Halden. In Halden regt sich Protest gegen den Bau eines Feuerwehrhauses. Anlieger des Exterweges äußern erhebliche Bedenken gegen das Projekt in ihrer Nachbarschaft.

In Halden regt sich Protest gegen den Bau eines Feuerwehrhauses. Anlieger des Exterweges äußern erhebliche Bedenken gegen das Projekt, da der ausgewählte Standort für das Gebäude unmittelbar an ihre Häuser grenzt. „Die Bedürfnisse der Anwohner an ein naturnahes und ruhiges Wohnumfeld werden nicht angemessen berücksichtigt“, heißt es in einem Beschwerdebrief an die Stadt, den 19 Bürger unterschrieben haben. Der ländliche Charakter des Wohngebietes, der bislang eine Quelle der Erholung darstelle, werde durch den Neubau der Feuerwehr zerstört.

Noch hat ein Landwirt aus Hengstey das städtische Grundstück an der Kreuzung von Sauerland- und Industriestraße gepachtet und pflanzt dort Mais an, doch im nächsten Jahr soll hier das Gerätehaus aus dem Boden wachsen. Die Planung geht zurück auf die Neukonzeption des Brandschutzes in Hagen aus dem Jahr 1988, die die einsatztaktische Zusammenlegung von Löschgruppen unter gleichzeitiger Reduzierung der Gerätehäuser vorsieht. Am neuen Standort in Halden sollen die Löschgruppen Fley (19 Mitglieder), Halden (30) und Herbeck (15) mit insgesamt zehn Fahrzeugen untergebracht werden, außerdem will die Feuerwehr hier eine neue Jugendgruppe aufbauen.

Angst vor Lärmbelästigung

Doch die Anwohner des Exterweges befürchten nicht nur ein verbautes Sichtfeld und häufige Lärmbelästigung, sondern sehen sich gegenüber anderen Wohnlagen benachteiligt: „Nirgendwo sonst ist ein Gerätehaus so nahe der Wohnbebauung errichtet worden“, macht etwa Cristine Glazik ihrem Unmut Luft. Und Dirk Casutt verweist darauf, dass der Stadtrat, als er vor zwei Jahren den Bau des Gerätehauses beschloss, den Alternativstandort an der Berchumer Straße mit dem Hinweis ausgeschlossen habe, der Feuerwehrbetrieb würde die benachbarte Wohnnutzung stören: „Bei uns hat dieses Argument keine Rolle gespielt.“ Offenbar werde hier mit zweierlei Maß gemessen.

Die Anwohner beklagen zudem, die Stadt habe „eine Politik im Verborgenen betrieben“, Haldener Bürger seien zur Standortwahl weder informiert noch gefragt worden, auch das Thema Naturschutz habe keinerlei Beachtung gefunden. Sie verweisen auf eine Ackerfläche an der Sauerlandstraße, die als Standort eines Gerätehauses viel geeigneter sei: „Auf der anderen Seite befindet sich bereits ein Gewerbegebiet.“

Feuerwehr kann bedenken nicht nachvollziehen

Ja zum Feuerwehrhaus

Es soll in früheren Zeiten eine privilegierte Wohnlage gewesen sein: Wer neben dem Feuerwehrhaus gewohnt hatte, der konnte sicher sein, dass im Fall der Fälle die Wehr schnell da ist. Heute gilt ein Feuerwehrhaus aber anscheint als potenzielle Wohnwert-Minderung. Ganz ähnlich wie beim Kampf von Anwohnern gegen das geplante stationäre Hospiz. Einrichtungen, die für die Allgemeinheit unheimlich wichtig sind. Zugegeben: Eine etwas populistische Zuspitzung. Denn natürlich sollte man sich bei der Bewertung eines solchen Bauvorhabens zunächst einmal fragen: Wie würde man selbst reagieren? Sicherlich zurückhaltend. Wenn der schöne Blick auf das Maisfeld bald gegen die Sicht auf ein Zweckgebäude getauscht werden muss, hält sich die Begeisterung aus gutem Grund in Grenzen. Dass die Bürger nun ihren Protest artikulieren, ist ihr gutes Recht. Dass sie die Bedenken im Bebauungsplanverfahren einbringen, ist gesetzlich so vorgesehen. Am Ende aber sollte die Politik (und im Zweifelsfalle auch die Justiz) für das Feuerwehrhaus entscheiden. Und dabei auch bedenken, dass sich die Feuerwehrleute wie ein Störfaktor fühlen müssen – auch wenn die Anwohner das ganz sicher nicht wollen. Michael Koch

Doch anders als das Feld hinter dem Exterweg ist jenes Areal nicht im Besitz der Stadt. Bei der Feuerwehr kann man die Bedenken der Anwohner nur schwerlich nachvollziehen. Von dem Gerätehaus werde gewiss keine übermäßige Lärmbelästigung ausgehen, da dort lediglich freiwillige Einheiten stationiert seien, so Veit Lenke, stellvertretender Feuerwehrchef: „Und das sind Menschen, die sich zum Wohl und Nutzen der Bürgerschaft engagieren.“ Die Einsatzzahlen und das damit verbundene Ausrücken der Kameraden hielten sich in Grenzen, das gelte auch für Abgasemissionen. Dass man sich ärgere, wenn man vom Garten aus nicht mehr ins Grüne, sondern auf ein Gebäude schaue, könne er ja noch verstehen: „Aber das ist kein Grund, den notwendigen Bau eines Feuerwehrhauses zu torpedieren.“ Der Standort sei sorgfältig ausgewählt worden.

Mit ihrer Beschwerde haben sich die Nachbarn vom Exterweg heftigster Kritik ausgesetzt. Sie habe sich von Feuerwehrleuten schon fürchterlich runtermachen lassen müssen, berichtet Maria Muckhoff: „Dabei haben wir doch gar nichts gegen die Feuerwehr.“ Im anstehenden Bebauungsplanverfahren können die Anwohner ihre ablehnende Haltung gegen den Standort noch einmal zusammenfassen, ehe der Stadtrat eine Entscheidung fällt.