Haspe. Weil er sich auf sein Navi verlässt, steckt ein Sattelzug aus Slowenien in Hagen fest. Die Bergung mit zwei Kränen dauert fast zwölf Stunden.
Der Einsatz dauerte bis tief in die Nacht. Millimeterarbeit, im wahrsten Sinne des Wortes. „Das war wirklich das Schwierigste und Komplizierteste, was wir in den letzten Monaten bewältigen mussten“, sagt Ingo Tillmann, Inhaber des Unternehmens ABS Abschlepp- und Bergeservice.
Ein Sattelzug aus Slowenien war, offenbar fehlgeführt von seinem Navigationssystem, durch die Siedlung Baukloh ganz im Hagener Westen in die Twittingstraße und dann in den Weg Am Distelstück geleitet worden. Als er wiederum versuchte, in die Fortsetzung der Twittingstraße abzubiegen, steckte der 40-Tonner fest. Fast zwölf Stunden, bis tief in die Nacht zum Donnerstag, dauerte die Bergung von einer Straße, die für Fahrzeuge mit mehr als 2,8 Tonnen gesperrt ist und nur von Anliegern befahren werden darf.
Lkw-Auflieger ist mit 20 Tonnen beladen
„Auf der einen Seite des Lastwagens befand sich eine Hecke, dahinter ein Privatgrundstück, auf der anderen eine Böschung und dahinter ein aufgeweichtes Feld“, sagt Tillmann, „der Anwohner hat uns deutlich gemacht, dass er sehr an seiner Hecke hängt. Hinzu kam, dass der Auflieger mit gut 20 Tonnen beladen war. Man hätte ihn mit einem Stapler von der Seite entladen müssen. Aber das war unmöglich.“
Mit zwei Lkw-Schleppern, einer davon mit Allradantrieb, war ABS vor Ort. Eines der Fahrzeuge habe den Auflieger angehoben, das andere die Zugmaschine langsam gezogen. Zunächst um die erste Straßenecke, dann um die nächste. „Am Ende war der Lastwagen fahrbereit“, so Tillmann. Der Sattelzug steht jetzt auf dem Hof des Unternehmens, bis geklärt ist, ob der Spediteur aus Slowenien für die Kosten des Einsatzes aufkommt.
Zwei ähnliche Bergungen in letzter Zeit
Fahrer verwechselt die Zielorte
Im Februar 2016 steckte ein Lkw aus Russland in der Buntebachstraße am Goldberg fest.
Aus dem Lkw waren 450 Liter Diesel ausgelaufen und im Wald oberhalb des Buntebaches versickert.
Der 40-Tonner hatte sich verfahren. Eigentlich wollte er nach Hagen im Teutoburger Wald.
Der Fahrer hatte aber versehentlich Hagen in Westfalen als Ziel ins Navigationsgerät eingegeben und war schließlich in der schmalen Straße gelandet.
Beim Versuch, zurückzurangieren, hatte er sich schließlich festgefahren.
Bereits zweimal musste ABS in jüngster Vergangenheit zu ähnlichen Einsätzen ausrücken. Ein Reisebus hatte sich auf einer Serpentinenstraße im Hagener Süden festgefahren. Und ein Lastwagen steckte am Wolfskuhler Weg fest (unsere Zeitung berichtete).
Auch über den Tücking zwischen Vorhalle und Haspe werden immer wieder Laster fehlgeleitet oder suchen bewusst eine Abkürzung. Dagegen engagiert sich seit geraumer Zeit Michael Gronwald, Ratsherr für Hagen Aktiv und im wirklichen Leben Polizist. Er macht sich dafür stark, deutliche Hinweisschilder „Stop. No Trucks“ aufzustellen, stößt allerdings bei der Verwaltung auf taube Ohren.
Verwunderung über Schreiben der Stadt
„Ich habe jetzt den Schriftverkehr zwischen der Stadt und dem Ministerium in Düsseldorf eingesehen“, sagt Gronwald, „wenn man die Schreiben der Stadt sieht, wundert es nicht, dass der Vorstoß abgelehnt wurde.“
Nach Gronwalds Kenntnis hat jetzt neben Werdohl auch Meinerzhagen entsprechende Schilder aufgestellt. „In Werdohl sind sie als Hinweisschilder ausgewiesen, die nicht anordnungsfähig sind“, so Gronwald. Einen entsprechenden Vorstoß will der Politiker jetzt noch mal unternehmen und den Oberbürgermeister anschreiben: „Ich mache das ja nicht für mich, sondern für die Anwohner.“