehr der Lachse vom Meer hinauf bis zu den Laichplätzeninden Quellflüssen in Deutschland wieder möglich zu machen.
900.000 Lachseier in den Becken
Nach ersten Versuchen mit der Vermehrung von Lachsrückkehrern entstand in Haspe im Oktober 2002 die erste Halle mit zehn Rundstrombecken sowie Brutschränken mit einer Gesamtkapazität von etwa 900.000 Lachseiern. Die kontinuierliche Wasserversorgung stellt seitdem die Talsperre sicher.
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Inzwischen ist die Anlage gewaltig gewachsen. Aktuell werden in Haspe bis zu vier Millionen Lachseier erbrütet, etwa eine halbe Million kleiner Fische werden ausgesetzt und machen sich durch zahlreiche Industrieanlagen hindurch auf ihren beschwerlichen Weg in den Nordatlantik. Auf Basis von Rückkehr-Tieren ist in Haspe ein genetischer Pool entstanden, der nach Angaben von Betriebsleiter Dietmar Firzlaff heute unbezahlbar ist.