Halden. . Die Gäste sind schon vor Ort, dann kommt raus: Die Stadt Hagen hat für das eigene Feuerwehrgerätehaus in Halden gar keinen Bauantrag gestellt.

Die Spaten lagen schon bereit, die Kupferhülse für den Grundstein war mit Dokumenten, Geldmünzen und der Tageszeitung gefüllt, 100 Feuerwehrleute hatten sich Freitagnachmittag am Ort des Geschehens eingefunden – da traf aus dem Rathaus telefonisch die Nachricht ein: Die feierliche Grundsteinlegung für das neue Gerätehaus in Halden muss ausfallen.

Die offizielle Sprachregelung: Es sei ein Fehler in der Verwaltung passiert. Für das seit vielen Jahren geplante Objekt liege noch kein Bauantrag vor. „Ich habe das eben erst erfahren, aber unter diesen Umständen ist es besser, Spatenstich und Grundsteinlegung zu verschieben“, begründete gestern der auch für die Feuerwehr zuständige Rechtsdezernent Thomas Huyeng die Entscheidung: „Ich kann nur sagen, dass es mir sehr leid tut.“

© Michael Kleinrensing

Über die Frage, wer für den Fauxpas verantwortlich ist, wird nach Informationen der WESTFALENPOST heftig hinter den Kulissen gerungen. Im Rathaus wird die Verantwortung wohl in der Feuerwehrverwaltung gesehen. Die habe den offiziellen Planungsauftrag an die städtische Gebäudewirtschaft nicht erteilt. In Feuerwehrkreisen wird dies hingegen ganz anders gesehen. Man werde das Gerätehaus später zwar nutzen, sei aber doch nicht der Bauherr und nicht für den Bauantrag verantwortlich.

Absage erst nach Anwalt-Anruf

Fakt ist: Ein Geheimnis war weder der Bau des Feuerwehrgerätehauses noch die geplante Grundsteinlegung. Seit etwa drei Wochen liegt die Einladung in den verschiedenen Rathaus-Abteilungen und auch beim Architekturbüro vor. Und die Planungen für die notwendigen Flächennutzungsplanänderung und den Bebauungsplan sind durch alle politischen Gremien gegangen. Trotzdem wurden im Vorfeld wohl von keiner Seite Bedenken geäußert, dass die Grundsteinlegung problematisch sein könnte.

Neues Gebäude für drei Löschgruppen

Das Grundstück an der Sauerlandstraße befindet sich im Besitz der Stadt.

Untergebracht werden sollen dort die Löschgruppen aus Halden (48 Mitglieder), Herbeck (25) und Fley (27) sowie eine Jugendfeuerwehr (20).

Die Bedenken kamen wohl erst, als der Anwalt der Anwohner, die sich gegen den Bau des Gerätehauses ausgesprochen hatten, im Rathaus am Freitag vorstellig wurde und nach der Grundsteinlegung fragte. Die wurde dann wohl abgesagt, weil man im Rathaus nicht ausschließt, dass die Anwohner des Exterweges doch noch Klage erheben werden. Dezernent Huyeng zeigte sich dennoch gestern überzeugt, dass die Baugenehmigung in Kürze vorliegen werde.

19 Bürger unterzeichnen Beschwerdebrief

Das Gerätehaus in Halden ist die letzte der neuen Unterkünfte für die Freiwillige Feuerwehr, die im Rahmen des Brandschutzkonzeptes geplant worden waren – übrigens teils mit Grundsteinlegungen, ohne dass schon eine Baugenehmigung vorlag. Da gab es allerdings auch keine Kritiker

Das Gelände in Hagen, auf dem das Feuerwehrhaus entstehen soll.
Das Gelände in Hagen, auf dem das Feuerwehrhaus entstehen soll. © Michael Kleinrensing

unter den Nachbarn. „Unsere Bedürfnisse an ein naturnahes und ruhiges Wohnumfeld werden nicht angemessen berücksichtigt“, hieß es 2015 in einem von 19 Bürgern unterzeichneten Beschwerdebrief. Obwohl sie betonten, ihre Kritik betreffe nur den Standort und nicht die Feuerwehr, sahen sie sich in der Folge massiver Kritik ausgesetzt.

Feuerwehrchef Veit Lenke wurde am Freitag von der Absage überrascht, er hatte schon eine Begrüßungsansprache vorbereitet: „Die werde ich nun nicht halten können. Es tut mir sehr leid für die Feuerwehrkameraden.“