Hagen. . Die Dorins betreiben ihre Traditions-Konditorei „Café Flores“ seit 30 Jahren. Der Gastro-Betrieb „Cafe & Bar Celona“ ist gänzlich anders aufgestellt.

„Wenn wir hier oben – außerhalb der Stadt – auf modern machen wollten, könnten wir gleich schließen“, sagt Claudia Dorin. Mit „hier oben“ meint die Inhaberin des Café Flores die Bülowstraße 4 in Nähe des Landgerichts. Dort betreiben die Dorins seit 30 Jahren ihre Traditions-Konditorei.

„Der Betrieb existiert hier am Ort seit 1927, wir haben das Café 1987 von der Familie Flores übernommen“, sagt Detlev Dorin, „wir werden oft von Kunden mit Herrn und Frau Flores angesprochen, aber das macht nichts.“

Das kleine Café ist stilvoll eingerichtet, wer stylisches Interieur mag, ist hier fehl am Platz. „Wir wollen gar nicht ultra-modern sein, deshalb ändern wir hier auch nichts. Gepolsterte Stühle, klassisches Porzellan, das macht für uns den Caféhaus-Stil aus, den wir mögen“, sagt Claudia Dorin.

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Kuchen zum Mitnehmen

Männer in Robe sind hier keine Seltenheit, etliche Anwälte und Richter „springen mal eben über die Straße“, um einen Kaffee zu trinken oder sich süße Nervennahrung zu gönnen. „Und viele Leute, die hier im Viertel wohnen, kommen zu uns“, so Detlev Dorin.

Der Konditormeister, der meist in der Backstube zu finden ist, weiß, wo die Stärken des Betriebes liegen: In hochwertigen Torten und Kuchen nach teilweise von den Vorgängern übernommenen Rezepten. „Kuchen zum Mitnehmen – das ist unser Hauptgeschäft. Besonders im Winter stehen die Kunden sonntags oft in einer Schlange, die bis auf die Straße geht.“

Klassischer Kaffeeklatsch

Im Café Flores scheint die Uhr ein wenig langsamer zu laufen. Etliche Frühstücksrunden – meist an einem festen Morgen in der Woche – finden dort statt, und Frauen treffen sich zum klassischen Kaffeeklatsch. Dabei wird die Zeit schon mal vergessen.

Auch das „Unter-der-Woche“-Frühstücksbuffet und das üppiger ausfallende Wochenend-Frühstücksbuffet liefe ganz gut, „mittlerweile hab’ ich im Griff, was geht“, sagt die Chefin, die die 50 Sitzplätze im Café und die sechs kleinen Tische auf dem Bürgersteig stets im Blick hat.

Konditorei und Café haben sieben Tage die Woche geöffnet, ihre Arbeitsstunden zählen die Dorins nicht, „man muss das Geschäft mit Leib und Seele machen.“

Themen- und Foto-Torten

Die Konkurrenz sei in den letzten Jahren immens gewachsen, sagen die beiden, „es gibt heute doch in fast jedem Baumarkt, Supermarkt oder Blumencenter einen Bäcker“. „Sich abgrenzen“ heißt daher ihre Devise, „durch unser Tortenangebot, zum Beispiel Themen- und Foto-Torten, und dadurch, dass die Kunden wissen, dass bei uns alles in Handarbeit gemacht wird“. Der momentane Renner? „Himbeer-Joghurt-Torte und Pflaumenkuchen“, lächelt Detlev Dorin.

„Cafe & Bar Celona“ in der City

Ortswechsel: Vor dem Gastro-Betrieb „Cafe & Bar Celona“ sind alle Tische besetzt, das ausschließlich junge Service-Personal muss Gas geben, um alle Gäste möglichst schnell bedienen zu können.

© Yvonne Hinz

„Mit einem Café im herkömmlichen Sinn sind wir nicht zu vergleichen, wir machen Systemgastronomie in Richtung à la carte“, sagt Alptug Olcum. Seit einem dreiviertel Jahr arbeitet er als Betriebsleiter im „Celona“ auf dem Ebert-Platz. „Wir greifen Trends auf und setzen Trends“, sagt der junge Mann selbstbewusst.

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Beispiele? „Statt Strohhalmen verwenden wir seit kurzem Makkaroni, um Plastik zu sparen.“ 25 Minuten bliebe der Strohhalm-Ersatz im Getränk stabil, „wer sein Glas dann noch nicht geleert hat, bekommt eine neue Nudel.“

Latte macchiato und Chai Latte

Das traditionelle Kännchen Kaffee wird im „Celona“ kaum bestellt, „eher Latte macchiato, Chai Latte oder Limetten-Minze-Eistee“, kennt Alptug Olcum seine Kundschaft, die sich vor allem abends aus jungen Leuten zusammen setzt. Tagsüber sei das Publikum gemischt.

„Unsere Aktion ,Kuchendeal’ – also ein Stück Kuchen plus Heißgetränk – läuft super, „im Winter verkaufen wir pro Tag 60 bis 70 Kuchenstücke“. „Celona“ sei kein reines Café, sondern auch Bar und Restaurant, unterstreicht der Betriebsleiter, „unser Getränke- und Speisenangebot ist breit gefächert. Wer möchte, kann bei uns zum Beispiel auch Soja- und laktosefreie Milch bekommen.“