Hagen. . Ein Spezialeinsatzkommando hat in der Nacht zu Sonntag zwei Männer in Hagen festgenommen. Das steht in Zusammenhang mit Schüssen auf ein Auto.

Schüsse auf ein fahrendes Auto und die Durchsuchung mehrerer Objekte – darunter ein Café an der Frankfurter Straße – die Polizei Hagen hat in der Nacht von Samstag auf Sonntag Großeinsätze gefahren. Ob Zusammenhänge in das Rocker-Milieu bestehen, ist noch offen. Die Polizei wollte eine Verbindung weder bestätigen noch dementieren. „Wir ermitteln ergebnisoffen in alle Richtungen“, so Polizeisprecher Sebastian Hirschberg gegenüber unserer Zeitung.

Gegen 18.40 Uhr am frühen Samstagabend waren an der Saarlandstraße die Schüsse auf einen BMW abgegeben worden. Das geht aus einer Mitteilung, die Polizei und Staatsanwaltschaft am Sonntag herausgaben, hervor. Verletzt wurde niemand. Wo genau der Schütze stand, ist offen.

Insassen zeigen Tat bei der Polizei Hagen an

Die beiden Insassen des Autos, 28 und 33 Jahre alt, meldeten sich auf der Polizeiwache und erstatteten Anzeige. Aufgrund erster Hinweise ließ die sofort eingerichtete Mordkommission der Hagener Polizei zwei Männer (31, 34) durch ein Spezialeinsatzkommando festnehmen.

An der Saarlandstraße waren Polizei, Feuerwehr und später das technische Hilfswerk mit einem Großaufgebot vor Ort. Insgesamt vier Hunde kamen zum Einsatz. Die Tiere suchten auf einem Grünstreifen nach Spuren.

Mehrere Objekte im „Großraum Hagen“ durchsucht

Noch in der Nacht durchsuchten Polizisten nach eigenen Angaben mehrere Objekte im „Großraum Hagen“, darunter auch ein Café an der Frankfurter Straße. In der Nähe dieses Cafés war am 5. Oktober ein Mann (25) niedergeschossen und schwer verletzt worden. Eine Mordkommission hatte auch vor etwas mehr als einer Woche die Ermittlungen aufgenommen. Der 25-Jährige war von einer Kugel mitten in die Brust getroffen worden. Er musste in einer Klinik notoperiert werden. Ein 35-Jähriger war zunächst vorläufig festgenommen worden, wurde aber später wieder auf freien Fuß gesetzt.

Die Täter sind bis heute noch nicht gefasst. Erschwert wurden die Ermittlungen, weil Zeugen nicht sonderlich kooperativ gegenüber der Polizei waren. Geprüft wird derzeit nach WP-Informationen auch, ob das Opfer zu den Unterstützern der Rocker-Gruppierung „Bandidos“ gehört und ob dieser Umstand mit der Tat zu tun hat.

Reihe schwerer Straftaten in Hagen

Die Schüsse an der Saarlandstraße sowie an der Frankfurter Straße fügen sich ein in eine Reihe von Straftaten, bei denen Spuren immer wieder in die Rockerszene führen. Zuletzt hatte es im Juli eine blutige Messerattacke an einer Tankstelle in Eilpe gegeben. Ein 31-Jähriger wurde von Unbekannten am helllichten Tage niedergestochen und schwer verletzt. Er gehört nach Polizeiangaben zum Unterstützer-Umfeld der Bandidos. Der Rockerclub hatte dies dementiert. Auch in Zusammenhang mit dieser Tat gestalteten sich die Ermittlungen nach WP-Informationen äußerst schwierig. Weder das Opfer noch mögliche Zeugen waren bereit auszusagen. Zwei kurz nach der Tat festgenommene Männer wurden wieder freigelassen.

Ebenfalls im Juli hatte es in Wehringhausen eine Auseinandersetzung mit Waffen gegeben. Ein 33-Jähriger, der jetzt wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung angeklagt worden ist, hatte Schüsse auf einen 37-Jährigen abgegeben. Dieser galt als Anwärter auf eine Bandidos-Mitgliedschaft. In Zusammenhang mit der Tat, so die Ermittler, solle das aber keine Rolle gespielt haben.

Die Bandidos haben seit kurzem ein eigenes Chapter in Hagen.