Breckerfeld. . Nachdem ein Pärchen im Becken der Glörtalsperre versumpfte, warnt der RVR vor dem Betreten der Talsperre. Der Neugier-Tourismus geht weiter.

Zwei Tage, nachdem ein Pärchen verbotenerweise den Grund der leeren Glörtalsperre betreten hatte und dabei bis zur Hüfte im Schlick versunken war, sorgt der Vorfall immer noch für jede Menge Gesprächsstoff.

Vor allem, weil es derzeit einen Neugier-Tourismus an der Glör gibt. Zahlreiche Menschen wollen die leere Talsperre sehen.

Der Augenzeuge alarmiert die Rettungskräfte

Das Wasser
Das Wasser © Kleinrensing

Kai Rafflenbeul war am Sonntag mit seiner Freundin an der Glör spazieren, als er sah, wie ein junges Pärchen sich neugierig auf die Schlickschicht begab, die dort liegt, wo normalerweise der Grund der Talsperre ist. „Erst versanken sie knietief, dann steckte die Frau plötzlich bis zum Becken fest.“ Kai Rafflenbeul wählte den Notruf, was schwer genug war, weil das Handynetz an der Glör schlecht ist. Und er sagt: „Zahlreiche Gaffer filmten die Szenen, anstatt zu helfen.“ Eine Frau soll gerufen haben: „Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.“

Etliche Fußspuren seien laut Rafflenbeul auf der Schlickschicht der Glör zu sehen, weil viele Besucher den verbotenen Gang über den Grund wagen würden. „Es müsste noch deutlicher, als mit den Zetteln, die dort hängen, auf die Gefahren hingewiesen werden“, sagt er.

So rettet die Feuerwehr Breckerfeld das Paar

Nachdem Rafflenbeul den Notruf gewählt hatte, vergingen etwa 30 Minuten bis zur Rettung des Paares, das im eiskalten Schlick unterkühlt war. Die Feuerwehr legte Leitern auf den Schlick, um die Auflageflächen zu vergrößern und Gewicht zu verlagern.

So näherten sich die Retter dem Paar und zogen es aus dem Schlick. „Es ist wahnsinnig gefährlich, die Glör jetzt zu betreten. Wir warnen ausdrücklich davor“, sagt Andreas Bleck von der Feuerwehr Breckerfeld. Ein kleiner Zulauf der Glör lässt immer noch Wasser über den feuchten Boden laufen. Die Gefahr zu versumpfen sei extrem hoch.

Eindringliche Warnung des Regionalverbands

Auch der Regionalverband Ruhr (RVR) und die Betreiber-Gesellschaft der Glör warnen noch einmal eindringlich davor, in die trockengelegte Talsperre hinabzusteigen. Bis zum Abschluss der laufenden Arbeiten an der maroden Staumauer sei das Betreten der Glörtalsperre und ihrer Einrichtungen verboten, da Lebensgefahr durch die schlammige Oberfläche besteht. Ausgenommen davon ist die Staumauer.

Die Glörtalsperre habe im November wegen einer Generalüberprüfung geleert werden müssen. Da die letzte Sanierung bereits mehr als zehn Jahre zurückliege, müssten nun sämtliche Anlagen und Sicherheitseinrichtungen überprüft und gegebenenfalls gereinigt, repariert oder erneuert werden. Die Arbeiten dauern bis Ende Februar, solange werde die Talsperre entleert bleiben.

Auch die Stadt Hagen ist an Talsperre beteiligt

Die Gesellschafter der Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre GmbH sind der Regionalverband Ruhr (RVR), der Ennepe-Ruhr- und der Märkische Kreis sowie die Städte Hagen, Breckerfeld, Halver und die Gemeinde Schalksmühle.

Die Glörtalsperre sorgt für die Abgabe von Betriebswasser an die wassergetriebenen Werke im Glörtal und im unteren Volmetal. Die Wasserregulierung der Ruhr ist die Hauptaufgabe – neben dem hohen Naherholungswert: Die Glör im Sommer ist beliebter Badesee.