Hagen. . Eine gute und eine schlechte Nachricht für die Anlieger der A45: Der Lärmschutz wird der tatsächlichen Belastung angepasst, doch das dauert.

Der Lärmschutz entlang der A45 wird verbessert. Das ist die gute Nachricht für die Einwohner von Emst und Haßley. Die schlechte folgt gleich hinterher: Sie müssen sich bis in die zweite Hälfte der 2020er Jahre gedulden, bevor Lärmschutzwände und weitere schalldämpfende Vorrichtungen das permanente Getöse, das die Autobahn ausstößt, endlich spürbar verringern.

Lärmbelästigung durch A45

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    „Die Geräusche der Autobahn werden nie ganz verschwinden, aber wesentlich leiser ausfallen“, blickt Ludger Siebert, Leiter der Regionalniederlassung Südwestfalen des Landesbetriebs Straßen NRW, gut zehn Jahre voraus.

    Siebert verschaffte sich auf Einladung des Hagener Landtagsabgeordneten Wolfgang Jörg vor Ort einen Eindruck von der Belastung, der die Menschen auf Haßley und Emst Tag und Nacht ausgesetzt sind. Dabei verriet der leitende Ingenieur, wie es weitergeht mit dem Ausbau der A 45 rund um Hagen.

    Sechsspuriger Ausbau

    Wenn die Lennetalbrücke sowie die beiden Talbrücken Brunsbecke und Kattenohl fertiggestellt sind – was etwa 2020 der Fall sein dürfte, wird die Autobahn zunächst zwischen Lennetalbrücke und Westhofener Kreuz sechsspurig ausgebaut.

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    Erst wenn auch dieser Abschnitt beendet ist, nehmen die Straßenbauer den sechsstreifigen Ausbau zwischen Lüdenscheid-Nord und Hagener Kreuz in Angriff. „Die Situation zwischen Lüdenscheid und Westhofener Kreuz ist dramatisch“, so Siebert zu den häufig kilometerlangen Staus: „Der Bau einer dritten Spur in Fahrtrichtung Dortmund gilt deshalb bei uns als vordringliche Maßnahme.“

    Planungstechnisch, und das dürfte den vom Lärm betroffenen Anliegern gefallen, gilt der Ausbau als Grunderneuerung der Autobahn. Und das bedeutet, dass die alten Lärmschutzwerte ihre Gültigkeit verlieren und neu berechnet werden müssen – auf Basis einer Prognose, die das wahrscheinliche Verkehrsaufkommen im Jahre 2030 zugrunde legt. „Dazu sind wir gesetzlich verpflichtet“, sagt Sie­bert. Sogar die vorhandenen Lärmschutzwände zwischen Kreuz Hagen und Hagen-Süd würden dann überprüft und gegebenenfalls verstärkt.

    Zweifelhafter Ruf

    Nicht zuletzt die Autobahnen sind dafür verantwortlich, dass sich Hagen, verkehrsgünstig gelegen, den zweifelhaften Ruf als lauteste Stadt im Ruhrgebiet erworben hat. „Der Lärm ist katastrophal“, schildert Andreas Göbel, der am Birkenhain auf Emst wohnt, den alltäglichen Wahnsinn, den auch die Senioren der betreuten Wohnanlage am Köhlerweg zu spüren bekommen. Diese Einrichtung habe der Stadtrat vor einigen Jahren trotz des Autobahnlärms genehmigt, so SPD-Ratsherr Jörg Meier: „Das war eine Sache der Abwägung. Wir brauchen barrierefreien Wohnraum.“

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    Gemeinsam mit Wolfgang Jörg bereitet Meier derzeit eine Bürgerversammlung zum Thema Autobahnlärm in Hagen vor. Auf dieser Veranstaltung soll neben der A45 auch über die von A 1 und A 46 ausgehenden Belastungen informiert werden. Dort herrschen gänzlich andere gesetzliche Voraussetzungen. Weil die A 1 nur saniert, aber nicht grunderneuert werden soll, haben die Anwohner von Vorhalle und Bathey, obwohl die Grenzwerte deutlich überschritten werden, keinen Anspruch auf eine Neuberechnung ihrer Lärmvorsorge.

    >>Hintergrund: Brüstungen aus Plexiglas

    • Nach dem Neubau werden die Talbrücken Kattenohl und Brunsbecke nicht mehr – wie bislang – über offene Geländer verfügen, sondern mit geschlossenen Brüstungen aus Plexiglas verstärkt.
    • Die Informationsveranstaltung der SPD zum Thema Lärmschutz soll bereits im Mai im Kulturhof Emst stattfinden. Ein Termin wird noch rechtzeitig bekannt gegeben.