Hagen. . Nach dem Schuss auf einen 25-Jährigen in der Innenstadt von Hagen sucht die Polizei dringend nach Zeugen. Der Fall erinnert an eine Tat aus Juli.
Auf einen Mann wird geschossen. An einem belebten Freitagabend auf der Frankfurter Straße, mitten in der Hagener Innenstadt – die WP hat darüber berichtet. Und doch suchen die Ermittler nun eines händeringend: Zeugen. Denn bislang gibt es offensichtlich wenig verwertbare Aussagen zu dem Schuss auf den 25-Jährigen, der zeitweise in Lebensgefahr schwebte. Die Polizei stößt eher auf Schweigen und Abblocken.
Und damit werden Erinnerungen an einen anderen Fall geweckt: Im Juli war ein 31-Jähriger auf dem Gelände der Aral-Tankstelle in Eilpe niedergestochen und lebensgefährlich verletzt worden. Die Täter sind bis heute flüchtig, doch die Arbeit wird der Polizei sehr schwer gemacht. Auch hier mauern potenzielle Zeugen, selbst das Opfer ist nach WP-Informationen sehr unkooperativ.
Anwärter als Bandidos-Mitglied
Und noch eine Parallele gibt es: Bei dem Opfer in Eilpe sprach die Polizei selbst von einem Bewerber für eine Mitgliedschaft bei der umstrittene Rockergruppierung Bandidos (was die Bandidos selbst dementierten). Bei dem Fall in der Frankfurter Straße halten sich Polizei und
Staatsanwaltschaft zwar zurück und bestätigen dies auf Anfrage nicht: Doch auch hier gibt es nach WP-Informationen einen Bezug zu den Bandidos. Die Tat geschah in unmittelbarer Nähe einer Einrichtung, die dem Bandidos- Umfeld zugerechnet wird. Und das Opfer selbst gilt als Unterstützer der Bandidos bzw. als Anwärter auf eine Mitgliedschaft.
Ob diese Umstände – an der Frankfurter Straße wie auch in Eilpe – tatsächlich mit den Taten zu tun haben oder ob es doch reiner Zufall war, ist offen. Doch das verschwiegene Umfeld macht die Klärung dieser Frage für die Ermittler auch nicht leichter. Der Druck und auch der Ehrgeiz die Fälle zu lösen, sind bei Polizei und Staatsanwaltschaft nach WP-Informationen indes groß. Man will rechtsfreie Räume, in denen Gruppierungen ihre Auseinandersetzungen abseits des staatlichen Gewaltmonopols lösen, unbedingt vermeiden.
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Vorerst gibt es aber keinen Durchbruch. Und so bleibt das, was die Polizei auch offiziell bestätigt, vorerst mager: Demnach waren Polizei und Rettungsdienst am Freitagabend gegen 21.30 Uhr alarmiert worden, weil ein Mann mit einer Schusswunde auf der Frankfurter Straße lag. Zunächst bestand Lebensgefahr, in einer Notoperation wurde der 25-Jährige aber gerettet.
Die Polizei setzte sofort eine Mordkommission ein und leitete eine Großfahndung ein – und tatsächlich schien es zunächst einen schnellen Erfolg zu geben: Ein 35-Jähriger wurde festgenommen, aber auch schnell wieder entlassen. Bald wurde auch ein Schlagring in unmittelbarer Nähe des Tatorts auf der Frankfurter Straße gefunden. Gab es dort vor oder nach dem Schuss doch eine Auseinandersetzung? Die Polizei ermittelt.
„Der Schlagring wurde sichergestellt. Ein Zusammenhang mit der Schussabgabe wird derzeit geprüft“, sagt Polizeisprecher Sebastian Hirschberg. Nicht bestätigen kann er indes erste Meldungen, nachdem der Schuss aus einem Pkw abgefeuert wurde. Es hätte wohl auch ein Präzisionsschütze sein müssen.