Hagen. Der Unmut bei Lehrern, die für ihren Parkplatz bezahlen müssen, ist groß. Auf Emst boykottieren die Pädagogen laut Stadtverwaltung den Parkplatz.

Die Bewirtschaftung der Lehrerparkplätze ruft weiterhin erheblichen Unmut an den betroffenen Schulen hervor. Am Weiterbildungskolleg Rahel Varnhagen und der benachbarten Grundschule Emst boykottieren nach Auskunft der Stadtverwaltung sämtliche Lehrer den Parkplatz. Stattdessen stellen sie ihre Autos in den umliegenden Wohngebieten ab, was wiederum die Anlieger auf die Palme bringt: „Die jungen Menschen des Rahel-Varnhagen-Kollegs wie auch Lehr- und Verwaltungspersonal parken munter in den umliegenden Straßen und blockieren somit den gewohnten Parkplatz vor der Haustür“, berichtet Fritz Brüggemann.

Eine Lösung scheint nicht in Sicht. Die Stadt hat mit beiden Schulleitungen Gespräche geführt und dabei versucht, Verständnis für die Haltung der Anwohner zu wecken: „Leider erfolglos“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Die Lehrer würden die Bewirtschaftung der Parkplätze wegen „der als nicht tolerabel bezeichneten finanziellen Belastungen“ komplett ablehnen. Eine Stellungnahme der betroffenen Schulen auf die WP-Anfrage steht noch aus.

25 Euro pro Parkplatz

Zur Erinnerung: Vor zwei Jahren fasste der Rat den Beschluss, für das Parken an allen stätischen Schulen Gebühren zu erheben und die Parkplätze gegen ein Entgelt von 25 Euro an Lehrer und weitere Nutzer zu vermieten. Bewirtschaftet werden nach und nach alle Parkplätze, die sich auf städtischem Boden befinden und auf einem Schulgrundstück oder in dessen Nähe liegen. Jedem Lehrer bleibt es überlassen, einen Parkplatz anzumieten und dazu einen Mietvertrag mit der Stadt abzuschließen.

Lehrer, die diesen Schritt gehen, erhalten einen Parkausweis sowie einen Schlüssel für die Zufahrt zum Parkplatz, denn viele Flächen sind mit einer Schranke abgeriegelt. Die Stadt verweist darauf, dass auch alle anderen städtischen Mitarbeiter, allen voran die Beschäftigten im Rathaus, für ihre Parkplätze bezahlen müssen.

Widerstand unter den Eltern

Mittlerweile wurden an neun Gebäudekomplexen entsprechende Regelungen eingeführt. Jüngstes Beispiel: die Gesamtschule in Helfe, an der 120 Lehrer unterrichten. Neuerdings versperrt eine Schranke die Zufahrt zu den rund 150 Parkplätzen auf zwei Parkdecks. Man sei natürlich nicht glücklich über die neue Situation, sagt Schulleiter Andreas Mönig: „Und ich weiß auch nicht, wie viele Kollegen einen Stellplatz mieten werden.“

Widerstand regt sich jedoch in erster Linie unter den Eltern. Rund 60 Väter und Mütter engagieren sich ehrenamtlich in Arbeitsgemeinschaften, im Café oder bei Spieleabenden. Schulpflegschaftsvorsitzende Natascha Veneziano befürchtet, dass diese Mitarbeit nachlassen wird, wenn die Eltern keinen Parkplatz mehr finden: „Das Ehrenamt darf von der Gebühr nicht betroffen sein.“ Sie schlägt deshalb vor, 20 frei zugängliche Stellplätze für Eltern einzurichten. Im Gegenzug bietet die Stadt fünf freie Parkplätze mit jeweils drei Parkausweisen an. Immerhin bahnt sich hier ein Kompromiss zwischen Stadtverwaltung und Eltern an.

>>Hintergrund: Drei Ausnahmen

  • 2017 hat die Stadt durch die Vermietung von Schulparkplätzen rund 65 000 Euro kassiert.
  • An vielen Schulen sind 90 Prozent der Parkplätze vermietet. Ausnahmen: Varnhagen-Kolleg/Grundschule Emst, Realschule Halden/Osthaus-Grundschule, Real-/Hauptschule Boelerheide.