Dahl. . Halverscheids aus Hagen-Dahl sind eine klassische Bauernfamilie und ernähren sich zum großen Teil von ihren eigenen Erzeugnissen.

Sie sind so etwas wie die klassische Bauernfamilie: Dirk und Sarah Halverscheid leben mit ihren Kindern Ole (8), Lina (5), Emil (3) und Klara (9 Monate) auf einem alten Hof in Dahl und betreiben sowohl Acker- als auch Viehwirtschaft. Und das, was sie anbauen, kommt bei ihnen auf den Tisch. Kartoffeln, Fleisch und Eier in erster Linie, aber auch Gemüse und Obst. „Wir versuchen, so weit das möglich ist, uns von unseren eigenen Erzeugnissen zu ernähren“, berichtet Dirk Halverscheid (40).

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Der Familienvater ist Landwirt im Nebenerwerb. Sein Wecker klingelt morgens um 5 Uhr, dann macht er Frühstück und sieht im Kuhstall nach dem Rechten. Von 6 bis 10 Uhr arbeitet er als Schlosser im nahen Warmpresswerk Schmelzer, anschließend kümmert er sich um die Landwirtschaft. Heu machen, Getreide mähen, die Tiere versorgen – alle klassischen bäuerlichen Tätigkeiten gehören dazu.

Und mittags wird gekocht. Meistens steht Dirk Halverscheid am Herd, weil er lieber kocht als seine Frau und sie als Grundschullehrerin erst später nach Hause kommt. Oft gibt es Kartoffeln, gekocht, gepellt, gebraten oder als Pürree. Die kleinen, von Hand ausgemachten Frühkartoffeln legt Halverscheid mit Pelle in den Ofen oder auf den Grill, mit Öl bestrichen und

Dirk Halverscheid aus Dahl mit den eigenen Würsten.
Dirk Halverscheid aus Dahl mit den eigenen Würsten. © Michael Kleinrensing

gewürzt mit Rosmarin und Salz sind die Knollen eine Köstlichkeit. Dass sie auf dem eigenen Feld geerntet wurden, macht sie doppelt lecker. Manchmal kocht der Bauer auch Kartoffelsuppe. Dazu schält er die Kartoffeln, schnibbelt sie klein, kocht und püriert sie. „Wenn es die Zeit erlaubt, koche ich für die Brühe die Knochen unseres Schlachtviehs aus“, sagt Halverscheid.

Viele Stammkunden

Am Mittagstisch versammelt sich stets die gesamte Familie. Darauf legen die Eltern Wert, weil dann alle erzählen können, was sie erlebt haben und wie der weitere Tag gestaltet werden soll. Fleisch oder Wurst sind bei Halverscheids ebenfalls eine Selbstverständlichkeit auf dem Teller. Pro Monat lässt der Landwirt drei Schweine schlachten und die Hälften von

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einem Metzger auf dem Hof zerlegen und verarbeiten. Wie bei den Kartoffeln wird der größte Teil an Stammkunden verkauft, doch für die Familie behält er immer etwas zurück. „Ich gebe zu, manchmal essen wir vielleicht ein Stück mehr als man müsste, aber dafür wissen wir, wo das Fleisch herkommt.“

Die Schweine werden, ebenso wie die Rinder, deren Fleisch Halverscheid ebenfalls auf dem Hof verkauft, weder mit Medikamenten gepäppelt noch mit Tier- oder Fischmehl gemästet, nicht einmal Mais bekommen sie, sondern Getreide. Die Folge: „Die Tiere wachsen langsamer, aber dafür ist die Fleischqualität besser.“

Herbizide nur im Notfall

Übrigens verzichtet Halverscheid auch bei den Kartoffeln weitgehend auf den Einsatz von Herbiziden und spritzt nur, wenn die Krautfäule, eine gefährliche Pilzkrankheit, den Ertrag bedroht oder die Kartoffelkäferpopulation überhand nimmt. Unkraut dagegen wird mit dem

Kartoffeln sogar mit in den Urlaub genommen

In ihrem Erdkeller können Halverscheidts rund 100 Zentner Kartoffeln einlagern. Die Knollen kosten je nach Jahreszeit 7,50 Euro pro fünf Kilo.

Beim letzten Urlaub – eine Woche mit Freunden an der Nordsee – haben sie zehn Kilo Kartoffeln mitgenommen. Und keine wieder mitgebracht.

Hackstriegel im Zaum gehalten. „Man muss nicht gleich zur chemischen Keule greifen, sondern nur, wenn es keine Alternative gibt“, betont der Bauer. Seine Kunden bestätigen ihm denn auch, dass seine Früchte nicht so wässerig und weiß seien wie Kartoffeln aus dem Supermarkt.

Dass er Hühner hält, die täglich frische Eier liefern, dass er im Garten seines Bruders Gemüse ziehen darf und an den Obstbäumen rund um den Hof Pflaumen, Äpfel, Kirschen und Birnen wachsen, gerät da fast zur Nebensache. Obwohl Halverscheids weitgehend Selbstversorger sind, kaufen sie regelmäßig im Supermarkt ein, vor allem Milchprodukte, Nudeln und Brot. Aber nie Fertiggerichte. „Ich glaube, die würden die Kinder nicht essen“, sagt Ehefrau Sarah: „Das sind sie einfach nicht gewohnt.“