Königsdorf/Hagen. . Ein Opfer des Doppelmordes im oberbayerischen Königsdorf stammt aus Hagen. Der 81-Jährige war ein Bekannter der 76-jährigen Hauseigentümerin.
Eines der beiden Opfer des Doppelmordes im oberbayerischen Königsdorf stammt aus Hagen. Das hat Jürgen Thalmeier, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim, gestern Abend der WESTFALENPOST bestätigt. Der 81 Jahre alte alleinstehende Westfale sei ein Bekannter der 76-jährigen Hauseigentümerin gewesen, die bei dem brutalen Raubüberfall schwerst verletzt wurde. Die Frau befindet sich zwar nicht mehr in Lebensgefahr, konnte aber im Krankenhaus noch nicht vernommen werden. Bei der Gewalttat im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wurde auch eine 76 Jahre alte Frau aus dem Raum Frankfurt getötet. Die Polizei fahndet mit Hochdruck nach den flüchtigen Tätern.
Bekannte sollen seit Tagen zu Besuch gewesen sein
Die beiden Bekannten der Hausbesitzerin sollen bereits seit Tagen zu Besuch gewesen sein. Wie Vertreter der Staatsanwaltschaft München II und der Polizei gestern bei einer Pressekonferenz in Weilheim mitteilten, wurde an den Opfern „massiv Gewalt angewendet“. Für den Tod, so das Ergebnis der Obduktion, sei stumpfe Gewalt verantwortlich. Es seien Schläge auf ihre Körper festgestellt worden. Noch steht nicht fest, ob etwas aus dem Einfamilienhaus geraubt wurde. „Es ist nicht offensichtlich etwas entwendet worden“, sagte der Leiter der Sonderkommission (Soko) „Höfen“, Markus Deindl.
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Die Ermittler gehen von mehreren Tätern aus. Zudem konnte der Tatzeitpunkt eingegrenzt werden. Demnach gab es vergangenen Mittwochabend ein Telefonat mit einem der Opfer. „Seitdem war der Kontakt abgerissen“, so Deindl. Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen dürfte sich die Tat zwischen Mittwochabend und Samstagvormittag ereignet haben, hieß es. Demnach könnten die Opfer schon mehrere Tage vor ihrer Entdeckung am Samstagabend in dem Haus südlich von München gelegen haben.
50 Beamte starke Soko
Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt wegen zweifachen Raubmordes und Mordversuchs. Benannt ist die 50 Beamte starke Soko „Höfen“ nach dem Weiler in der Gemeinde Königsdorf, in dem sich die Tat ereignete. Der Ort liegt rund 50 Kilometer südlich von München. Ein Mann hatte sich vor dem Fund der Opfer in Sorge um die Bewohner bei der Polizei gemeldet.
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Chefermittler Deindl sprach von einer umfangreichen Spurensicherung, die mehrere Tage dauern werde. Vom Tatmuster her handle es sich um einen „klassischen Einbruch“.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann nannte das Verbrechen einen „schrecklichen Mord“ und „für einen Einbruch völlig untypisch“. Den allermeisten Einbrechern sei daran gelegen, im Haus niemanden anzutreffen. Aus seiner Sicht lässt sich aus der Kriminalstatistik keine Tendenz ablesen, dass Einbrecher immer brutaler zu Werke gingen. „Es ist kein Trend in die Richtung erkennbar“, sagte CSU-Politiker Herrmann.
Untypisches Täterverhalten
Der Rosenheimer Polizeipräsident Robert Kopp räumte ein, dass das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung in der Region nach der Tat leide. Die Polizei werde deshalb ihre Präsenz an zivilen und uniformierten Beamten intensivieren. Zudem würden Diensthundeführer und berittene Polizei eingesetzt. Auch Kopp sprach im Fall des Einbruchs von Höfen von einem untypischen Verhalten der Täter. „Der normale Einbrecher ist scheu.“ Er verlasse den Tatort, wenn er sich beobachtet fühle. Der Polizeipräsident weiter: „Wir haben es mit einer überaus schockierenden und brutalen Tat zu tun.“
Der Fall wird auch in der nächsten Ausgabe von "Aktenzeichen XY.... ungelöst" (Mittwoch, 1. März, 20:15 Uhr im ZDF) ein Thema sein. Die Soko „Höfen“ der zuständigen Kriminalpolizei Weilheim schaltet begleitend zur Sendung ein Hinweistelefon unter der Nummer 0881/640-123.