Man muss nicht Landwirt sein, um sich zu einem erheblichen Teil selbst mit Lebensmitteln versorgen zu können – diese Erfahrung machen wir seit diesem Jahr mit unserem Gemeinschaftsacker in Boßel in Breckerfeld.
Man muss nicht Landwirt sein, um sich zu einem erheblichen Teil selbst mit Lebensmitteln versorgen zu können – diese Erfahrung machen wir seit diesem Jahr mit unserem Gemeinschaftsacker in Boßel in Breckerfeld.
Auf einem 1,2 Hektar großen Areal haben wir 3 mal 15 Meter große Flächen geschaffen, die Interessierte mieten können. 20 verschiedene Sorten werden in jedem Abschnitt angepflanzt: Zucchini, frühe und späte Kartoffeln, Kohlrabi, Sellerie, Mangold, Grünkohl, Kürbis, Spinat – um nur einige Nahrungsmittel zu nennen, die wir angepflanzt haben.
Die Idee eine Gemeinschaftsackers oder eines Mietackers ist nicht neu. Es gibt sie deutschlandweit schon unter dem Dach von „Ackerhelden“ oder „meine-ernte.de“ – Onlineportale, die Interessierte zusammenbringen. Für Hagen und Breckerfeld haben wir uns mit anderen Interessierten diesen Traum auf unsere Weise erfüllt, um auch mit kleinem oder gar keinem Garten die eigenen Nahrungsmittel anzupflanzen.
Man muss keine große Erfahrung haben, anfangs braucht man gar keine. Durch das gegenseitige Helfen und Unterstützen beim gemeinsamen Pflanztag bekommt man das gut hin. Auch bei der weiteren Pflege ist der Austausch von Wissen sehr hilfreich: Ist das jetzt die Karottenpflanze? Oder die Hagebutte, die sich dazwischen gesetzt hat und ausgezupft werden muss? Fragen wie diese haben wir uns gestellt.
Der Arbeitsaufwand ist in dieser Gemeinschaft überschaubar. Wir haben festgelegt: Einmal die Woche muss jeder zum Harken kommen. Dies ist unheimlich wichtig für den Gemüseanbau. Einmal richtig harken ersetzt dreimal gießen, denn nur so kann die Feuchtigkeit in die Erde kommen und der Boden verdichtet sich nicht zu sehr.
Uns haben in diesem Jahr auch der Kartoffelkäfer und der Kohlweißling zu schaffen gemacht. Auch hier haben wir in Gemeinschaftsaktionen die Tierchen eingesammelt. Wenn einer an einem Termin nicht kann oder im Urlaub ist, dann übernehmen die anderen die notwendigen Arbeiten mit. Durch eine Whats-App-Gruppe tauschen wir uns aus.
Zum Teil ist die Ernte, die wir bislang schon haben einfahren können, so groß, dass man nicht alles sofort verarbeiten kann. Deshalb ist auch Vorratshaltung gefragt. Vieles kann so eingefroren werden, dass man es auch noch im Winter genießen kann. Auf diesem Weg könne wir ein großes Stück Selbstversorgung erreichen.
An dieser Stelle ordnen Experten das Thema fachlich ein. Heute ist dies Ines Reiling, Initiatorin des Gemeinschaftsackers.