Hagen/München. . Der gewaltsame Tod eines 81-jährigen Hageners kommt vor Gericht: Er war bei einem Besuch in Bayern ermordet worden, eine weitere Frau starb.
Bereits jetzt sind 17 Verhandlungstage bis in den September hinein angesetzt, 37 Zeugen sind geladen, Gutachter werden zu Wort kommen: Am Mittwoch kommender Woche, 27. Juni, beginnt am Landgericht München II der Mord-Prozess um den Tod eines 81-jährigen Hageners im bayrischen Höfen bei Königsdorf. Drei Männer und eine Frau – alle sind polnische Staatsbürger – sind angeklagt.
Aber nicht nur der Hagener kam im Februar vergangenen Jahres ums Leben, sondern auch eine 76-Jährige aus dem hessischen Rhein-Main-Gebiet. Und die damals ebenfalls 76-jährige Hausbesitzerin wurde mit lebengefährlichen Verletzungen erst drei Tage nach der Tat gefunden.
Angeklagte als Pflegekraft tätig
Aufsehen hatte die Tat in ganz Deutschland erregt: Weil offensichtlich eine zuvor in dem Haus der 76-Jährigen tätige Pflegekraft den Tatort ausgespäht und mit den drei weitere Angeklagten die Tat geplant hatte. Weil die Täter mit äußerster Brutalität vorgegangen waren. Und auch, weil der 81-jährige Hagener und die 76-jährige Rentnerin aus Hessen wohl reine Zufallsopfer waren. Nur weil sie die 76-Jährige, die sie bei einem gemeinsamen Kuraufenthalt kennengelernt hatten, besucht hatten.
Und so geht die Anklage von diesem Sachverhalt aus: Die heute 50 Jahre alte Angeklagte soll bei ihrer auf dem Anwesen in dem gerade einmal 90 Einwohner zählenden Höfen bemerkt haben, dass die verwitwete und allein lebenden 76-Jährige über Geld und Wertgegenstände verfügte. Gemeinsam mit ihrem sechs Jahre jüngeren Bruder, ihrem heute 25 Jahre alten Sohn und einem 32-jährigen Bekannten der beiden Männer soll sie dann den Raubüberfall geplant haben.
Der fand in der Nacht vom 22. auf den 23. Februar 2017 statt. Die drei Männer brachen in das Haus ein – und wurden dort offensichtlich von der Situation überrascht, dass der Hagener und die Frau aus Hessen bei der Frau zu Besuch waren. Sie ließen aber nicht von ihrem Plan ab, sondern überwältigten die drei Senioren mit massiver Gewalt. Der Hagener und die Hessin starben, die 76-jährige Hausbesitzerin musste drei Tage unter größten Schmerzen in dem Haus vegetieren, bis sie gefunden wurde.
Inzwischen ist sie gesundheitlich wieder soweit genesen, dass sie in dem Prozess als Nebenklägerin auftreten wird. Auch als Zeugin ist sie geladen, allerdings kann sie sich aufgrund der schweren Verletzungen an sehr wenig aus der Tatzeit erinnern.
Spur führt nicht nach Hagen
Die Angeklagten selbst, so die Münchener Staatsanwältin Karin Junge im Gespräch mit der WESTFALENPOST, hätten sich zur Tat eingelassen. Es wird in dem Prozess aber wohl noch schwierig werden, ein exaktes Bild zu zeichnen. „Alle haben sehr unterschiedliche Aussagen zu dem Sachverhalt gemacht, keiner bestreitet aber, mit dem Fall zu tun zu haben.“
Eine Spur nach Hagen, so die Staatsanwältin, habe es nie gegeben. Die Angeklagten hätten keinerlei Verbindung zur Volmestadt. Dass der 81-Jährige, der sehr zurückgezogen in einem Seniorenwohnheim an der Feithstraße lebte und nur noch wenige familiäre Verbindungen hatte, zum Opfer wurde, war ein Zufall. Der Besuch in Bayern hat ihm das Leben gekostet.