Wehringhausen. . Spezielles Personal soll mit Aktionen für besseren Menschen-Mix auf Wehringhauser Plätzen sorgen – damit der Millionen-Invest nicht verpufft.

  • Zwei „Platzmanager“ sollen verhindern, dass die Millionen-Investitionen in Wehringhausen verpuffen
  • Sozialarbeiter sollen mögliche Konflikte und mit speziellen Angeboten verschiedene Menschen locken
  • Platzmanager sollen keine Menschen vertreiben, Stadt finanziert sie vorerst

Mit zwei „Platzmanagern“ will die Stadt Hagen verhindern, dass die Millionen-Investitionen in den Wilhelms- und den Bodelschwinghplatz in Wehringhausen verpuffen. Ein Mix aus verschiedenen Gruppen soll sich dort künftig aufhalten. Das hat Reinhard Goldbach, Fachbereichsleiter Soziales der Stadt, am Redaktionsmobil der WESTFALENPOST erklärt, das zum Abschluss der Serie „Wehringhausen-Report“ Station in dem Stadtteil gemacht hat.

Meistens von Zuwanderern genutzt

Mit diesem Schritt geht die Stadt auf Befürchtungen vieler Bürger ein, die insbesondere die Sanierung des Bodelschwinghplatzes an der Wehringhauser Straße, aber auch die des Wilhelmsplatzes kritisch sehen. Mit insgesamt mehr als zwei Millionen Euro an Investitionen sollen beide Plätze völlig neu gestaltet und auch autofrei gemacht werden.

Reinhard Goldbach, Fachbereichsleiter Fachbereich Jugend und Soziales.
Reinhard Goldbach, Fachbereichsleiter Fachbereich Jugend und Soziales. © Michael Kleinrensing

Insbesondere im Sommer ist der Wilhelmsplatz zuletzt zumindest in den Abendstunden vorwiegend von Zuwanderern aus Rumänien und Bulgarien genutzt worden. Noch weitaus problematischer war bis zum Start der Umbauarbeiten die Situation am Bodelschwinghplatz, der mit der Unterführung Augustastraße auch Treffpunkt der Trinker- und Drogensüchtigenszene war. Nicht nur in den Äußerungen am Redaktionsmobil, sondern schon vorher war die Angst laut geworden, dass „Normalbürger“ von den teuer sanierten neuen Plätzen nichts hätten, weil sie sich gar nicht dorthin trauten.

„Die Sorgen haben wir aufgegriffen“, sagt Reinhard Goldbach im WP-Gespräch. „Wir planen mit zwei halben Stellen. Die Sozialarbeiter sollen dann möglichst oft auf den Plätzen präsent sein, mögliche Konflikte erkennen und dort auch aktiv an Angeboten arbeiten.“ So sei etwa denkbar, dass regelmäßig Aktionen für Senioren auf der neu entstehenden Boule-Anlage veranstaltet werden. Oder aber, dass das Gärtnerei-Projekt „Urban Gardening“ auf dem Bodelschwinghplatz noch ausgebaut wird. Kinder sollen ebenfalls klar Zielgruppe sein. Auch das war zuletzt immer Gegenstand der Kritik: Dass viele Kinder dort offensichtlich ohne jegliche Aufsicht den ganzen Tag verbringen.

Platzmanager sollen keine Menschen vertreiben

Goldbach macht die Grenzen dieses Projekts deutlich: „Die Platzmanager sollen keine Menschen vertreiben, das können und sollen sie auch nicht. Aber durch gezielte Aktionen sollen sie erreichen, dass ganz unterschiedliche Gruppen auf dem Platz aktiv sind und sich dort wohlfühlen.“

Die Kosten werden auf rund 50 000 Euro pro Jahr geschätzt. Wird es auch ein abschließendes Ja des Stadtrates geben, dann wird die Stadt zunächst die Kosten übernehmen. Klares Ziel ist aber, für dieses Projekt weitere Fördermittel zu generieren. Starten werden die Platzmanager wohl frühestens in der zweiten Hälfte des kommendens Jahres. Denn der Umbau des Bodelschwinghplatzes wird sich noch bis in das kommende Jahr ziehen, der des Wilhelmsplatzes startet erst im Jahr 2018.

>> In früherer Kneipe bald Kinderbetreuung

  • Für den Bodelschwinghplatz gibt es eine weitere Entwicklung: In den Räumen der ehemaligen Gaststätte „Zur Krone“ wird aller Voraussicht nach schon in Kürze eine Großtagespflegestelle eröffnen, in der mehrere Tagesmütter Kinder gemeinsam betreuen.
  • Metzgermeister Carsten Lobbert, der sein Geschäft weiter an der Wehringhauser Straße betreibt, hatte das Haus gekauft, um so eine geplante „Shisha-Bar“ zu verhindern. Sein Ziel: Generationsübergreifendes Wohnen am Bodelschwinghplatz.