Hagen. . Vorrang für Busse im Stadtverkehr – das fordern große Teile der Hagener Politik. Neue Bus-Caps sollen das Durchschnittstempo der Linien steigern.
Zur Hauptverkehrszeit quält er sich so vor sich hin, der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Hagen. Dass Busse, die in Staus stehen und besonders auf den langen Linien Minute um Minuten an Verspätungen einsammeln nicht mehr Menschen dazu bewegen, vom Auto in den Bus umzusteigen, leuchtet ein.
Ein Vorstoß der SPD könnte jetzt dazu führen, dass die Busse der Hagener Straßenbahn schneller an Ziel kommen. Die Verwaltung soll verpflichtet werden, beim Ausbau von Straßen und Umbau von Bushaltestellen nur noch auf sogenannte Buscaps zu setzen. Auf Haltestellen, an denen die Busse direkt an den Bordstein heranfahren, aber auf der Fahrbahn stehen bleiben.
Breite Mehrheit für SPD-Vorstoß
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Ein Antrag der SPD fand im Mobilitätsausschuss eine breite Mehrheit. Nur die CDU stimmte dagegen und will stattdessen auf eine Einzelfall-Prüfung setzen: „Ich glaube nicht, dass durch Caps an der Boeler Straße der ÖPNV schneller wird“, so Jörg Klepper.
Eine solche Abwägung auf Verwaltungs-Empfehlung kommt für die SPD nicht in Frage: „Wenn die Stadt weiter entscheidet, bleibt alles so wie es ist“, erklärte Werner König. Auch das Argument, dass der Individualverkehr gehemmt werde, greife nicht. „Das hören wir immer wieder. Wir müssen eine grundsätzliche Entscheidung zu Gunsten des ÖPNV treffen.“
FDP, Hagen Aktiv und Grüne stimmen zu
Nur 19 Stundenkilometer im Schnitt
Das Durchschnittstempo der Hagener Busse liegt nur bei 19 Stundenkilometern. Damit hinkt Hagen im Vergleich zu anderen Städten hinterher.
Neben Caps hat die Politik auch eine Vorrangschaltung an bestimmten Ampeln – so am Abzweig Körnerstraße/Sparkassen Karree – im Visier.
Von „einem hervorragenden Antrag“ sprach Grünen-Vertreterin Hildegund Kingreen. Und auch Michael Grzeschista, der für die FDP im Ausschuss sitzt, erklärte: „Ich halte es für richtig, dass Caps Priorität genießen.“ So sieht das auch Josef Bücker (Hagen Aktiv): „Nur wer den Pkw nutzt, steht im Stau, wer mit dem Bus fährt, nicht.“
Dabei, so unterstreicht König, gehe es nicht nur um Beschleunigung: „Busbuchten sind oft so zugestellt, dass die Busse nicht richtig an den Bordstein heranfahren können. Für Menschen mit Rollator oder Kinderwagen wird das Einsteigen wesentlich komfortabler.“
Busse werden schneller und effizienter
Die Straßenbahn begrüßt den Vorstoß ausdrücklich. „An Caps haben wir keinerlei Probleme, die Haltestellen anzufahren und uns wieder in den Verkehr einzufädeln“, so Hartmut Koch, Verkehrsmanager bei der Straßenbahn. Anders sehe das bei 90 Prozent der Buchten aus. „Durch Caps werden wir schneller und effizienter. Ein Vorrang für den ÖPNV kann sogar dazu führen, dass wir auf einzelnen Linien Fahrzeuge sparen können.“