Hagen. . Nach den Schüssen auf einen fahrenden BMW in Hagen hat ein Richter ein Bandidos-Mitglied in Untersuchungshaft geschickt.
Nach den Schüssen auf ein Fahrzeug auf der Saarlandstraße am Samstagabend und dem niedergeschossenen Mann in der Frankfurter Straße eine Woche zuvor sprechen jetzt auch die Ermittler erstmals offiziell von einer Auseinandersetzung zwischen verfeindeten Rockergruppen. „Der Rockerkonflikt dürfte eine Rolle spielen“, so Oberstaatsanwalt Bernd Maas auf Anfrage der WESTFALENPOST. Gemeint ist damit der Konflikt zwischen den seit mehr als vier Jahrzehnten in Hagen ansässigen Freeway Riders und dem erst vor einiger Zeit neu gegründeten Chapter der Rockergruppe Bandidos.
Organisierte Kriminalität
Man gehe derzeit auch davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen den Taten an der Saarlandstraße und an der Frankfurter Straße gebe. Beide Fälle werden nun dem Bereich der Organisierten Kriminalität (OK) zugeordnet, die Ermittlungen werden von dem für OK-Delikte zuständigen Hagener Staatsanwalt geführt.
Mitglied der Freeway Riders erstochen
Ein weiterer Fall, der mit den Freeway Riders in Verbindung steht, sorgte am Wochenende für Schlagzeilen. In Gelsenkirchen wurde ein Mitglied der Freeway Riders (63)erstochen.
Einen Bezug zu Hagen gibt es bislang nicht. „Wir ermitteln aber weiter in alle Richtungen, Motiv und Täter sind unbekannt“, so ein Polizeisprecher.
Ob auch die blutige Messerattacke vom Juli auf dem Gelände der Aral-Tankstelle in Eilpe (Opfer war hier ein Anwärter auf eine Mitgliedschaft bei den Bandidos) und der Schuss auf einen Mann an der Detmolder Straße am gleichen Tag (Ziel war hier ein Mitglied der Freeway Riders) dem OK-Bereich zugeordnet werden, blieb gestern unklar.
Etwas klarer wird hingegen die Situation an der Saarlandstraße: Wie berichtet, war dort auf einen BMW geschossen worden, in dem ein Paar unterwegs war. Nach Informationen der WESTFALENPOST handelt es sich bei dem Mann um ein Mitglied der Freeway Riders. Die beiden Männer (31 und 34 Jahre), die wenige Stunden später von Spezialeinsatzkommandos der Polizei festgenommen wurden, werden hingegen den Bandidos zugerechnet. Der 34-Jährige ist inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt worden, der 31-Jährige wurde am Nachmittag dem Haftrichter vorgeführt. Nach WP-Informationen hat dieser auch Untersuchungshaft angeordnet. Bestätigt werden konnte dies indes noch nicht.
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Wie die Ermittler so schnell auf die beiden Männer gekommen sind, ist nicht bekannt. Die Polizei dürfte die Szene aber nach den Vorfällen der vergangenen Woche mit verschiedenen Überwachungs-Methoden intensiv unter Beobachtung genommen haben.
An dem Pkw des Paares ist nach WP-Informationen mindestens ein Einschussloch gefunden worden. Die groß angelegte Suche nach weiteren Beweismitteln, bei der die vierspurige Saarlandstraße am Samstagabend zeitweise komplett gesperrt wurde, blieb indes erfolglos. Die Ermittler wissen bislang wohl auch noch nicht, von wo genau der Schuss abgegeben wurde.
In der Folge der Festnahmen wurden mehrere Objekte von der Polizei durchsucht. Neben dem Café in der Frankfurter Straße, das als Bandidos-Treffpunkt gilt und in dessen Umfeld vergangene Woche der 25-Jährige niedergeschossen wurde, wurden auch die Privatwohnungen der am Samstag festgenommenen Männer durchsucht.
Rocker-Gruppen schweigen
Weder das Hagener Bandidos-Chapter noch die Freeway Riders, die die WP-Redaktion gestern angefragt hat, wollen etwas zu der aktuellen Entwicklung sagen: „Kein Kommentar“, hieß es von Sprechern beider Gruppierungen. In der Szene wird aber mit einer weiteren Verschärfung der Lage gerechnet. Auch, da der Schuss auf das Fahrzeug abgegeben wurde, als sich auch die Partnerin des Freeway-Riders-Mitglieds darin aufhielt. Konflikte so auszutragen, dass auch die Familie gefährdet werde, sei nicht hinnehmbar.